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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht
Autoren: Robert Jordan
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bis jetzt nur für Verrat, Verleumdung und Spaltung benutzt wurden«, erwiderte Egwene. »Es ist Zeit, dass diese Lücke geschlossen wird, Saerin. Als man sie das letzte Mal effektiv genutzt hat, hat die Schwarze Ajah uns dazu gebracht, eine Amyrlin zu stürzen und an ihrer Stelle eine Närrin zu erheben und die Burg zu spalten. Wisst Ihr, dass Kandor, Saldaea und Arafel von Schattengezücht überrannt werden?«
    Einige der Schwestern keuchten auf. Andere nickten, Lelaine eingeschlossen. Also war das Netzwerk der Blauen noch immer verlässlich. Gut.
    »Die Letzte Schlacht hat begonnen«, sagte Egwene. »Ich werde meinen Vorschlag nicht zurückziehen. Entweder Ihr steht jetzt dafür auf, oder Ihr werdet für alle Zeiten als diejenigen bekannt, die sich verweigerten. Könnt Ihr am Abend eines Zeitalters nicht für Offenheit und Licht stehen? Wollt Ihr nicht zum Besten von uns allen dafür sorgen, dass der Saal nicht ohne Eure Anwesenheit zusammentreten kann? Um jede Möglichkeit zunichtezumachen, dass man Euch ausschließt?«
    Die Frauen schwiegen. Eine nach der anderen setzten sich jene, die noch standen, wieder hin, um sich für die neue Abstimmung vorzubereiten.
    »Wer steht für diesen Vorschlag auf?«, fragte Egwene.
    Sie standen auf. Gesegneterweise standen sie auf - eine nach der anderen, langsam, zögernd. Aber sie erhoben sich. Jede Einzelne von ihnen.
    Egwene atmete tief aus. Sie mochten sich zanken und intrigieren, aber sie erkannten, wenn etwas richtig war. Sie teilten dieselben Ziele. Wenn sie widersprachen, dann weil sie verschiedene Ansichten darüber hatten, wie man diese Ziele erreichen sollte. Manchmal fiel es schwer, das in Erinnerung zu behalten.
    Die Sitzenden schienen erschüttert über das zu sein, was sie gerade getan hatten, und beendeten die Sitzung. Vor dem Raum hatten sich Schwestern versammelt, die das Zusammentreffen des Saals mit Überraschung registriert hatten.
    Egwene nickte Saerin und den anderen ihrer Anhängerinnen zu und verließ den Raum, Silviana an ihrer Seite.
    »Das war ein Sieg«, sagte die Behüterin der Chroniken, sobald sie unter sich waren. Sie klang zufrieden. »Aber Ihr habt die Kontrolle über Eure Heere aufgegeben.«
    »Das musste ich. Sie hätten mir den Befehl jederzeit abnehmen können; auf diese Weise habe ich im Gegenzug etwas bekommen.«
    »Autorität über den Wiedergeborenen Drachen?«
    »Ja, aber ich meinte mehr das Ende dieses Schlupflochs im Burggesetz. Solange es dem Saal möglich war, nahezu unangekündigt und geheim zusammenzutreten, konnte man meine Autorität - und damit meine ich die Autorität einer jeden Amyrlin - umgehen. Falls sie jetzt ihre Spielchen spielen wollen, müssen sie das in meiner Anwesenheit tun.«
    Silviana gestattete sich ein seltenes Lächeln. »Da so etwas wie heute das Resultat eines solchen Manövers ist, Mutter, vermute ich, dass sie da in Zukunft etwas vorsichtiger sind.«
    »Das war die Absicht«, sagte Egwene. »Obwohl ich bezweifle, dass Aes Sedai je aufhören werden, irgendwelche Spielchen zu spielen. Man darf ihnen einfach nicht erlauben, mit der Letzten Schlacht oder dem Wiedergeborenen Drachen zu würfeln.«
    Nicola und Nissa warteten noch immer in Egwenes Arbeitszimmer. »Das habt Ihr gut gemacht«, sagte Egwene. »Sogar sehr gut. Tatsächlich denke ich darüber nach, Euch mehr Verantwortung zu geben. Begebt Euch zum Reisegelände und geht nach Caemlyn - die Königin erwartet Euch. Kehrt mit den Gegenständen zurück, die sie Euch überreicht.«
    »Ja, Mutter«, sagte Nicola grinsend. »Was wird sie uns denn geben?«
    »Ter’angreale«, erwiderte Egwene. »Die man dazu benutzt, die Welt der Träume zu besuchen. Ich werde Euch und ein paar andere in ihrer Anwendung unterrichten. Aber benutzt sie nicht ohne meine ausdrückliche Erlaubnis. Ich werde Euch ein paar Soldaten mitgeben.« Das sollte ausreichen, damit die beiden keinen Unsinn anstellten.
    Die Aufgenommenen machten einen Knicks und eilten aufgeregt fort. Silviana sah Egwene an. »Ihr habt sie nicht zum Stillschweigen verschworen. Sie sind Aufgenommene, und sie werden mit der Ausbildung an den Ter’angrealen angeben.«
    »Ich verlasse mich darauf«, sagte Egwene und ging zu ihrer Tür.
    Silviana hob eine Braue.
    »Ich habe nicht die Absicht, dass die Mädchen sich einen Schaden zufügen«, sagte Egwene. »Tatsächlich werden sie viel weniger in TeTaran’rhiod machen, als sie meinen Worten vermutlich entnommen haben. Bis jetzt war Rosil sehr nachsichtig mit
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