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Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Titel: Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall
Autoren: Andreas J. Schulte
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diesen Rundgang gewählt.

    Station 1
    Die Liebfrauenkirche (Mariendom) und das Ungarn-Kreuz
    „Seht Euch dieses Gotteshaus an, Konrad. Es ist doch kein Wunder, wenn alle nur noch Dom dazu sagen. Viel zu groß für diese Gemeinde.“ Ich blickte zu den beiden Türmen hoch. Heinrich hatte recht. Diese Kirche konnte beinahe mehr Besucher aufnehmen, als Andernach Bürger hatte.“
    Unser Rundgang beginnt bei der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, der Liebfrauenkirche. Die mächtige Basilika wird von den beiden großen Türmen an ihrer Westfront geprägt.

    Bei meinen Recherchen stieß ich auf verschiedene Namen für das Gotteshaus: Liebfrauenkirche, Mariendom, Pfarrkirche „Unserer lieben Frau“. Wer vor den 55 Meter hohen Türmen steht, ahnt, warum viele Andernacher die Kirche schlicht den Dom nennen.
    Noch heute gehören die Liebfrauenkirche, der Rund e Turm und die Christuskirche zu den höchsten Gebäude der Stadt.

    Die beiden Haupttürme der Liebfrauenkirche
    Die Kirche sollte ohne Zweifel ein Beleg für die Macht des Trierer Bischofs sein. Andernach gehört zum Bistum Trier, das war auch schon zu Konrads Zeiten so.
    Im Mittelalter aber hatte sich die Stadt, politisch gesehen, dem Kölner Bischof und Kurfürsten verpflichtet. Hier trafen also zwei Machtbereiche aufeinander.
    Für die Zahl der Andernacher Bürger war diese Kirche jedenfalls deutlich zu groß.
    Steuerlisten verzeichnen Ende des 16. Jahrhunderts rund 430 Haushalte in Andernach, eine Zahl, die um 1476 sicher nicht größer wa r. Geht man von 3–5 Personen pro Haushalt aus, kommt man auf 1.300 bis 2.100 Bewohner [Krüger, Hans Jürgen: Andernach in neuerer Zeit (16.–18. Jahrhundert), in Andernach Geschichte einer rheinischen Stadt, S. 99].

    Der genaue Baubeginn der Kirche liegt im Dunkeln. Vermutlich stand an dieser Stelle schon sehr früh ein Gotteshaus, wie karolingische Grabfunde belegen.
    Möglicherweise begann der Bau einer neuen Kirche um das Jahr 1194. Viele Quellen sprechen davon, dass die „Vorgängerkirche“ bei kriegerischen Auseinandersetzungen um das Jahr 1198 beschädigt wurde, so dass danach der Neubau intensiv vorangetrieben wurde. Von der älteren Kirche ist der hintere, linke kleine Turm mit in den Neubau integriert worden. Wenn Sie die Türme miteinander vergleichen, sehen Sie sofort die Unterschiede. Die Kirche erlebte im Laufe der Jahrhunderte zahllose Renovierungsarbeiten und Umbauten. In Aufzeichnungen aus den Jahren 1722 und 1728 wird der Bau als „ruinös“ bezeichnet. [Hunder, Hans: Andernach, Darstellungen zur Geschichte der Stadt, S. 320] Im 18. Jahrhundert plante man sogar, die beiden großen Türme der Westfassade abzutragen, da sie als nicht mehr sicher und einsturzgefährdet galten. Zum Glück wurde dieses Vorhaben aufgegeben.
    Für die „Toten des Meisters“ habe ich ein besonderes Kunstwerk der Kirche aufgegriffen: das Ungarn-Kreuz.
    Das Ungarn-Kreuz
    „Das ist unser Ungarn-Kr euz. Man sagt, Pilger, die hier in Andernach auf dem Weg nach Trier Station machten, hätten es vor vielen Jahren der Gemeinde gestiftet. Ander e vermuten, es sei aus einer Kölner Werkstatt. (...) Die Jesusfigur war von einem Meister geschnitzt und bemalt worden. Arme und Beine dünn, beinah knochig, von Todesqualen gezeichnet. Blut rann von der Dornenkrone über das Gesicht, die Brust war mit Blutstropfen übersät. Die linke Brustseite von der Lanzenwunde aufgerissen.“
    Das Ungarn-Kreuz steht heute im hinteren Teil des Altarraumes der Liebfrauenkirche und stammt aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

    Andernach war sowohl für Pilgergruppen auf dem Weg nach Trier als auch für Reisende in Richtung Aachen eine beliebte Zwischenstation.
    Pilgergruppen, die z. B. aus Österreich, Slowenien, Böhmen und Ungarn kamen, wurden häufig schlicht „Ungarer“ genannt. Daher hat das Kreuz seinen Namen.
    Möglicherweise ist das Kreuz ein Gastgeschenk einer solchen Pilgergruppe gewesen.
    Über lange Zeit war es aber auch Brauch, dass Pilgergruppen in der Stadt ihre Fahnen und Kreuze deponierten. Kam eine neue Pilgergruppe in die Stadt, nahm diese die Fahnen und Kreuze auf ihren letzten Etappen mit, um sie später, bei ihrer Heimreise, wieder in Andernach zurückzulassen. [siehe Hunder, Hans, S. 315]
    Öffnungszeiten: täglich von 9:00 – 18:00 Uhr
    Internet: www.maria-himmelfahrt-andernach.de
    Station 2
    Das historische Rathaus
    „Im Rathaus aber war von Jupp nichts zu sehen. Ein Stadtknecht, den ich nur vom Sehen her kannte,
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