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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9
Autoren: David Weber
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aufhalten können und keine Gefahr bestand, das Schiff könnte sinken, hatte sie sich der nötigen Reparaturen wegen natürlich zurückziehen müssen. Und damit nicht genug: HMS Valiant , die dritte Galeone von Yairleys gestutztem Geschwader (und jedes Geschwader war bei der Schlacht in der Markovianischen See gestutzt worden!) hatte bereits zwei Tage zuvor Trinkwassermangel gemeldet: Nicht weniger als drei ihrer eisernen Wassertanks hatten geleckt. Daher hatte Yairley vor dem Leckschlagen der Mountain Root bereits ernstlich in Erwägung gezogen, sie für die erforderlichen Reparaturen von dieser Mission abzuziehen. So wenig das einem Kommandeur an seiner Stelle auch behagen konnte, hatte er nun beide beschädigte Galeonen zu Tarots Thol Bay zurückgeschickt. Das war der nächstgelegene befreundete Stützpunkt. Die Valiant konnte nun die Mountain Root eskortieren – für den Fall, dass die Schäden am Rumpf sich unerwartet verschlimmerten. Denn schließlich lag eine Fahrt von dreitausend Meilen vor ihr.
    Mit einer einzelnen Galeone die Blockade des Jahras-Golfs durchzusetzen, war ein Unding: Die Staiphan Reach war mehr als hundertzwanzig Meilen breit, auch wenn die eigentliche Fahrrinne deutlich schmaler war. Doch innerhalb des nächsten Fünftages sollte Yairley Verstärkung von weiteren sechs Galeonen erhalten. Zudem war die Blockade gar nicht seine eigentliche Aufgabe. Schließlich hatte die Desnairian Navy noch nie sonderlich viel Unternehmungsgeist an den Tag gelegt. Tatsächlich hätte die Imperial Charisian Navy einen Ausfall der Desnairianer sogar begrüßt. Allerdings war es höchst unwahrscheinlich, dass die Desnairianer so töricht wären, der ICN eine Gelegenheit zu bieten, sie auf offener See anzugreifen – vor allem nach dem, was der Flotte Gottes in der Markovianischen See widerfahren war. Sollte Herzog Jahras aus irgendeinem unerfindlichen Grunde plötzlich doch beschließen, sich aus seiner Deckung zu wagen, wäre es nicht Yairleys Aufgabe, ihn aufzuhalten. Vielmehr sollte er diese Tatsache lediglich melden und den Herzog anschließend im Auge behalten. Dank der Boten-Wyvern in ihrem Käfig unter Deck würde Admiral Payter Shain vor der Thol Bay trotz der beachtlichen Entfernung in kaum mehr als drei Tagen von allen Bewegungen der Desnairianer erfahren. Und Shain wüsste dann auch genau, was zu tun wäre.
    Die Desnairianer könnten beschließen, nach Norden zu fahren – was sehr unwahrscheinlich war. Dann würden sie sich ihren Weg durch den Tarot-Kanal freikämpfen müssen, an Shains Geschwader vorbei. Bis sie dort angelangt wären, hätte Yairleys Warnung dafür gesorgt, dass Shain aus Charis weitere Verstärkung erhalten hätte. Natürlich könnten die Desnairianer einen Kurs nach Süden anlegen, die deutlich wahrscheinlichere Möglichkeit. Sie würden dann an der Ostküste von Howard vorbei das südliche Kap umfahren und sich den Einheiten des Grafen Thirsk anschließen. Auch dann wären die deutlich flinkeren, kupferbeschlagenen Schoner der ICN längst auf Yairleys Warnung hin aufgebrochen. Damit bliebe genug Zeit, um Corisande und Chisholm zu informieren, lange bevor die Desnairianer ihr Ziel erreichten.
    Effektiv war also Yairleys ›Geschwader‹ nur ein vorgeschobener Beobachtungsposten ... mehr als dreitausend Meilen vom nächstgelegenen befreundeten Stützpunkt entfernt. Derart fernab jeglicher Unterstützung konnte einer kleinen, isoliert operierenden Streitmacht alles Mögliche an unschönen Dingen widerfahren – und genau das bewiesen ja auch die Probleme, die sich bei der Mountain Root und der Valiant ergeben hatten. Die ICN hatte angesichts dessen den Geschwaderkommandeur natürlich nicht aufs Geratewohl ausgewählt. Vor allem gab es die heiklen Beziehung mit dem Großherzogtum Silkiah zu bedenken. Die Silkiah-Bucht mündete genau nördlich der Staiphan Reach in den Golf von Mathyas. Dutzende unter silkiahanischer und siddarmarkianischer Flagge fahrende Händler – Schiffe mit charisianischer Besatzung und charisianischen Skippern – kreuzten ständig in der Silkiah-Bucht. Natürlich war das ein eklatanter, kaum verhohlener Verstoß gegen Zhaspahr Clyntahns Handelsembargo. Aber es war auch kein offener Bruch mit den Tempel-Landen. Liefe nun tatsächlich jedoch ein reguläres charisianisches Kriegsschiff in die Silkiah-Bucht ein, mochte das Clyntahn zur Weißglut treiben. Das aber würde diese für beide Seiten höchst lukrative Übereinkunft schlagartig beenden. Yairley musste
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