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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman
Autoren: Ann Rosman
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kleiner.«
    »Hervorragend. Haben Sie das so schnell ausgerechnet? Im Kopf? Beeindruckend.« Agnes war überzeugt davon, dass der Mann noch einmal nachrechnen würde, aber wenn sie eins beherrschte, dann Kopfrechnen.
    Der Holländer wandte sich nun an Agnes, um sie zu fragen, ob Widell in den Handel einwilligen wolle. Agnes bekam die Zustimmung des Kaufmanns und leitete diese weiter. Die beiden Herren schüttelten sich die Hände, und die Ladung des Holländers wurde gelöscht.
    Widell wandte sich an Agnes. »Könnte sich der Herr vorstellen, mich ins Wärdshus zu begleiten?«
    »Gern, vielen Dank.« Plötzlich spürte Agnes wieder, wie hungrig sie war. Hoffentlich übernahm der Kaufmann die Rechnung.
    »Und haben Sie Lust, meinen holländischen Freund zu fragen, ob er uns Gesellschaft leisten möchte?«
    Agnes fragte den Holländer, der die Einladung ebenfalls annahm. Gemeinsam gingen die drei zum Wärdshus.
    Agnes stieß mit den anderen an, als die Gläser zum zweiten Mal mit Flip vollgeschenkt wurden. Dieses tückische englische Seemannsgetränk wurde aus Sirup, Bier, Eiern und Branntwein zubereitet. Diskret schüttetesie das Gesöff in einem unbeobachteten Moment zwischen die Bodenbretter. Sie brauchte einen klaren Kopf. Das Essen kam. Agnes dolmetschte zwischen den beiden Kaufmännern hin und her, bis sie sich nach einer Weile an sie wandten.
    »Was führt Sie denn nach Marstrand?«, fragte Kaufmann Widell.
    »Ich suche Arbeit.«
    Angesichts ihrer kurzen Antwort sah Widell sie fragend an, doch sie wich seinem Blick aus. Sie wollte so wenig wie möglich sagen. Auch der Holländer machte ein neugieriges Gesicht. Agnes übersetzte ihm die Frage und ihre Antwort.
    »Wie kommt es, dass Sie Holländisch sprechen?«, fragte der Mann schließlich.
    »Mijn Oma komt von Holland.«
    »Holländische Verwandte?«
    »Ja, meine Großmutter.«
    »Ein Mann wie Sie würde mir in meinem Geschäft gute Dienste leisten«, sagte Kaufmann Widell. »Hätten Sie Interesse?«
    Agnes nickte. Sie verabredeten sich zu einem Gespräch am nächsten Morgen.
    Als der Abend sich dem Ende neigte, war die Stimmung ausgelassen. Auf wackligen Beinen ging Agnes die steile Treppe hinauf. Allmählich fiel die Anspannung von ihr ab, und sie hätte vor Erleichterung weinen mögen. Die Flüche hinter den geschlossenen Türen und die Wanzen machten ihr nicht mehr so viel aus wie am Abend zuvor. Sie war satt, und sie hatte nach langer Zeit endlich wieder Holländisch gesprochen. Vielleicht würde sie bei Kaufmann Widell Arbeit finden. Gott sei Dank hatte er die Rechnung übernommen. Aus Sicherheitsgründen schob sie das Bett vor die Tür, wo es auch nicht so zog wie an der Wand mit dem Feuchtigkeitsschaden. Bevorsie die Stiefel auszog und sich auf der harten Matratze zusammenrollte, versteckte sie ihre Geldbörse unterm Kopfkissen. Schließlich breitete sie Vaters Mantel unter sich aus. Sie schloss die Augen und versuchte, an die Matratze, die spitzenbesetzte Bettwäsche und die warmen Daunenfedern zu Hause auf Näverkärr zu denken. Und an Großmutter. Was würde ihre geliebte Großmutter wohl sagen, wenn sie Agnes jetzt sehen könnte? Sie löschte die Tranlampe und flüsterte ins Dunkle.
    »Jij had gelijk Oma, waarschijnlijk komt alles toch wel goed.«
    Vielleicht würde doch noch alles gut werden.

Informationen zum Buch
    Die Tote aus dem Moor
    Nichtsahnende Spaziergänger entdecken im Moor von Klöverö eine weibliche Leiche mit einem toten Säugling im Arm. Kommissarin Karin Adler wird hinzugerufen. Für die Gerichtsmedizin ist die Sache klar: Die Moorleichen liegen schon eine halbe Ewigkeit dort. Die Akte wird daraufhin geschlossen. Doch einige Tage später wirft ein weiterer Todesfall neue Fragen auf: Eine Frau auf einem nahe gelegenen Gutshof wird tot aufgefunden. Nur ein Zufall? Oder haben die beiden Toten eine gemeinsame Geschichte? Der Fall lässt Kommissarin Adler nicht mehr los, denn sie vermutet mehr dahinter. Bei ihren Ermittlungen stößt sie bald auf ein tief bewegendes Frauenschicksal – die Spur führt zurück bis ins 18. Jahrhundert, in eine Zeit der Seeräuber, Schmuggler und Mörder im Freihafen von Marstrand.
    »Ann Rosman lässt mit Karin Adler eine schwedische Ermittlerin die Bühne betreten, die so süchtig macht wie der berühmte Wallander.« Cosmopolitan
    »Ein gut gebauter Krimi von der schwedischen Westküste: Spannung, Mord und ungelöste Geheimnisse aus längst vergangenen Zeiten. Lesen und genießen!«
ALLAS
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