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Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition)
Autoren: Juliet Landon
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"Etwas ist außergewöhnlich an dem Buch. Soviel weiß ich. Sonst würden sich nicht alle so sehr darum sorgen. Rhoese ist davon überzeugt, dass man es ihr wegnehmen wird, nach allem, was sie und ihr Vater getan haben, um es zurückzubekommen und von Erzbischof Thomas fern zu halten. Also erzählt es mir einfach nicht, ja? Im Moment ist es in ihrem Besitz, nicht in meinem, und was sie will, soll getan werden, was immer es sein mag. Ich will nicht, dass mir nachgesagt wird, ich würde meine Versprechen nicht halten. Wir haben schon ohne all das genug zwischen uns zu klären." Er hatte begonnen, sich in dieselbe Richtung zu entfernen, in die Rhoese gegangen war, und die letzten Worte rief er über die Schulter zurück, als er durch den Torbogen schritt und damit außer Sichtweite kam.
     
    Nachdem er schnell festgestellt hatte, dass sie weder in ihrer Kammer war noch in irgendeinem anderen Raum, folgte Jude seinem Instinkt. Dennoch dauerte es fast eine halbe Stunde, ehe er wusste, dass er auf der richtigen Spur war, nachdem er dem gewundenen Lauf des Flusses gefolgt war. Schließlich kam er zu einer kleinen Lichtung auf der Südseite, die von Bäumen umstanden war. Hier hatte die Sonne bereits die Blätter unter den Bäumen getrocknet. Es würde unmöglich sein, sich lautlos der einsamen Gestalt dort zu nähern.
    Reglos stand Rhoese am Ufer des rasch dahinströmenden Flusses und wartete darauf, dass ihr Atem wieder in normalem Rhythmus ging. Ihr tiefrotes Obergewand und ihr Haar fügten sich harmonisch in die Farben der Umgebung ein. Noch immer sah sie vor sich das Bild der offenen schwarzen Locken und der bloßen Schulter, so dass sie, ohne es zu merken, ihren eigenen Zopf gelöst hatte, bis ihr Haar lose über ihren Rücken fiel. Diese Schlacht hatte sie gewonnen, aber wenn sie Jude nicht für sich gewinnen und halten könnte, dann würde ihr Sieg nur kurzlebig sein. Jetzt musste sie über ihr weiteres Vorgehen entscheiden: ob sie so tun wollte, als wüsste sie nichts von seinen Aktivitäten der vergangenen Nacht, oder ob sie auch ihn damit konfrontieren wollte. Die Idee gefiel ihr nicht, denn seine Liebeskraft hatte in der Nacht offensichtlich nicht gelitten unter seiner Begegnung mit dieser Frau. War es auch für die andere so schön gewesen?
    Traurig sah sie sich nach einem Baumstumpf zum Sitzen um, und da bemerkte sie ihn, der mit verschränkten Armen an einem Baum lehnte und sie stumm beobachtete. Gewöhnlich hätte es ihr gefallen, dass ihr die Entscheidung auf diese Weise abgenommen wurde, aber so war es diesmal nicht. Stattdessen schien es wahrscheinlich, dass er von ihren Drohungen gegen Anneys d'Abbeville gehört hatte und gekommen war, um eine Erklärung zu verlangen. Und obwohl sie darauf vorbereitet war, dann und wann ihrem Geistlichen etwas erklären zu müssen, fiel es ihr Jude gegenüber, mit dem sie nicht so viel Erfahrung hatte, nicht so leicht.
    Wie ein erschrockenes Reh wich sie zurück, eilte am Ufer entlang, tiefer in die Wälder und nicht die Hügel hinauf, den Weg, den sie gekommen war. Doch gegen ihn hatte sie keine Chance, nicht gegen seine Schnelligkeit und seine langen Arme, und nur wenige Meter später hatte er sie wie ein Ringer um die Taille gepackt und sie auf den Teppich aus Blättern geworfen, die auf sie nieder regneten, als sie umeinander rollten.
    Verzweifelt schlug sie gegen seine Schultern, wütend über alles, was sie in diese Lage gebracht hatte, wütend über ihre eigene Hilflosigkeit, wo sie doch gerade erst gelernt hatte, sich nicht mehr so zu fühlen, und wütend über die Liebe, die sie doch niemals empfinden wollte. "Nein … nein!" rief sie. "Ich werde nichts erklären! Geht weg! Denkt was ihr wollt! Es ist mir egal … lasst mich gehen!"
    Es spielte keine Rolle, dass sie sich wehrte, ihre Handgelenke wurden gepackt, und dann war er über ihr, hielt sie fest mit seinem muskulösen Körper, gegen den sie nichts ausrichten konnte. An seiner Miene konnte sie erkennen, dass er dies hier ernst nahm, vielleicht sogar ärgerlich war. Sein Blick traf sie aus dunkelbraunen Augen, kühn und unmittelbar, wie es bei ihrer ersten Begegnung gewesen war, sie sah seinen festen Mund und seine makellosen Zähne. Und dann flüsterte er etwas. Auf Englisch.
    Ungläubig sah sie ihn an und lauschte auf seine perfekte Aussprache der schwierigen Laute, wie er flüssig und treffend sprach, hätte sich nie träumen lassen, von ihm Worte zu hören, die sie selbst benutzt hatte und mehr noch.
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