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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis
Autoren: Ian Rankin
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Zwanzig-Pence-Stück übrig.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt. Ganze zwanzig Pence?« Sie hörte ihn schnauben.
    »Also... wie läuft’s?«, fragte er.
    »Lassen wir das. Wie ist es in Tulliallan?«
    »Einige der Dozenten hier würden sagen, dass wir es mit einer Schnittstelle neue Tricks/alte Zirkusgäule zu tun haben.«
    Sie lachte. »Die reden doch nicht wirklich so, oder?«
    »Doch, ein paar von denen schon. Man bringt uns Ermittlungsmanagement und empathische Opferbefragung bei.«
    »Aber trotzdem haben Sie Zeit für ein paar Biere.«
    Schweigen in der Leitung. Sie fragte sich, ob sie einen wunden Punkt berührt hatte.
    »Woher wollen Sie wissen, dass ich mich nicht mit frisch gepresstem O-Saft begnüge?«
    »Ich weiß es einfach.«
    »Na los, beeindrucken Sie mich mit Ihren detektivischen Fähigkeiten.«
    »Ab einem bestimmten Punkt bekommt Ihre Stimme immer einen leicht nasalen Unterton.«
    »Nach wie vielen Gläsern?«
    »Vier, würde ich sagen.«
    »Alle Achtung!« Das Gepiepe setzte ein. »Dranbleiben«, sagte er und warf Geld nach.
    »Haben Sie noch einen Zwanziger übrig?«
    »Sogar fünfzig, um genau zu sein. Sie haben also genug Zeit, mich über alle Neuigkeiten in Sachen Marber zu informieren.«
    »Seit dem Kaffeevorfall herrscht hier ziemliche Ruhe.«
    »Ich glaube, es war Tee.«
    »Was auch immer, der Fleck will nicht verschwinden. Übrigens finde ich, dass es übertrieben war, Sie deswegen in die Wüste zu schicken.«

    »Hören Sie, Sie vergeuden mein Geld.«
    Seufzend beugte sie sich vor. Gerade hatte sich der Bildschirmschoner eingeschaltet. ICH WEISS, WER DU BIST, DU WITZBOLD glitt von rechts nach links über den Bildschirm. »Wir sind immer noch an den Freunden und Geschäftspartnern dran. Zwei interessante Geschichten: Marber hatte mit einem Maler Streit. Das ist in den Kreisen offenbar nichts Ungewöhnliches, aber in diesem Fall ist es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Der Künstler gehört nämlich zu diesen Neuen Schottischen Koloristen, und ihn nicht in die Ausstellung mit aufzunehmen, war ein eindeutiger Affront.«
    »Vielleicht hat er Marber mit seiner Staffelei eins übergebraten.«
    »Möglich.«
    »Und die andere Geschichte?«
    »Die wollte ich mir möglichst lange aufsparen. Haben Sie sich die Gästeliste der Vernissage angesehen?«
    »Ja.«
    »Wie sich herausgestellt hat, stehen nicht alle Anwesenden auf der Liste, sondern nur diejenigen, die sich in Marbers Gästebuch eingetragen haben. Inzwischen haben wir jedoch eine Liste mit den Namen der Leute ausgedruckt, die eine Einladung erhalten haben. Einige von denen waren an dem Abend in der Galerie, obwohl sie sich weder ans U. A. w. g. gehalten noch in das Buch eingetragen haben.«
    »Und der besagte Maler war einer davon?«, riet Rebus.
    »Nein. Aber ein gewisser M. G. Cafferty.«
    Sie hörte Rebus durch die Zähne pfeifen. Morris Gerald Cafferty - Big Ger für die Eingeweihten - war der größte Gangster der Ostküste, oder jedenfalls der größte, von dem die Polizei wusste. Cafferty und Rebus verband eine lange Geschichte.
    »Big Ger ein Förderer der schönen Künste?«, sinnierte Rebus.

    »Er sammelt anscheinend Bilder.«
    »Auf jeden Fall schlägt er keine Leute vor deren Haustür nieder.«
    »Ich beuge mich Ihrem reichen Erfahrungsschatz.«
    Es entstand eine Pause. »Wie geht’s Gill?«
    »Viel besser, seit Sie weg sind. Wird Sie den Vorfall nach oben melden?«
    »Nicht wenn ich diesen Lehrgang absolviere - das war die Abmachung. Was ist mit unserem ABC-Schützen?«
    Siobhan lächelte. Mit ABC-Schütze meinte Rebus den neuesten Zugang beim CID, einen Detective Constable namens Davie Hynds. »Er ist still, ernsthaft, fleißig«, erklärte sie. »Also überhaupt nicht Ihr Typ.«
    »Aber taugt er was?«
    »Keine Sorge. Ich werde ihn mir schon erziehen.«
    »Eins der Privilegien, die mit Ihrer Beförderung verbunden sind.«
    Das Gepiepe begann wieder. »Darf ich mich jetzt verabschieden?«
    »Ein präziser, informativer Bericht, DS Clarke. Sieben Punkte von zehn möglichen.«
    »Nur sieben.«
    »Die fehlenden drei habe ich wegen Sarkasmus abgezogen. Ich empfehle Ihnen dringend, Ihre innere Einstellung zu über...«
    Das abrupt einsetzende Summen verriet, dass das Gespräch zu Ende war. Es würde noch eine Weile dauern, bis sie sich daran gewöhnt hatte, mit »DS« angesprochen zu werden. Manchmal stellte sie sich immer noch als Detective Constable vor statt als Detective Sergeant, weil sie vorübergehend vergessen hatte, dass
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