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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman
Autoren: PeP eBooks
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zugeben wollte. Deswegen hat Mijailo auch nur eine relativ geringe Strafe bekommen. Zwei Jahre und drei Monate. Janos ist sein gehorsamer Schatten. Wo Mijailo ist, da ist auch Janos. Sie sind gleich alt und behaupten, Cousins zu sein. Das stimmt nicht, schon allein deswegen nicht, weil Mijailo Serbe ist und Janos Kroate. Die beiden scheren sich nicht drum. Janos ist schmächtig und 178 cm groß. Auf ihn könnte die Beschreibung vom Hiphopper passen. Wenn nicht ebenerwähnter Umstand wäre. Wo Mijailo ist, da ist auch Janos. Und Mijailo war beim Autodiebstahl nicht dabei«, sagte Tommy.
    »Die beiden sind es also nicht«, stellte Irene fest.
    »Nein. Aber der Name Tobias Karlsson könnte interessant sein. Er ist erst letzten Freitag aus Fagered abgehauen. Also vor fünf Tagen. Auf ihn passt die Beschreibung. Neunzehn und bereits eine ordentliche Vorstrafenliste. Rauschgiftvergehen, schwere Körperverletzung und … genau … Autodiebstahl!«
    »Aufgeweckter Bursche. Definitiv interessant.«
    »Absolut. Seine Mutter wohnt in Tynnered. Ist der Meinung, die Polizei würde ihren Sohn schikanieren, weil er ausgeprägte politische Ansichten hat. Wir wohnen in einem freien Land, und man darf denken, was man will!, hat sie geschrien, als er zum ersten Mal vor Gericht stand. Die Anklage lautete auf Volksverhetzung
und schwere Körperverletzung. Das Opfer war ein jüngerer Einwanderer. Er wird sich sein Lebtag davon nicht mehr erholen. Zuvor war Karlsson gelegentlich wegen Autodiebstählen auffällig geworden, aber zu jung gewesen, um angeklagt zu werden.«
    »Neonazi«, stellte Irene fest.
    »Klar.«
    »Glatze? Tätowiert?«
    »Alles«, erwiderte Tommy zufrieden.
    »Dann kann er es nicht sein.«
    »Bitte?«
    »Ein Neonazi zieht sich nicht an wie ein Hiphopper.«
    Tommy sah enttäuscht aus, musste ihr aber Recht geben. Alles andere hatte gepasst, aber er hatte die Kleidung der Autodiebe außer Acht gelassen.
    »Dann bleibt nur noch ein Name auf meiner Liste übrig. Niklas Ström. Neunzehn. Ist vor genau einer Woche aus Gräskärr abgehauen. Laut der Kontaktperson, mit der ich gesprochen habe, hatte er Probleme mit ein paar anderen Häftlingen in der Anstalt. Er ist schwul, und Leute, die mit Tobias Karlsson sympathisieren, sind in dieser Hinsicht nicht sonderlich tolerant. Niklas hat die Schikanen seiner Mithäftlinge nicht mehr ausgehalten. «
    »Warum hat er den anderen dann von seiner Neigung erzählt? «
    »Hat er nicht. Es ließ sich aber nicht verheimlichen. Er war wegen schwerer Vergewaltigung verurteilt worden. Das Opfer war ein gleichaltriger junger Mann. Er wurde zu dreizehn Monaten verurteilt.«
    »Warum werden die Täter immer härter bestraft, wenn das Opfer männlich ist?«, unterbrach ihn Irene.
    »Ist das so?«
    »Ja.«
    Tommy zuckte nur mit den Achseln. Irene begann von ihrer Liste abzulesen:
    »Ich habe hier auch einen aus Gräskärr und dann noch zwei
aus Fagered. Der junge Mann aus Gräskärr heißt Björn Kjellgren, wird aber Billy genannt. Achtzehn. Sitzt wegen mehrerer Einbrüche in Häuser und Autos. Ein professioneller kleiner Dieb. Billy ist 174 cm groß und schmächtig. Rotblondes Haar, das er als Dreadlocks trägt. Heutzutage keine ungewöhnliche Frisur, aber doch nicht unwesentlich im Hinblick auf den Hiphopper-Steckbrief. Offenbar ein Einzelgänger. Er verschwand am Tag nach Niklas Ström. Angeblich durch dessen Flucht angestiftet. Das Personal hatte jedoch nicht den Eindruck, dass die beiden Freunde waren.«
    »Aber Billy ist nachweislich der einzige Hiphopper unserer Liste«, unterstrich Tommy.
    Irene lächelte spöttisch.
    »So einfach ist das nicht. Meine anderen beiden Burschen aus Fagered sehen auch aus wie Hiphopper. Einer ist gebürtiger Schwede, und der andere ist als Sohn einer schwedischen Mutter in Schweden zur Welt gekommen. Sie wurde auf Jamaika schwanger. Vater unbekannt.«
    »Sind sie gleichzeitig verschwunden?«
    »Ja. Letzten Freitag. Also vor fünf Tagen. Sie sind Freunde und kennen sich schon seit dem Windelalter. Beide sitzen wegen schwerer Rauschgiftvergehen. War vielleicht nicht so klug, sie in derselben Anstalt einzubuchten. Der Halbjamaikaner heißt Fredrik Svensson, ist zweiundzwanzig und hat Rastas, recht lang, bis über den Rücken. Das hätte der Wagenhalter sehen müssen.«
    »Glaube ich auch.«
    »Der Freund von Fredrik heißt Daniel Lindgren und ist zwanzig. Dealt ebenfalls seit Jahren. Wurde wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Er soll der Schläger in der
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