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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
Autoren: Nora Roberts
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und wollte sich einen Kaffee einschenken, doch dann entschied sie sich dagegen. Einer plötzlichen Laune nachgebend, öffnete sie den Kühlschrank und zog eine Flasche Champagner heraus. Schließlich erlebte nicht jede Tochter die Hochzeit ihrer Mutter. „Lass uns hinaufgehen. Ich helfe dir“, schlug sie vor und griff nach zwei Sektkelchen.
    „Ich glaube, es ist keine gute Idee, jetzt schon etwas zu trinken. Schließlich möchte ich gleich einen klaren Kopf haben“, wandte Clarissa ein.
    „Nur ein Schluck, gegen die Nervosität“, widersprach A. J. Im Schlafzimmer ihrer Mutter ließ sie sich auf das weiche Bett fallen, wie sie es als Kind immer getan hatte.
    Clarissas glückliches Lächeln war hinreißend. „Ich bin nicht aufgeregt.“
    Ungerührt lockerte A. J. den Korken und ließ ihn aus der Flasche schnellen. „Jede Braut ist nervös. Selbst ich bin es, und dabei bin ich nur Gast auf deiner Feier.“
    „Aurora.“ Clarissa nahm ihr ein Glas ab und setzte sich neben ihre Tochter auf den Bettrand. „Hör endlich auf, dir Sorgen um mich zu machen.“
    „Das kann ich nicht.“ Liebevoll küsste sie ihre Mutter auf beide Wangen. „Du bist der wichtigste Mensch für mich.“
    Gerührt um fasste Clarissa ihre Hand und drücktesie.
    „Du bist die größte Freude meines Lebens. Nicht ein einziges Mal hast du mir Kummer gemacht.“
    „Ich möchte, dass du glücklich bist.“
    „Ich weiß. Und das wünsche ich mir auch für dich.“ Sie lockerte den Griff, doch sie ließ A. J.s Hand nicht los. „Sprich mit mir.“
    A. J. wusste sofort, dass ihre Mutter auf David anspielte. Energisch stellte sie ihr unberührtes Glas ab und stand auf. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Du musst …“
    „Ihr habt gestritten, nicht wahr? Du bist sehr verletzt.“
    Mit einem langen Seufzer ließ sich A. J. wieder auf dem Bett nieder. „Ich wusste von Anfang an, dass es so kommen würde.“
    „Warum?“ Kopfschüttelnd stellte Clarissa ihr Glas beiseite und nahm A. J.s Hände liebevoll in ihre. „Weshalb fällt es dir so schwer, zuzulassen, dass dich jemand wirklich mag? Mir scheint, als sei ich der einzige Mensch, der dir nahekommen darf. Woran liegt das? Ist es meine Schuld?“
    „Nein, das hat nichts mit dir zu tun“, wehrte A. J. ab. „David und ich … Wir hatten einfach eine intensive Affäre, die sich nun abgekühlt hat. Es war nur eine Frage der Zeit.“
    Nichts, was Clarissa gesehen und empfunden hatte, wann immer sie A. J. und David zusammen sah, deckte sich mit den Worten ihrer Tochter. Mühsam unterdrückte sie einen Seufzer. „Aber du liebst ihn.“
    Jedem anderen gegenüber hätte sie es abgestritten. Sie hätte gelogen und wäre überzeugend dabei gewesen. „Das geht nur mich etwas an, oder?“ Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Entgegnung zu brüsk. „Ich komme schon da mit klar“, füg te sie des halb has tig hin zu, ehe eine neueWelle des Selbstmitleids sie erfassen konnte. „Heute ist dein Tag. Wir sollten nicht über meine Probleme reden, sondern nur über schöne Dinge.“
    „Gerade heute möchte ich meine Tochter glücklich sehen. Glaubst du, er hat deine Gefühle erwidert?“
    Wieder einmal hatte A. J. unterschätzt, wie stur ihre Mutter sein konnte. „Vermutlich hat es ihn gereizt, dass ich nicht so einfach zu haben war. Ich bin selbstbewusst genug, um ihm Kontra zu geben, und beruflich sind wir einander ebenbürtig.“
    Clarissa wusste, dass ihre Tochter es perfekt beherrschte, ausweichende Antworten zu geben. „Meine Frage war, ob er deine Gefühle erwidert.“
    „Ich weiß es nicht.“ A. J. strich ihr Haar zurück und stand auf. „Er ist scharf auf mich – oder war es zumindest. Wir hatten eine tolle Zeit. Und dann … Ich glaube, er erwartete mehr. Er stellte unangenehme Fragen und mischte sich ein.“
    „Und das wolltest du nicht.“
    „Bitte, Momma, ich komme mir vor wie in einem Verhör.“
    Ungerührt beobachtete Clarissa ihre Tochter, die unruhig im Zimmer auf und ab lief. So viele aufgestaute Gefühle, dachte sie. Warum begriff A. J. nicht endlich, dass sie nur glücklich werden konnte, wenn sie keine Angst mehr vor der Liebe hatte? „Bist du sicher, dass es das war, was ihn an dir interessierte?“
    „Ich bin mir in keiner Hinsicht sicher. Aber ich weiß, dass David ein sehr vernunftbegabter Mensch ist. Einer von denen, die alles, was ihr Interesse weckt, genau ergründen wollen.“
    „Hast du jemals in Be tracht gezogen, dass du es warst,die ihn interessierte,
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