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Die Tote

Die Tote

Titel: Die Tote
Autoren: Marion
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sprachlos.
    Sie würdigte ihn keiner Antwort und ging zu Bremer. Jeder, der ihr begegnete, beglückwünschte sie und erkundigte sich nach Bergheim. Charlotte war gerade ein sehr glücklicher Mensch. Nicht mal Ostermann konnte ihr das vermiesen.
    »Thorsten, wie schön dich zu sehen.« Sie ließ sich auf seinem Schreibtisch nieder. »Wo ist denn unser Trio infernale?«
    »Schmoren in ihren Zellen. Willst du ihnen mal auf den Zahn fühlen?«
    »Da kannst du Gift drauf nehmen. Wo ist übrigens Hohstedt? Ich hab ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.«
    »Sei nicht zu streng mit ihm«, erwiderte Bremer. »Du weißt, er kriegt im Moment nicht genug Schlaf und ist sowieso schon zerknirscht genug.«
    »Wenn er nicht geschlampt hätte, wären wir bestimmt eher auf den Zusammenhang gestoßen.«
    »Er war eben noch nicht auf den Fall Lauenheim gestoßen, wäre aber der nächste gewesen. Er hat’s mir gezeigt.«
    »Wer’s glaubt«, knurrte Charlotte. »Bring mir mal zuerst den Lauenheim in den Vernehmungsraum. Wäre mir lieb, wenn du mitkommst.«
    »Nichts lieber«, sagte Bremer und stand auf. »Aber vorher gehen wir noch Mittag essen.«
    »Okay«, meinte Charlotte, »ich lad dich ein, du hast ja was gut bei mir.«
    »Eben, kannst froh sein, dass ich den Kerl vor dir gerettet hab.«
    Charlotte ging grinsend voran in die Kantine.
    Thomas Lauenheim, attraktiv und überheblich, saß mit seinem Anwalt im Vernehmungsraum und blickte den beiden fast gut gelaunt entgegen.
    Charlotte und Bremer setzten sich. Charlotte schaltete das Mikrofon ein, gab die protokollarischen Daten ein und blickte Lauenheim dann ruhig und abwartend an.
    »Erwarten Sie bloß nicht von mir, dass ich rede«, fing er an zu reden. »Ich kenne Ihre Tricks. Sie spielen uns alle gegeneinander aus. Aber das wird nicht funktionieren.«
    »Aha, Sie kennen also unsere Tricks. Das ist gut, dann können wir uns das ja sparen und gleich zur Sache kommen.«
    Sie blickte wieder abwartend. Lauenheim auch.
    »Ich überlege gerade, ob ich Ihnen die Chance wirklich geben will oder ob ich mir die Mühe spare. Ich hab nämlich noch einen Krankenbesuch zu machen.«
    »Was für ’ne Chance? Wovon reden Sie?«
    »Ach Gott.« Charlotte blickte Bremer an. »Was meinst du? Weiß er das wirklich nicht?«
    »Wir sollten gehen«, schlug Bremer vor.
    »Hast recht«, sagte Charlotte, und beide standen auf.
    »Hey, was soll denn das?« Lauenheim hatte angebissen. »Was ist denn jetzt mit der Chance?«
    Charlotte blieb stehen und blickte sich um. »Ihre Chance, Herr Lauenheim, besteht darin, ein umfassendes Geständnis abzulegen, bevor ich Sie mit allem, was wir wissen, konfrontiere. Das heißt konkret, alles, was Sie mir nicht sagen und wovon wir wissen, wird Ihnen ein paar Monate mehr Knast einbringen. Haben Sie das verstanden?«
    »Ha. Sie spinnen ja. Was soll ich denn gestehen?«
    »Überlegen Sie es sich. Wir kommen wieder. Bringen Sie ihn wieder in die Zelle«, sagte Charlotte zu dem Uniformierten. Dann verließen sie den Raum.
    Lauenheim protestierte heftig.
    Sie gingen in Charlottes Büro. »Kiesler übernimmst du am besten«, sagte sie. »Ich kümmere mich um Sonja Meiler.«
    »Ja, würde ich auch vorschlagen«, erwiderte Bremer mit einem Augenzwinkern.
    Sie bat Maren zu sich ins Büro und ließ Sonja Meiler dann bringen.
    Die Frau hatte durch die Nacht in der Zelle nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt.
    Allerdings war sie weniger aufreizend angezogen als an ihrem Arbeitsplatz. Sie trug Turnschuhe, Jeans und ein blaues T-Shirt. Was man eben so anzog, wenn man auf die Jagd ging, in der Heide.
    »Frau Meiler«, begann Charlotte, »Sie hängen drin im Schlamassel. Das wissen Sie. Und ich will ehrlich zu Ihnen sein. Es sieht nicht gut aus. Sie können sich wirklich nur helfen, wenn Sie jetzt kooperieren und uns hier unterstützen, die Sache schnell abzuschließen.«
    Sonja Meiler funkelte sie eine Weile schweigend an. »Warum sollte ich Ihnen was erzählen?«
    Charlotte lachte leise. »Wir können das hier sofort abbrechen, wenn sie keine Lust dazu haben. Sollen wir?«
    Frau Meiler schwieg. Charlotte stand auf. »Bringen Sie sie zurück«, sagte sie zu dem Polizisten.
    »Warten Sie«, unterbrach Sonja Meiler. »Ich werde es Ihnen erzählen.«
    Charlotte setzte sich wieder. »Ich höre.«
    Sonja Meiler strich sich die Haare zurück und sah Charlotte dann herausfordernd an.
    »Wissen Sie, wie viele unglückliche ältere Paare es gibt, die sich sehnlichst ein Kind wünschen? Ein
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