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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht
Autoren: Robert Jordan
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sein vorgibt. Balwer hat vermutlich gerade einen Anfall, weil ihm das entgangen ist.«
    »Ich wette, er hat es herausgefunden«, sagte sie und kniete neben ihm nieder. »Perrin, ich meinte das mit der Gerichtsverhandlung ernst. Ich mache mir Sorgen.« , »Ich lasse nicht zu, dass man mich gefangen nimmt«, sagte er. »Ich habe nur gesagt, dass ich einer Verhandlung beiwohne und ihnen Gelegenheit gebe, ihre Beweise zu präsentieren.«
    »Und was soll das für einen Sinn haben?«
    »Ich habe dadurch mehr Zeit zum Nachdenken«, sagte er, »und es könnte dafür sorgen, dass ich sie nicht töten muss. Ihr Hauptmann, Damodred - etwas an ihm riecht besser als bei vielen der anderen. Er wird nicht von Zorn oder Hass zerfressen. So bekommen wir unsere Leute zurück, und ich kann meine Sichtweise darlegen. Es tut einem Mann gut, seinen Standpunkt darzulegen. Vielleicht brauchte ich die ganze Zeit genau das.«
    »Nun, also gut«, sagte sie. »Aber bitte ziehe in Zukunft in Betracht, mich vor deinen Plänen zu warnen.«
    »Das werde ich«, sagte er, gähnte und legte sich hin. »Ehrlich gesagt ist mir das erst im letzten Augenblick eingefallen.«
    Faile hielt mühsam eine Erwiderung zurück. Immerhin hatte diese Waffenstillstandsverhandlung auch ihr Gutes gehabt. Sie hatte Berelain bei ihrem Treffen mit Damodred beobachtet, und ihr war selten eine Frau begegnet, deren Augen so hell gestrahlt hatten. Möglicherweise konnte sie sich das ja zunutze machen.
    Sie schaute nach unten. Perrin schnarchte bereits leise.
     
    Perrin spürte im Rücken etwas Hartes und Glattes. Der viel zu dunkle, beinahe schon böse Himmel des Wolfstraums brodelte über dem Wald, der eine Mischung aus Tannen, Eichen und Zwerglorbeer darstellte.
    Er stand auf, dann drehte er sich um und betrachtete, wogegen er sich gelehnt hatte. Ein gewaltiger Stahlturm streckte sich dem in Aufruhr befindlichen Himmel entgegen. Viel zu gerade und mit Wänden, die wie ein einziges Stück aus nahtlosem Metall aussahen, strahlte der Turm völlige Unnatürlichkeit aus.
    Ich sagte doch, dass dieser Ort böse ist, meinte Springer, der plötzlich neben Perrin saß. Dummer Welpe.
    »Das war nicht meine Entscheidung«, protestierte Perrin. »Ich bin hier aufgewacht.«
    Dein Verstand ist darauf konzentriert. Oder der Verstand von jemanden, mit dem du verbunden bist.
    » Mat«, sagte Perrin, ohne zu begreifen, wieso er das wusste. Die Farben erschienen nicht. Das taten sie im Wolfstraum nie.
    Ist dieser Welpe genauso dumm wie du?
    »Vielleicht sogar noch dümmer.«
    Springer roch ungläubig, als könnte er sich nicht vorstellen, dass so etwas überhaupt möglich war. Komm, sagte der Wolf. Es ist zurückgekehrt.
    »Was ist…«
    Springer verschwand. Perrin folgte ihm stirnrunzelnd. Mittlerweile konnte er mühelos Springers Geruch folgen. Sie erschienen auf der Jehannahstraße, und da war wieder diese seltsame violette Glasmauer, die die Straße in zwei Hälften teilte, auf beiden Seiten in der Ferne verschwand und sich hoch in den Himmel erstreckte. Perrin begab sich zu einem Baum. Seine kahlen Äste schienen im Glas gefangen zu sein.
    Springer schlich in der Nähe auf und ab. Wir haben dieses Ding schon einmal gesehen. Vor langer, langer Zeit. Vor so vielen Leben.
    »Was ist das?«
    Menschenwerk.
    Springers Botschaft enthielt verwirrende Bilder. Fliegende, glühende Scheiben. Unmöglich hohe Gebäude aus Stahl. Dinge aus dem Zeitalter der Legenden? Springer verstand ihren Nutzen genauso wenig wie die Benutzung eines Pferdewagens oder einer Kerze.
    Perrin musterte die Straße. Diesen Teil Ghealdans erkannte er nicht; es musste weiter in Richtung Lugard sein. Die Mauer war an einem anderen Ort erschienen als beim letzten Mal.
    Ihm kam ein Gedanke, und er machte ein paar Sätze die Straße entlang. Einhundert Schritte entfernt schaute er zurück und fand seinen Verdacht bestätigt. Dieses Glas bildete keine Mauer, sondern eine gewaltige Kuppel. Lichtdurchlässig und mit einem violetten Schimmer versehen, schien sie sich über Meilen zu erstrecken.
    Springer bewegte sich schemenhaft und blieb neben ihm stehen. Wir müssen gehen.
    »Er ist da drin, nicht wahr?«, fragte Perrin. Er tastete umher. Eichentänzerin, Funke und Grenzenlos waren in der Nähe. Voraus, in der Kuppel. Sie reagierten mit schnellen, verzweifelten Botschaften; sie waren auf der Jagd und wurden gejagt.
    »Warum flüchten sie nicht?« Springer übermittelte Verwirrung.
    »Ich gehe zu ihnen«, sagte Perrin und versetzte
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