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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem
Autoren: The Harvard Lampoon
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Art hinter mir.
    Aber Gerd ist nicht der selbstbewusste, wütende Psychopath, als der er sich normalerweise ausgibt. Seine Augen sind aufgedunsen und rot, und Rotz läuft aus seiner Nase. Dicht auf seinen Fersen sind irgendwelche Kreaturen, die winzigen, hässlichen Panthern ähneln. Aber das sind ja gar keine blutdurstigen, hässlichen Panther …
    » Transen! «, schreien Pita und ich wie aus einem Mund. Gerd rennt in Windeseile an uns vorbei und versucht, das Prollhorn zu erklimmen. Pita tut es ihm gleich, aber ich bleibe, wo ich bin. Eine der Transen springt an mir hoch und leckt wie wild meine Hand. Das sind Welpen! Sie sind soooo weich und flauschig. Sie umkreisen mich, ich umarme sie nacheinander und kraule ihre Bäuche, während sie mir den Schmutz vom Gesicht lecken. Ich blicke zu Pita auf und verstehe nicht, warum er gar nicht mit den Welpen spielt.
    »Diese Transen sind … sind verdammte Freaks!«, brüllt er und gestikuliert wie wild.
    Während die Welpen fröhlich miteinander spielen, nehme ich sie etwas genauer unter die Lupe und bemerke, dass einer von ihnen größer als die anderen ist. Er hält seinen Spielgefährten auf dem Boden, und es scheint so, als ob er ihn lecken will. Doch dann hält er nachdenklich inne und lässt ihn gehen. Ein weiterer Welpe – ein reinrassiger amerikanischer Staffordshire-Terrier – wird von einem höflichen Vogel begleitet, der ihm ehrerbietig Knochen aufliest. Ein anderer stößt mit dem Kopf immer wieder gegen einen Baum. Mir stockt beinahe der Atem, als er sich umdreht: Mopsgesicht! Ihre Gesichtszüge haben sich keinen Deut verändert, aber jetzt wirken sie ganz normal, weil sie einem Welpen gehören. Diese Welpen sind die toten Tribute!
    Was auch immer die Jury ihnen angetan hat – es ist einfach wunderbar. Ich quietsche entzückt, als mir der kleinste Welpe von allen auffällt: Radi! Sie stolpert gegen mein Bein, die Augen noch immer geschlossen, und fällt um. Ach, wie niedlich! Ich hebe sie auf und stecke sie in meine Tasche, wo sie mir ab und zu die Hand leckt. Wenn ich die Hungerspiele gewinne, werde ich sie als Taschenhündchen behalten.
    Plötzlich saust ein stählerner Football nur wenige Zentimeter an meinem Kopf vorbei. Ich drehe mich um und sehe Gerd Gegenspieler keuchend am Fuß des Prollhorns stehen. Seine Augen sind noch immer aufgedunsen und rot, und es ist eindeutig, dass ihm seine Hundeallergie arg zu schaffen macht. Er ist nur noch ein Schatten des ehemaligen Superathleten und Profitributs der Hungerspiele. Wehmütig denke ich daran, dass der alte Gerd meinen Kopf problemlos zerschmettert hätte.
    Die Welpen springen dem Football aufgeregt hinterher, rollen ihn zurück zu Gerd und machen dabei ihre schnuckeligen Hundebabygeräusche. Sie wollen unbedingt apportieren, aber Gerd tut sein Bestes, sie sich vom Leibe zu halten. Sein Gesicht ist bis zur Unkenntlichkeit angeschwollen, und er wird von Sekunde zu Sekunde schwächer. Ich gehe zu ihm hin, denn ich will auch noch mal mit den Welpen spielen.
    »Kantkiff, … Kantkiff, fo kannft du mich nift fterben laffen …«, fleht er mich an.
    Inmitten der ganzen Aufregung habe ich total vergessen, dass ich Gerd ja eigentlich umlegen sollte. Aber Gott sei Dank hat er mich noch einmal daran erinnert, denn das ist etwas, was ich mir nicht entgehen lassen will. Ich sehe Pita an, der allein bei dem Anblick der Welpen vor Angst zu weinen anfängt. Wenn ich Gerd jetzt töte, kann ich meinen Hengst so lang und so oft küssen, wie ich will.
    »Tut mir leid, Gerd«, sage ich und versuche, seinen merkwürdigen Akzent nachzuahmen, »aber ich will fo fnell ef geht weg von hier, rauf auf der Arena.«
    »Bitte, Kantkiff, tu ef nicht!«, flennt er. Ich ziehe meinen Bogen und stelle mich so hin, dass so wenig Welpen wie möglich das Schauspiel mitverfolgen können.
    »Bitte! Bitte!«, fleht er mich erneut an. »Ich liebe dif, Kantkiff!«
    Ich senke den Bogen. »Was?«
    »Ich habe … Äh … Ich habe dif fon immer geliebt, Kantkiff!«, verkündet er. »Du bift das hübfefte Mädfen, daf mir je unter die Augen gekommen ift!«
    »Findest du das wirklich, Gerd?«, frage ich mit zarter Stimme.
    »Ja! Ja, natürlif!«, ruft er aufgeregt.
    »He, worauf wartest du denn noch?«, will Pita feige schniefend wissen. »Bring Gerd endlich um! Ich will zurück in meine Bäckerei!«
    Ich zögere, aber Pita gibt keine Ruhe. »Das ist doch klar wie Kloßbrühe, Kantkiss! Gerd ist der totale Psychopath. Vor zwei Minuten hat er noch
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