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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut
Autoren: Virginia Henley
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Lennox Sussex im Unterhaus vertrat, spielte er im Sussex-Team.
    Der Earl versäumte es, sich auf den Ball zu konzentrieren und verfehlte ihn – seine Aufmerksamkeit galt nämlich allein der Erscheinung in Blau. Er fragte: »Möchten Sie mitkommen und das Match ansehen?«
    »Riesig gern, George.«
    »Wunderbar! Wie wär’s jetzt mit der versprochenen Lektion? Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wie man den Schlagstock hält.«
    Georgina wusste zwar genau, wie man ein Schlagholz zu halten hatte, wollte dem Earl aber den Spaß nicht verderben. Sie zwinkerte Lennox zu, der an der Abwurfstelle stand, und trat zu Winchilsea.
    Er reichte ihr das Schlagholz, legte die Arme um sie und erklärte:
»Es gibt da einen speziellen Trick. Man muss vor allem den Ball im Auge behalten.«
    »Ich fühle mich sehr geehrt, dass Sie bereit sind, Ihre Geheimnisse mit mir zu teilen, George«, entgegnete sie mit bewusst übertriebener Schmeichelei.
    Lennox, dem die Schwingungen zwischen seinem Freund und seiner jungen Schwägerin nicht entgingen, dachte bei sich, dass er sich unlängst vermutlich geirrt hatte. Georgina war vielleicht doch schon reif, sehr reif sogar.
     
    Elizabeth Russell zog sich wie immer früh in ihr Gemach zurück, während John mit seinen Söhnen das Abendessen einnahm. Nach Tisch spielten die beiden älteren Jungen noch eine Partie Schach. Dem Kleinen dagegen las der Vater vor dem Einschlafen eine Geschichte vor und ging anschließend in seinem Arbeitszimmer die Post aus seinem Wahlkreis durch. Er fand das wichtig, weil es ihm Einblick in die Probleme der Leute, deren Interessen er vertreten sollte, verschaffte.
    Sein Großvater hatte ihm beigebracht, dass Reichtum und Privilegien eine große Verantwortung jenen gegenüber bedeuteten, die weniger vom Glück begünstigt waren. John war es daher ein echtes Bedürfnis, die Interessen der Menschen von Tavistock zu vertreten und sich im Unterhaus unermüdlich für eine Verbesserung der Lebensbedingungen unter der arbeitenden Bevölkerung einzusetzen. Lehnte die Regierung seine Anträge ab, realisierte und finanzierte er einige der Maßnahmen aus eigener Tasche.
    Dies hatte schon immer einen Streitpunkt mit Elizabeth dargestellt, die entschieden dagegen war, auch nur einen Teil ihres Vermögens für die »unteren Klassen hinauszuwerfen«, wie sie es geringschätzig formulierte. John behielt deshalb seine Pläne inzwischen lieber für sich und diskutierte mit ihr nicht mehr über seine politische Arbeit.
    Nachdem er seine Schreibarbeit beendet hatte, ging er zu Bett
und war eine Stunde später eingeschlafen. Wie immer suchte ihn der ewig gleiche Traum heim. Er saß auf seinem Jagdpferd und ritt über eine sonnenbeschienene und blumenbestandene Wiese. Der betäubende Duft war berauschend – ebenso wie das überschäumende Gefühl von Freiheit, das er empfand.
    Eine Begleiterin war an seiner Seite. Eine Frohnatur, die das Leben liebte und es in vollen Zügen genoss. Ihre Leidenschaft galt der Natur, Kindern und Tieren, und er wurde nie müde, ihr Lachen zu hören. Sie ritten um die Wette auf einen Hügel zu, und John wusste, dass er sie gewinnen lassen würde. Es war einfach zu schön anzusehen, wie sie sich über ihren Sieg freute.
    Plötzlich ging ein Sommerregen auf sie nieder und durchnässte sie, doch seine Begleiterin verlangsamte ihr Tempo nicht. Sie galoppierte die Anhöhe hinauf, glitt aus dem Sattel und erklomm einen großen Felsblock. Oben angekommen, hob sie die Arme und hielt ihr Gesicht dem Regen entgegen, als wäre es ein Lebenselixier .
    John, der am Fuß des Felsens stand, streckte die Arme aus. »Spring! Ich fange dich auf!«
    Ihr silberhelles Lachen war das Schönste, was er je gehört hatte. Ohne zu zögern, warf sie sich mit totaler Hingabe in seine wartenden Arme. Er fing sie auf und rollte mit ihr über den Boden, bis er sie unter sich im nassen Gras festhielt.
    Als er ihren weichen, warmen Mund in Besitz nahm, schmeckte dieser nach köstlichem Lachen und sinnlicher Vorfreude. Es war schwindelerregend und berauschend zu wissen, dass sie die Liebe mit ihm ebenso ersehnte wie er. Ihre Leidenschaft weckte in ihm den heißen Wunsch, ihren Körper und ihre Seele zu besitzen und sie zu bewegen, ihm ihr Innerstes auszuliefern .
    Sie war eine seltene, ganz besondere Frau, die imstande war, seinen Schmerz und seine Wut sowie die dunklen Gedanken, die ihn quälten, auszulöschen. Er konnte sich in den verlockenden, süßen Tiefen ihres Körpers verlieren. Sie ließ es
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