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Die Tote ohne Augen

Die Tote ohne Augen

Titel: Die Tote ohne Augen
Autoren: Jeff Herr
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Pech habe, muss ich meine ganze Anlage
schließen.“
    „Ich hoffe für dich, dass sich alles
zum Besten wendet, der oder die Täter werden bestimmt gefasst, so wie ich die
Maria kenne, wird sie alles geben, um Gerechtigkeit walten zu lassen.“
    „Kennst du sie?“
    „Kennen ist gut, sie war eine
Zeit lang mit meinem Bruder zusammen, es hat aber nicht gehalten, da sie immer
nur für ihren Job da war, aber nie für meinen Bruder.“
    „Ja, das kenne ich, mir ging es
mit Josefa nicht besser. Sie hat sich eigentlich nur für sich selbst
interessiert, ich brauche aber eine Frau auf dem Hof, die mit anpackt, die da
ist, wenn es sein muss. Sie hat es einfach nicht verstanden, wenn ich nachts
aufstehen musste, um mich um ein krankes Pferd zu kümmern. Wenn ich dann am Tag
drauf todmüde war und für sie nicht gekocht hatte, hat sie sich beschwert, ich
würde sie vernachlässigen. Eines Tages hatte ich genug und sie verlassen. Ich
hatte ihr mal eine wertvolle Kette geschenkt zu unserem Jahrestag. Die habe ich
ihr jedoch nicht mitgegeben. Ich habe sie verkauft und vom Erlös eine Fuhre Heu
bestellt. Als sie das erfahren hat, war sie sauer, da ich ihr wertvolles
Geschenk gegen Heu getauscht habe. Es tut mir heut noch gut, wenn ich sehe, wie
meine Pferde ihr Geschenk auffressen.“
    Manni ging weiter. Er war
unterwegs auf dem sogenannten Ritterpfad, einem alten Waldweg, der im
Mittelalter verschiedene Schlösser miteinander verband. Der Weg führte vom
Nachbardorf an Pierres Weiden vorbei, hinter seiner Reitschule entlang und dann
weiter durch den Wald zu einem Weiher. Der Nebel lag immer noch über dem Bach.
Die Sonne schaffte es auch an diesem Tag nicht, den Nebel zu durchbrechen. Ein
paar Kühe versuchten die letzten übrig gebliebenen Grashalme abzufressen. Die
Blätter an den Bäumen waren gelb und rot verfärbt und an den Heckenrosen hingen
nur noch ein paar einsame Hagebutten. Manni ging immer tiefer in den Wald,
vorbei an der römischen Villa, die vor Jahren von ein paar spielenden Kindern
entdeckt wurde, als sie mit ihrem Klassenlehrer verschiedene Moossorten
suchten. Ein reicher Geschäftsmann hatte die ganze Anlage, nachdem die
Ausgrabungen fertig waren, gekauft und die Villa wieder aufgebaut. Es war ein
Prunkbau geworden, der mit den Römern wohl nichts mehr gemeinsam hatte als den Name.
Er nutzte es als Wochenendhaus. Wenn man in die Gegend kam, wusste man sofort,
ob die Bewohner zu Hause waren oder nicht, sie hatten nämlich zwei Hunde, die
wie verrückt bellten, wenn man sich ihnen näherte. Heute war alles ruhig.
Mitten im Wald war eine weitere Quellenfassung. Die Ironie war, dass die
Nachbargemeinde diese Quelle vor Jahren an Etteldorf verkauft hatte, jetzt
jedoch nicht mehr genug eigene Quellen hatte und so hier Wasser abkaufen
musste. Später ist man immer schlauer.

Kapitel 5
     
    Zur gleichen Zeit ratterte im
Polizeikommissariat das Fax. Ein etwa zwanzigseitiger Bericht der
Spurensicherung wurde auf dem Gerät ausgedruckt. Die Resultate überraschten
Maria nicht. In der Quellenfassung befanden sich lediglich Spuren einiger
Gemeindearbeiter und von Schosch. Am frischesten waren die Spuren von Pierre.
Immerhin war er am Tag, an dem die Säure verschwand, auch zweimal da, und das
für längere Zeit. In der ganzen Quellenfassung gab es keine einzige Spur von
einer Säure, was bedeutete, dass der Chemiker des Wasserwirtschaftsamtes
saubere Arbeit geleistet hatte. Was die Spuren am Reiterhof betrifft, gab es
auch nichts, was überraschte. Es gab natürlich viele Spuren vom Besitzer, vom
Tierarzt und von Kathia. Dann viele Spuren, die noch niemandem zuzuordnen
waren, immerhin hatte Maria darauf verzichtet, Fingerabdrücke und andere Spuren
der Kinder zu sichern, jedenfalls bis jetzt. Die Befragungen der
Gemeindearbeiter hatten nichts ergeben. Alles, was sie aussagten, stimmte mit
den vor Ort gefundenen Spuren überein. Warum sollte Pierre auch die Augen der
Pferde von Mike Lüttich verätzen? Oder Schosch? Er kannte Mike Lüttich nicht
einmal. Außerdem war Schosch schon weg, als das mit den Pferden passierte. Er
hatte ein Alibi, das auch bestätigt wurde. Zu der Zeit, als den Pferden die
Augen verätzt wurden, war er schon in Eschterdingen gewesen, um Proben in einem
Wasserbecken einer Wasseraufbereitungsanlage zu nehmen. Dies zusammen mit einem
Arbeiter dieses Werkes, der Schoschs Alibi auch bestätigte. Hier merkte er
ebenfalls, dass eine Flasche aus seinem mobilen Labor weg war.
    Jetzt fehlte eigentlich
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