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Die Tote

Die Tote

Titel: Die Tote
Autoren: Marion
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Linden.«
    »Das auch.«
    »Der wollte nicht, dass wir in seinem Imbiss rumschnüffeln«, mutmaßte Charlotte, »deshalb hat er so scheinheilig Werbung für seine Sushi-Bar gemacht. Dabei wollte er bloß Janinas Spuren verwischen. Wahrscheinlich ist sie öfter in dem Imbiss gewesen. Dann bist du aufgekreuzt und hast unangenehme Fragen gestellt. Und wir waren die ganze Zeit total auf die Bar fixiert«, stellte Charlotte fest. »Da waren wir ja ziemlich auf dem Holzweg.« Sie fragte sich, was Hohstedt eigentlich die ganze Zeit gemacht hatte. Wieso war er bei der Überprüfung von Rüdigers Fällen nicht auf Lauenheim gestoßen?
    »Wieso wart ihr auf die Bar fixiert?«
    »Weil Janina und der Tote von der Hindenburg-Schleuse zusammen in dieser Bar gesehen worden waren und deine letzte  SMS  von dem Dönerimbiss nebenan gekommen war. Da haben wir natürlich einen Zusammenhang vermutet. Allerdings war der Imbiss nie Gegenstand der Ermittlungen. Ich wusste zwar, dass du dort gegessen hattest und dann mit einer Frau weggegangen warst, aber du isst eben gerne Döner. Das war ja nicht außergewöhnlich. Verdächtig war für uns immer nur die Bar. Dabei war das Mädchen da wohl nur aufgetaucht, weil ihr Liebling nebenan Döner verkauft hat.«
    »Und was war das für ein Toter an der Schleuse?«
    »Stimmt, woher sollst du das wissen? Der Tote hieß Drillich und wollte Lauenheim und Kiesler erpressen. Er wusste von seinem Freund, einem Nachbarn von Lauenheim, dass der mit Janinas Tod etwas zu tun haben musste. Das hat ihn das Leben gekostet.«
    »Du meine Güte.« Bergheim schloss die Augen. »Und was ist mit Sabrina? Wie passt die da rein?«
    »Tja, Sabrina«, sagte Charlotte, »auf Sabrina lasten große Erwartungen. Wir hoffen, dass sie Klarheit in die widersprüchlichen Aussagen von Kiesler und Co. bringt. Aber bis jetzt hat sie noch nicht viel erzählt. Nur, dass sie ein Kind hat und es zurückhaben möchte, hat sie immer wieder gesagt. Wir nehmen an, dass das tote Neugeborene von der Ihme ihres ist, aber die  DNA  wird noch ausgewertet. Außerdem haben wir ihre Mutter ausfindig gemacht. Sie wohnt in Büsum, hat da eine Pension, ist aber wohl unterwegs nach Hannover. Sabrina und sie hätten einen schrecklichen Streit gehabt, sagt sie, und Sabrina wäre abgehauen, hätte ihre Mutter nie wiedersehen wollen. Die hat ihre Tochter nicht mal vermisst gemeldet. Hat immer gedacht, die kommt schon wieder.«
    Charlotte schwieg einen Moment. »Manche Leute haben echt ein dickes Fell. Na ja, jedenfalls muss Sabrina irgendwie an Lauenheim geraten sein, ist von ihm schwanger geworden, und die gute Frau Meiler hat ihr vorgeschlagen, das Kind zu verkaufen. Das würde eine Stange Geld bringen, wohingegen sie bei einer legalen Adoption gar nichts kriegen würde.«
    Es klopfte. Visite. Charlotte überließ den Ärzten das Feld und rief noch mal in der Direktion an. Bremer war gerade dort eingetroffen und wollte wissen, wie es Bergheim ging. Charlotte war froh, seine Stimme zu hören. Sie hatte ihm viel zu verdanken und erzählte ihm alles, was sie von Rüdiger wusste.
    »Ich werde mich noch mal mit Sabrina unterhalten, bevor ich zur Direktion komme und mir die Herrschaften vorknöpfe. Ihr könnt sie bis dahin ja schon mal ordentlich weichklopfen.«
    Sie tauschten noch Grüße aus, dann kamen die Ärzte aus dem Zimmer. Der Chirurg war auch dabei und klopfte Charlotte beruhigend auf die Schulter.
    »Na, das sieht doch gut aus, nicht wahr?«, sagte er und wandte sich dann gleich wieder an sein Gefolge.
    Charlotte ging ins Zimmer zurück. Rüdiger sah müde aus.
    »Möchtest du schlafen?«, fragte sie, ging zu ihm und nahm wieder seine Hand.
    »Nicht, solange du da bist«, antwortete er.
    Sie setzte sich. »Ich gehe gleich. Sag mir nur noch, wie du in die Heide gekommen bist.«
    »Wenn ich das wüsste. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren. Hatte eher auf den Harz getippt. Alles, woran ich mich erinnere, ist, dass ich zu dieser Sonja ins Auto gestiegen bin, weil sie mich zu Lauenheim bringen wollte, und dann bin ich irgendwann mit einem Riesenbrummschädel in diesem Keller aufgewacht.«
    Charlotte legte seine Hand an ihre Wange. »Wenn dir was zugestoßen wäre …«
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Das wirst du nicht glauben.«
    »Ich glaub dir alles. Hab dir schon immer alles geglaubt.«
    »Also«, begann sie, »ein totes, junges Mädchen, gerade Mutter geworden, ein verschwundenes Neugeborenes, eine verschwundene Minderjährige und ein
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