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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis
Autoren: Ian Rankin
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den Achseln.
    »Ich finde, die Situation sieht sehr nach einem Patt aus«, sagte er in demselben ruhigen Tonfall wie Gray. »Was meinst du, John, wollen wir es dabei belassen?«
    Rebus atmete tief ein und sah auf die Uhr. »Ich muss jemand anrufen.« Gray und McCullough wirkten wie versteinert, als er auf die Tasten drückte.
    »Siobhan? Ich bin’s.« Er sah, dass sich beide Männer deutlich entspannten. »Noch fünf Minuten.« Rebus beendete das Telefonat.
    McCullough klatschte leise Beifall. »Sie wartet im Wagen auf dich, stimmt’s?«, sagte er. »Deine Rückversicherung.«
    »Sollte ich in fünf Minuten nicht draußen sein«, ergänzte Rebus, »hetzt sie euch den Chief Constable auf den Hals.«
    »Wenn wir Schachspieler wären, würden wir uns jetzt die Hand geben und uns mit dem Remis zufrieden geben.«
    »Aber das sind wir nicht«, stellte Rebus fest. »Ich bin Polizist, und ihr habt zwei Menschen ermordet.« Er stand auf und wandte sich zum Gehen. »Wir sehen uns vor Gericht«, sagte er.
    Er schloss die Tür hinter sich, ging jedoch nicht sofort zum Ausgang, sondern lief stattdessen einen Gang entlang und wählte im Gehen erneut Siobhans Nummer. »Dauert noch ein paar Minuten länger«, sagte er. Als er heftig an eine der Türen klopfte, sah er mehrmals nach rechts und links, um sicher zu gehen, dass weder McCullough noch Gray ihm gefolgt waren.
    Die Tür wurde einen Spalt geöffnet, und ein Augenpaar blinzelte ins Licht. »Was zum Teufel willst du?«, fragte Allan Ward mit rauer Stimme.
    Rebus drängte sich ins Zimmer und schloss die Tür. »Wir müssen miteinander reden«, erklärte er. »Das heißt, ich muss mit dir reden, und du wirst mir zuhören.«
    »Hau ab!«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Deine Kumpel haben das ganze Geld verpulvert«, sagte er.
    »Hör mal, ich weiß echt nicht, was der Scheiß soll.«
    »Haben sie dir von Marber erzählt? Vermutlich nicht. Das zeigt, wie groß ihr Vertrauen in dich ist, Allan. Wer hat dich gebeten, Phyllida Hawes auszuhorchen? Jazz? Hat er es damit begründet, dass er Ellen Dempsey Geld zugesteckt hat?« Rebus schüttelte den Kopf. »Er hat Marber umgebracht. Marber ist der Galerist, der für euch das Geld in Gemälden angelegt hat. Aber irgendwann meinte Jazz, man könne mit Aktien mehr verdienen. Tut mir Leid, dass du es ausgerechnet von mir erfährst, Allan, aber es ist alles futsch.«

    »Zieh Leine!« Aber Wards Stimme klang weniger bestimmt als zuvor.
    »Marber hat die beiden erpresst, aber sie hatten kein Geld mehr. Da sie befürchten mussten, dass er auspacken würde, haben sie ihn umgelegt. Und du hängst in allem mit drin, ob es dir nun passt oder nicht.«
    Ward starrte ihn an, dann ließ er sich auf sein zerwühltes Bett sinken und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Er trug ein Travis-T-Shirt und Boxershorts.
    »Ich weiß nicht, was sie dir über die Sache mit der Lagerhalle erzählt haben«, fuhr Rebus fort. »Vielleicht haben sie gesagt, es wäre leicht verdientes Geld. Aber sie brauchten es dringend, weil sie bald in Rente gehen werden und dann rauskommt, dass es keine Beute mehr zu verteilen gibt und du dich von all deinen Träumen verabschieden musst.«
    Ward schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nein, nein, nein!«
    Rebus öffnete die Tür ein wenig. »Rede mit ihnen, Allan. Sie werden dir irgendeine Lüge auftischen. Fordere sie auf, dir das Geld zu zeigen.« Er nickte langsam. »Tu das, und schau ihnen dabei in die Augen. Das Geld gibt es nicht mehr, Allan. Es gibt bloß zwei Leichen und ein paar Polizisten, die ganz, ganz tief gesunken sind.« Er öffnete die Tür etwas weiter, blieb dann aber auf der Schwelle stehen. »Ruf mich an, falls du mit mir reden willst.«
    Auf dem Weg nach draußen rechnete er jede Sekunde damit, niedergestochen oder erschlagen zu werden. Dann sah er, dass Siobhan noch im Wagen saß. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte ihn. Siobhan rutschte vom Fahrer- auf den Beifahrersitz, und er setzte sich hinters Steuer.
    »Na?«, fragte sie, offenbar immer noch enttäuscht, weil sie nicht hatte dabei sein dürfen.
    Er zuckte mit den Achseln. »Weiß nicht«, sagte er. »Ich fürchte, uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten.« Er startete den Motor.

    »Sie meinen abzuwarten, ob die drei versuchen werden, uns auch umzubringen?«
    »Wir schreiben alles auf - alles, was wir in den letzten Stunden herausgefunden haben. Und hinterlegen eine Kopie an einem sicheren Ort.«
    »Noch heute Nacht?« Sie runzelte
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