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Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Titel: Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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ersticken. Er hatte Erfolg.
    Berenghor verzog nur seinen Mund, nahm aber die Hand vom Griff des Zweihänders. Shachin wartete noch einen Moment und ließ dann ebenfalls ihren Dolch unter dem Cape verschwinden. Das war geregelt, für den Augenblick zumindest. Kurze Zeit später erschien Hauptmann Taris, jetzt auf seinem Pferd und mit Stiefeln versehen. Tristan berichtete ihm in kurzen Worten, was geschehen war und auch Berenghor gab seine Sicht der Dinge zum Besten, ließ dabei jedoch die kleine Keilerei im Goldenen Erker gekonnt unter den Tisch fallen. Als die Sprache auf Shachin kam, musste Tristan feststellen, dass die in schwarz gekleidete Kriegerin irgendwann still und heimlich verschwunden war. Gerne hätte er sie Hauptmann Taris vorgestellt, doch so musste er sich damit begnügen, dem Hauptmann zu erzählen, dass sein Überleben und das des Verwundeten nur ihrem Eingreifen zu verdanken war. Als sich der Hauptmann von der Situation schließlich ein Bild gemacht hatte und die Zufälle und Verstrickungen im Bezug auf Berenghor und Shachin erkannte, war er sichtlich überrascht. Deutlich beeindruckt hingegen zeigte er sich vor allem von Shachins Rettungstat im Lagerhaus. Kurze Zeit später brach er dann mit seinen Männern und dem Verwundeten zur Garnison auf. Er wollte sich umgehend und persönlich an die Verfolgung des Meisters machen. Tristan hingegen erhielt den Befehl, sich um das noch immer in Flammen stehende Lagerhaus zu kümmern und anschließend die Leichen der toten Attentäter zu bergen. Die für heute angesetzte Anwerbung für die Reise in den Norden wurde, sehr zu Tristans Missfallen, auf den morgigen Tag verschoben, und als er sich mit gemischten Gefühlen schließlich an die Arbeit machen wollte, fehlte von Berenghor plötzlich jede Spur.
    Von den weiteren vier toten Wachen erfuhr Tristan erst, als er am Abend müde und ausgelaugt in die Garnison zurückkehrte. Traurig nahm er Abschied von den Gefallenen. Jeden von ihnen hatte er selbst gekannt und der Verlust schmerzte ihn sehr. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass ihr Tod nicht umsonst gewesen war und der Verteidigung der Garnison und des Herzogs gedient hatte. Ein fahler Beigeschmack blieb aber trotzdem. Als die Sonne hinter den Türmen der Stadtmauer langsam unterging, begann es wieder zu regnen. Tief hängende Wolken legten sich über die Herzogstadt und es sah so aus, als würde es die nächsten Tage so bleiben. Tristan gefiel diese Entwicklung gar nicht. Er hatte sich für den Auftakt der Reise in vier Tagen anderes Wetter gewünscht. Sonnig und trocken sollte es sein und nicht regnerisch und nass. Die Leue führte zu dieser Jahreszeit sowieso schon viel Wasser und der Regen würde die Sache nicht besser machen.
     
    Tristan war müde und dennoch zwang er sich, die durch die Ermittlungen verlorene Zeit wieder reinzuholen. Ausgelaugt und erschöpft hatte er damit begonnen, die erste Route bis zur Grenze der Leuenburger Au zu planen. Die Leue floss in einem großen Bogen über viele Meilen nach Osten und bog dann Richtung Süden in das Herz des Reiches ab. Der Landstrich war gut kartographisiert, und mehr als einmal studierte Tristan das Kartenmaterial eingehend. Um ins Wilderland zu kommen, mussten sie zunächst die Leue überqueren. Dafür gab es genau zwei geeignete Stellen. Eine Furt, etwas weiter im Südwesten, und eine Brücke, fast genau am nördlichen Ende des Bogens. Die Furt war nur bei gutem Wetter zu passieren, die Brücke hingegen sollte immer frei begehbar sein. Tristan wusste, dass er sich entscheiden musste. Entweder würden sie warten, bis der Regen nachgelassen und die Furt passierbar war, oder sie hielten ihren Termin, waren dann aber gezwungen, den längeren Weg zur Brücke in Kauf zu nehmen. Und es gab noch weitere Fragen, die beantwortet werden mussten. Die Spur des Meisters verlor sich an der Stadtgrenze von Leuenburg und niemand konnte sagen, ob noch immer Gefahr von den schwarzen Skorpionen ausging. Für alle Fälle hatte sich Tristan eine Möglichkeit überlegt, die Stadt getarnt und unauffällig zu verlassen. Ochsen sollten dabei den Wagen einige Wegstunden in den Süden ziehen und dort von den eigentlich dafür vorgesehenen Pferden abgelöst werden. Eine Plane würde dabei die ungewöhnliche Form des Wagens samt Mantikor verbergen, und die Reisegruppe zu unterschiedlichen Zeiten die Stadt verlassen. Ob diese Maßnahmen wirklich notwendig waren, wusste er nicht. Derzeit genügte es ihm, sie in der Hinterhand zu
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