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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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ihre Anhänger …
    An der Öffnung der Höhle ertönte ein Schrei, der vom Knallen einer Peitsche und einem schnarrenden Befehl abgeschnitten wurde. Sie war die Einzige, die das Echo hörte, das vom Fels zurückgeworfen wurde.
    »Unser Bruder«, fuhr das Langgesicht rechts von ihr unbeeindruckt fort. Der Mann war klein und dünn, und er wackelte mit einstudierter Gelassenheit mit dem Kopf, als wäre er eine biegsame Pflanze. Während er sprach, glättete er die rote Robe auf seinem purpurnen Körper. »Das ändert nichts daran, dass er schwach war. Der Jüngste ist stets der am wenigsten Talentierte.«
    »Talent oder nicht, es hätte nicht zu seinem Tod kommen dürfen.« Das Langgesicht auf dem linken Thron war härter und breitschultriger als sein Bruder und strich sich über den weißen Kinnbart. »Unsere Werkzeuge hätten es verhindern müssen. Welchen Nutzen haben diese roten Steine, wenn sie versagen?«
    »Niederlinge können sterben, Steine nicht, Yldus«, erwiderte der andere. »Cahulus war mit Schwäche und Dummheit geschlagen. Er war viel zu selbstsicher.« Er seufzte und winkte mit der Hand. »Aber war es nicht die Pflicht von Semnein Xhai, ihn zu beschützen?«
    »Das stimmt, Vashnear.« Das Langgesicht namens Yldus
sah über Grünhaars Kopf hinweg. »Und ich frage dich noch einmal, Semnein Xhai, wie lautet deine Erklärung?«
    Grünhaar warf einen Blick über die Schulter und vermutete, dass keine Erklärung kommen würde. Das weibliche Langgesicht hob nicht einmal den Blick, um die beiden Männer anzusehen. Die Frau starrte auf die Schatten, die an den Wänden zuckten und rangen. Sie hatte die Ohren gespitzt und registrierte jedes Geräusch, das von dem beleuchteten Bereich hinter den beiden Thronsesseln zu ihr drang.
    Und bei jedem ekstatischen oder gequälten Stöhnen wurde der Blick ihrer weißen Augen hasserfüllter.
    »Sie wird dir nicht antworten«, seufzte Vashnear resigniert. »Und warum sollten wir sie überhaupt fragen? Ihre Wunden zeigen ganz offenkundig, dass sie genauso wenig vorbereitet war wie Cahulus.«
    Die Anspielung auf die Bandagen um den Brustkorb, die Hüfte und den Hals der Frau erregte ihre Aufmerksamkeit. Xhais Blick zuckte zu dem Langgesicht, und sie fletschte die Zähne.
    »Cahulus war in der Tat schwach«, knurrte sie, »und er ist schluchzend gestorben. Wäre es nicht diesmal passiert, hätte es sich bei dem nächsten Angriff ereignet. Ich hätte nichts tun können, um diese Schwäche zu kurieren.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und trommelte mit drei Fingern auf ihren Bizeps. »Seid dankbar, dass er sich nicht noch eingenässt hat, bevor er starb.«
    »Und doch, trotz all dieser Opfer hast du die Fibel nicht erbeutet«, meinte Yldus und legte geziert die Finger gegeneinander. »Und Machtwort bist du auch nicht begegnet, geschweige denn, dass du es getötet hättest.«
    »Ein Thema, das ich mit Meister Sheraptus besprechen werde«, erwiderte Xhai kalt und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Schatten hinter den Thronsesseln.
    Der rot gekleidete Niederling warf einen Blick über die Schulter zur Wand der Höhle und kicherte. »Er braucht wohl noch eine Weile.«
    Xhai riss den Mund auf und ballte ihre drei Finger zur Faust. »Du widerlicher kleiner …«
    »Und was ist mit dir, Heuler?« Grünhaar spürte Yldus scharfen Blick. »Wir haben unsere Stellung nicht unerheblich kompromittiert, indem wir dich hier dulden. Was hast du zu deiner Rechtfertigung zu sagen?«
    »Ich …« Die Sirene zögerte. »Was ich zu sagen habe, ist dem größten Langgesicht vorbehalten.«
    »Sein Name ist Sheraptus«, grollte Xhai und versetzte der Sirene einen heftigen Stoß. »Und du wirst ihn mit Meister ansprechen.«
    »Ver … Verzeihung«, stammelte die Sirene, die den Stoß schmerzhaft zwischen den Schulterblättern spürte. »Aber die Information ist bedeutsam, und sie muss …«
    »Dem größten Langgesicht vorbehalten bleiben.«
    Alle Blicke richteten sich auf den Sprecher. Die Stimme dieses Langgesichts war nicht so barsch wie die der anderen, klang weder schneidend oder hasserfüllt noch besorgt. Es sprach langsam und gelassen, wie ein murmelnder Bach, der über Steine rieselt, wie …
    Wie ich, dachte Grünhaar.
    Und es sah auch nicht so aus wie die anderen. Der Mann war groß, aber nicht bedrohlich, schlank, aber nicht hager. Seine Augen funkelten, statt finster dreinzublicken, und er lächelte liebenswürdig, nicht grausam. Seine Robe war offen und entblößte
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