Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi
Autoren: Rebecca Michéle
Vom Netzwerk:
Ahnung, wie lange Victor unten bleiben konnte, die Zeit schien sich wie Kaugummi zu ziehen. Endlich stiegen wieder Luftblasen auf, das Wasser teilte sich und Victors Kopf erschien über Wasser. Als er festen Grund unter den Füßen hatte, schob er die Taucherbrille hoch, und bevor er etwas sagen konnte, erkannte Mabel an seinem Blick, dass ihre Vermutung richtig gewesen war.
    „Sie sieht furchtbar aus.“ Victor schüttelte sich, seine Wangen waren blass. „Auch wenn meine Patienten Tiere sind, habe ich es regelmäßig mit toten Körpern zu tun, der Anblick einer Wasserleiche ist aber mit das Schrecklichste, was es gibt.“
    „Es ist Sarah Miller?“, fragte Mabel zur Sicherheit.
    „Ich nehme es an, ihre Gesichtszüge sind kaum noch zu erkennen, die Kleidung zum Teil aber noch erhalten. Es könntedurchaus ein historisches Kostüm sein. Jetzt können wir die Polizei rufen.“ Er grinste, als er hinzufügte: „Wir bleiben solange hier und passen auf, damit die Leiche nicht wieder entwendet wird.“
    „Wo haben Sie Ihr Handy?“, fragte Mabel.
    „Im Auto, haben Sie Ihres nicht dabei?“
    „Das wurde bei meinem Unfall zerstört“, sagte Mabel und seufzte. „Dann werde ich wohl ins Haus gehen und von dort aus telefonieren müssen.“
    „Ja, machen Sie das, aber schnell.“ Victor watete aus dem Wasser. „Passen Sie auf, damit Sie niemand sieht, und sagen Sie Warden am besten nichts von der Toten, sonst glaubt er Ihnen wieder nicht. Auch für den Fall, dass sie belauscht werden, ist es wohl besser, nicht zu konkret zu werden. Am besten sagen Sie, Sie hätten bezüglich Ihres Unfalls eine wichtige Aussage zu machen, könnten aber nicht zum Revier kommen.“
    Mabel nickte. „Ich werde mich beeilen.“
    „Niemand wird irgendwo hingehen.“
    Erschrocken fuhr Mabel herum, aus den Augenwinkeln sah sie, wie Victor erstarrte. Keiner der beiden hatte bemerkt, dass sie nicht mehr allein waren. Keine zwei Meter vor ihnen stand Justin Parker, in seiner Hand ein Gewehr, dessen Lauf direkt auf Mabels Brust gerichtet war.
    „Justin!“ Mabel keuchte und ihre Augen weiteten sich entsetzt.
    „Kommen Sie aus dem Wasser.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf Victor, und als dieser am Ufer stand, packte Justin Mabel mit der freien Hand und schubste sie zu Victor hinüber. „Hinsetzen. Alle beide.“
    Mabel und Victor gehorchten und setzten sich auf dem feuchten Boden.
    „Warum, Justin?“, fragte Mabel. „Was haben Sie mit Sarah Miller zu tun?“
    „Sie haben sie also gefunden.“ Er lachte bitter. „Ich wusste gleich, der See ist nicht das perfekte Versteck. Mir blieb aber keine Zeit, Sie haben ja gleich die Polizei gerufen.“
    „Warum haben Sie das getan?“, wiederholte Mabel, hielt dabei ihren Blick auf den Gewehrlauf gerichtet, der nach wie vor direkt auf ihre Brust zielte.
    „Ja, das würde mich auch interessieren.“ Victors Stimme klang ganz ruhig, fast so, als würden er und Justin sich im Pub bei einem Glas Bier über die neusten Fußballergebnisse unterhalten.
    „Ich glaube, ich weiß es“, sagte Mabel leise, denn plötzlich setzen sich alle Mosaikteilchen zusammen und ergaben ein klares Bild. Obwohl der Lauf des Gewehrs auf sie gerichtet war, sah sie Justin Parker fest in die Augen. „Sie wollten meine Cousine beerben, nicht wahr? Plötzlich tritt jedoch Sarah Miller in Erscheinung und sie sahen Ihre Felle davon schwimmen. Aber woher …?“ Wie Schuppen fiel es Mabel von den Augen, als sie sich an die Fremde des vergangenen Abends erinnerte. „Die Sekretärin von Trengove! Natürlich!“
    „Was meinen Sie damit?“, fragte Victor, der Parker nicht aus den Augen ließ.
    „Justin Parker hat ein Verhältnis zu Miss Thompson, der Mitarbeiterin von Alan Trengove“, erklärte Mabel. „Ich habe sie gestern Abend hier auf Higher Barton gesehen, sie aber nicht gleich erkannt.“
    „Hören Sie auf zu quatschen!“ Energisch unterbrach Parker das Gespräch. „Ich werde Sie jetzt erschießen müssen, das ist Ihnen doch klar, oder?“ Er sah von Mabel zu Victor, dabei waren seine sonst so hübschen Augen kalt wie Eis. „Warummussten Sie sich einmischen und überall herumstochern? Hab’ eigentlich nichts gegen Sie, Mabel. Nun, gleich werden Sie sich den Platz mit Sarah teilen, und wenn Higher Barton mir gehört, werde ich den See zuschütten lassen.“
    Mabels versuchte, ruhig zu atmen, das Gefühl von Angst und Panik konnte sie aber kaum noch verbergen.
    „Durch ihre Geliebte haben Sie herausgefunden,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher