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Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)
Autoren: Kyle Mills
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Zeitpunkt gerade neunundachtzig geworden.«
    Richard sah seine Frau an und vermutete, dass er ebenso verblüfft aussah wie sie. Das Foto von Mason war schon beeindruckend gewesen, aber es war nichts im Vergleich dazu, tatsächlich vor diesem Mann zu stehen. Er wies keine Anzeichen dafür auf, dass er einmal fast das Ende der menschlichen Lebenszeit erreicht hatte. Er konnte überall hingehen und alles tun und würde dabei nicht einmal auffallen.
    »Man hat mir gesagt, dass der Inhalt der Phiole tatsächlich eine komplette Dosis gewesen ist«, sagte Xander. »Offenbar müsste ich entweder tot sein oder die ersten Auswirkungen spüren. Haben Sie eine Ahnung, was schiefgelaufen sein könnte?«
    Daraufhin sah Richard wieder den alten Mann an, brachte aber keinen Ton heraus.
    »Haben Sie die Frage verstanden, Richard? Ich werde sie anders formulieren. Sie sind an dem Tag, an dem Sie sich vergiftet haben, auf dem Weg zum Krankenhaus aus dem Wagen ausgestiegen. Könnte es vielleicht sein, dass Sie dort etwas verloren haben?«
    Allerlei Lügen und Ablenkungsmanöver gingen Richard durch den Kopf, die selbst für ihn alle irgendwie absurd klangen. »Ich glaube, Sie kennen die Antwort darauf bereits, Andreas.«
    »Wo ist sie?«, wollte Karl wissen. »Wo ist Ihre Tochter?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Und selbst wenn wir es wüssten, würden wir es Ihnen niemals verraten«, fügte Carly hinzu.
    »Ah ja«, erwiderte Karl. »Elterliche Liebe. Es heißt, dass es keine psychologische Kraft gibt, die stärker ist, nicht einmal der Überlebensinstinkt wird davon übertroffen. Aber das ist ohne Belang. Wir haben ein Foto des Fahrzeugs, in dem sie herumfahren, das die Kamera eines Geldautomaten in der Nähe der Apotheke, in der Burt Seeger die Medikamente für Ihre Tochter abholen wollte, aufgenommen hat. Es würde mich sehr überraschen, wenn es uns mit vereinten Kräften nicht gelingen sollte, sie in den nächsten Tagen aufzuspüren.«
    »Warum?«, fragte Carly und machte einen Schritt auf sie zu, bevor Richard ihren Arm festhalten konnte.
    »Warum was?«, entgegnete Karl.
    »Warum stellen Sie es nicht einfach her? Verkaufen es? Verdienen Milliarden damit?«
    »Weil das das Ende der Gesellschaft bedeuten würde, wie wir sie kennen. Ich vermute, dass ich Ihnen nicht erzählen muss, dass die Menschen umso fortpflanzungsfreudiger werden, je dümmer und nutzloser sie sind. Können Sie sich vorstellen, dass jede Mutter, die von der Sozialhilfe lebt, jeder Verbrecher und jede minderbemittelte oder mit einer Erbkrankheit belastete Person Zugriff darauf hat? Was würde sie davon abhalten, endlos Kinder in die Welt zu setzen, während die Elite weiterhin ein bis zwei pro Jahrhundert bekommt?«
    »Es könnte reguliert …«
    Xander lachte lauter, als es Richard je für möglich gehalten hätte. Er hatte die Hauptrolle in diesem Drama verloren und wollte sie wiederhaben.
    »Reguliert? Glauben Sie, die Regierung würde jemandem sagen, dass er nicht daran teilhaben darf? Dass er nicht so viele Kinderbekommen darf, wie er möchte? Teufel noch mal, nein. Sie würde es für alle verfügbar machen und es nutzen, um ihre Macht zu vergrößern. Können Sie sich das vorstellen? Dass dieselben Politiker jahrhundertelang immer wieder gewählt werden?« Er deutete auf Richard. »Und auf Ihrem Fachgebiet sähe es auch nicht besser aus. Ein Haufen alter Professoren, denen schon vor achtzig Jahren die Ideen ausgegangen sind, würde die Positionen blockieren und alles Neue verhindern, das die Tradition durcheinanderbringen könnte.«
    »Er hat völlig recht«, stimmte ihm Karl ruhig zu. »Wir hätten Millionen von Menschen, die psychologisch überhaupt nicht auf diesen Schritt der menschlichen Evolution vorbereitet sind, die ein normales Leben führen, einen langweiligen Job haben, fernsehen und Kinder bekommen. Für immer. Ohne irgendeine Zielstrebigkeit und ohne sich zu bemühen, einen Beitrag zu leisten, sondern einzig und allein aus Angst vor dem Tod.«
    »Und die haben Sie nicht?«, warf Richard ein.
    Er zuckte mit den Achseln. »Die praktischen Probleme der Unsterblichkeit sind weitaus größer, als Sie es sich vorstellen können. Diejenigen, die diese Therapie erhalten, müssen äußerst intelligent, flexibel …«
    »Sie müssen ebenso reiche, arrogante Mörder sein wie Sie?«, fiel ihm Carly ins Wort. »Was ist mit Mutter Teresa? Oder Picasso? Warum dürfen
Sie
entscheiden, wer davon profitiert?«
    »Irgendjemand muss es ja tun«, erkannte
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