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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis
Autoren: Ian Rankin
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ein Riesenfehler. Denn ich habe sämtliche Unterlagen über Mr Montrose’ diverse Käufe und Verkäufe. Dreihundertfünfzigtausend Pfund hat er rausbekommen. Was ist denn mit dem Rest von Bernie Johns’ Millionen passiert?«
    Gray schnaubte erneut. »Es gab überhaupt keine Millionen!«
    »Du solltest lieber den Mund halten, Francis«, warnte McCullough. »Obwohl ich nicht glaube, dass John sich erlauben kann -«
    »Ich bin bloß hier, um mir einen Reim auf die ganze Sache zu machen, quasi zu meinem Privatvergnügen. Kann ich aus Francis’ Bemerkung schließen, dass Bernie Johns nicht so viel auf die Seite geschafft hatte wie erwartet? War also nichts mit den erhofften Millionen. Aber jeder von euch hat ein hübsches Sümmchen bekommen - allerdings nicht so viel, dass es Verdacht erregt hätte.« Die Blicke von Rebus und McCullough trafen sich. »Hast du damit den Umzug von Ellen Dempseys Taxifirma nach Edinburgh finanziert? Ohne fremdes Kapital hätte sie es nie im Leben geschafft, so schnell zu expandieren.« Er wandte sich an Gray. »Und du, Francis? Jedes Jahr ein neues Auto?«
    Gray gab keine Antwort.
    »Und den Rest habt ihr in moderne Kunst investiert. Wessen Idee war das?« Beide Männer schwiegen. Rebus fixierte McCullough. »Muss deine gewesen sein, Jazz. Was hältst du von folgender Theorie: Marber war an dem Abend, als du die Sauna in Dundee hast hochgehen lassen, zufällig dort zu Gast. Ich nehme an, wenn ich nur tief genug grabe,
wird in irgendeiner Akte sein Name auftauchen. Und noch eine weitere Theorie: Bernie Johns’ Geld war in der Stadt Montrose oder in der Nähe versteckt. Netter Scherz.« Er hielt inne. »Wie mache ich mich bis jetzt?«
    »Ich glaube nicht, dass du dir erlauben kannst, uns zu drohen«, sagte McCullough ruhig. Er hatte auf einer der anderen Bänke Platz genommen. Gray saß auf dem Tisch des Staatsanwalts, ließ die Beine baumeln und sah aus, als würde er Rebus gleich ins Gesicht treten.
    »Diamond hat uns alles erzählt«, knurrte er. »Der Pfarrhaus-Vergewaltiger... dass Rico Lomax ihn in einem seiner Wohnwagen versteckt hat. Dummerweise hast du es zu spät erfahren, denn als du dort ankamst, hatte er sich schon verpisst. Daraufhin hast du deine Wut an Lomax ausgelassen und Diamond befohlen, aus der Stadt zu verschwinden. Du hast den beiden Polizisten aus Glasgow absichtlich nicht geholfen.« Gray lachte. »Wenn wir den Lomax-Fall gelöst hätten, säßest du jetzt auf der Anklagebank!«
    »Das hat er dir alles erzählt, und du hast ihn trotzdem umgebracht?«
    »Das Schwein hat eine Waffe gezogen«, maulte Gray. »Ich habe ihn bloß daran hindern wollen, uns beide zu erschießen.«
    »Es war Notwehr, John«, sagte McCullough gedehnt. »Was man im Fall Rico Lomax garantiert nicht behaupten kann.«
    »Ich habe Rico Lomax nicht umgebracht.«
    McCullough lächelte milde. »Und wir haben Edward Marber nicht umgebracht. Deine Theorien in allen Ehren, John, aber wo bleiben die Beweise? Francis war auf der Vernissage und hat bei MG Cabs ein Taxi bestellt. Na und?«
    »Marber wollte Geld von euch, stimmt’s?«, insistierte Rebus. »Obwohl ihr ihn schon bezahlt hattet - damit erwarb er den Vettriano. Allerdings hattet ihr mittlerweile alle eure Bilder verkauft und das Geld woanders hingeschafft.« Er
hielt inne, weil er in diesem Moment begriff, dass Marber bestimmt nur deshalb auf die Idee mit der Erpressung gekommen war, weil Malcolm Neilson ihm zugesetzt hatte. »Wie sah euer Plan aus? Wolltet ihr es bis zu eurer Pensionierung unauffällig anlegen? Francis geht in weniger als einem Jahr in Rente, bei dir dauert’s auch nicht mehr lange, und Ward ist sicher froh über den Anteil, den er schon bekommen hat.«
    »Das Problem ist nur leider«, erklärte McCullough und zupfte einen Faden von seiner Hose, »dass wir gierig geworden sind und an der Börse spekuliert haben. Am Neuen Markt …«
    Rebus sah Grays missmutiges Gesicht. »Ihr habt alles verzockt?«, fragte er. Deshalb waren sie also so scharf darauf gewesen, bei dem Überfall mitzumachen. Und noch etwas: »Weiß Allan schon Bescheid?«
    Beide schwiegen. Das reichte Rebus als Antwort.
    »Wir können nicht beweisen , dass du Rico Lomax umgebracht hast«, sagte McCullough schließlich. »Aber das wird uns nicht hindern, die Geschichte herumzuerzählen. Und du kannst nicht beweisen, dass wir etwas mit Edward Marbers Tod zu tun haben.«
    »Und was bedeutet das jetzt?«, fragte Gray. McCullough suchte Rebus’ Blick und zuckte mit
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