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Die Tonne mit dem Totenkopf

Die Tonne mit dem Totenkopf

Titel: Die Tonne mit dem Totenkopf
Autoren: Thomas Brezine
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Ratten werden hier sicher für grausame Versuche verwendet. An ihnen wird schmerzhaft ausprobiert, ob ein neuer Nagellack in den Augen brennt oder nicht! Diese Experimente sind fürchterlich und sinnlos.“
    Poppi beugte sich hinunter und wollte eine der Ratten streicheln. Doch diese riß sofort das Maul auf und zeigte zwei scharfe, lange Nagezähne. Erschrocken zog die Tierfreundin die Hand zurück. Wieso war die Ratte so angriffslustig?
    „Wer hat die Tiere in das Zimmer gejagt?“ überlegte Axel laut. „Und wieso laufen sie alle zu uns?“
    Dominik japste nach Luft. Von seinem Sessel aus hatte er einen Überblick über das ganze Labor. Wie ein Karpfen öffnete und schloß er den Mund, doch er brachte kein Wort heraus.
    „Was hast du?“ wollte Lilo wissen. „Was ist?“
    „Dort!“ krächzte Dominik. „Bei der Tür. Deswegen laufen die Ratten! Gelber Dampf steigt dort auf! Es liegt eine Patrone auf dem Boden, aus der quillt gelber Rauch!“
    Nun konnten ihn auch die anderen sehen, denn gelbe Schwaden erhoben sich drohend über den hintersten Tischen. Wallend krochen sie weiter.
    „Das Gas muß weh tun oder giftig sein! Die Ratten fliehen davor!“ schrie Poppi und rannte zur Tür. Sie riß an der Schnalle und trommelte dagegen, doch es war vergeblich. Ihre Freunde kamen ihr zu Hilfe. Alle vier gerieten nun in Panik.
    Die vier Knickerbocker beobachteten mit schreckensgeweiteten Augen, wie sich die dunkelgelben Rauchschwaden verbreiteten. Mittlerweile erfüllten sie bereits den halben Raum. Die hintere Wand konnte man nicht mehr sehen. Wie eine drohende Flut rückte das Giftgas näher und baute sich zu einer undurchdringlichen Wand auf.
    „Dagegenwerfen! Wir versuchen die Tür aufzubrechen!“ fiel Axel ein. Er gab den anderen ein Zeichen, ein paar Schritte zurückzugehen. Auf sein Kommando stürmten sie dann alle los und sprangen mit voller Kraft gegen die Tür.
    Jammernd rieben sie sich die schmerzenden Schultern. Die Tür hatte um keinen Millimeter nachgegeben.
    „Wir müssen aus dem Fenster klettern!“ rief Lilo.
    „Vergiß es!“ bremste Axel sie. „Alle vergittert! Wir kommen nicht heraus!“
    Ein scharfer, stechender, säuerlicher Geruch stieg den vier Kindern nun in die Nase. Sie mußten husten, und ihre Augen begannen zu tränen. Der Qualm brannte so sehr, daß sie nur noch zwischen den Fingern durchspähen konnten.
    Dominik sprang plötzlich zur Seite, in die Rauchwand hinein.
    „Was machst du da?“ schrie Lilo entsetzt. Zu ihrer Erleichterung tauchte der Junge sofort wieder auf. Er hielt ein paar Tücher in der Hand, die er an seine Freunde verteilte.
    „Vor die Nasen pressen!“ keuchte er und wurde dann von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt.
    Axel, Lilo, Poppi und Dominik schwitzten vor Angst. Sie zitterten. Mittlerweile waren bereits zwei Drittel des Labors von dem gelben Gas erfüllt.
    Zu ihren Füßen drängten sich die Ratten.
    „Das... das ist eine Falle! Jemand hat uns absichtlich hierhergelockt, um uns etwas anzutun! Deshalb haben sich auch alle Türen geöffnet. Wieso bin ich Idiot nicht früher darauf gekommen?“ stöhnte Lilo.
    Bebend vor Angst preßten sich die vier Kinder gegen die Tür. Dünne Rauchfahnen des Gases schwebten um ihre Köpfe. Die mächtige, gelbe Front quoll immer stärker und kroch auf sie zu. Wie eine gigantische Welle würde sie die Knickerbocker schlukken. Und dann? Würden sie ersticken?
    Dominik drehte sich um und trommelte mit der linken Faust gegen die Tür. „Aufmachen! Bitte laßt uns heraus!“ schrie er. Doch dann versagte seine Stimme, und er brachte keinen Ton mehr heraus.
    Die Knickerbocker-Bande drückte sich noch enger aneinander, und Lilo legte ihren Arm um Poppi.
    Da geschah es! Hinter ihnen gab die Tür plötzlich nach, und alle vier stürzten hinaus auf den Gang. Lieselotte wollte vor Freude schreien, doch dann ließ sie es bleiben. Über sich erkannte sie nämlich das Gesicht des Chinesen!

Flucht
     
     
    „Halt! Wer ist da?“ donnerte eine tiefe Stimme. Axel drehte den Kopf und erschrak.
    „Der Dickbauch, der mich auf der Müllhalde fast umgebracht hätte!“ schrie er entsetzt auf. Durch die offene Tür wälzte sich nun das gelbe Gas und strömte über die am Boden liegenden Kinder. Rasch standen sie auf und sahen sich nach beiden Seiten um.
    Beim Eingangstor, durch das sie in das Gebäude gelangt waren, stand drohend der Mann mit dem Hängebauch. Der Gang wurde ihnen von dem kleinen Chinesen versperrt.
    „Keine Fragen!
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