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Die Tonne mit dem Totenkopf

Die Tonne mit dem Totenkopf

Titel: Die Tonne mit dem Totenkopf
Autoren: Thomas Brezine
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Jungen zu.
    Axel war vor Schreck wie gelähmt. Er war im Augenblick unfähig sich zu bewegen und starrte fassungslos auf das Alptraumtier.
    Als die wilde Kuh nur noch drei Meter von ihm entfernt war, löste sich seine Starre, und er machte einige Schritte nach hinten. Aus dem Maul der Horror-Kuh kam ein weiterer Donnerschrei.
    „Sie wird mich niedertrampeln“, dachte Axel entsetzt. Er zitterte am ganzen Körper, war aber trotzdem unfähig zu fliehen. Ohne zu schauen, wo er hintrat, taumelte er weiter rückwärts. Und da geschah es.
    Plötzlich verlor er das Gleichgewicht, ruderte wild mit den Armen und stürzte dann nach hinten.
    Mit einem lauten „Platsch“ landete er im See. Das kühle Wasser schlug über seinem Kopf zusammen. Prustend und schnaubend tauchte er wieder auf und stieß sich mit den Beinen kräftig vom Ufer ab. Obwohl seine Brust schmerzte, und er völlig erschöpft war, schwamm er mit kräftigen Tempi auf den See hinaus. Das war seine einzige Chance, den Hufen und Hörnern der Kuh zu entkommen.
    Diese stand noch immer an Land und glotzte ihm etwas dämlich nach. Doch es dauerte nicht einmal eine Minute, bis sie sich umdrehte und im Wald verschwand.

Nächtlicher Besuch
     
     
    „Axel? Axel, bist das du?“ rief eine singende Stimme aus der Wohnstube des alten Bauernhofes.
    „Ja, Tante Fee! Ich... ich bin wieder da!“ antwortete der Junge.
    „Bitte, komm sofort an meine Brust!“ verlangte die Tante.
    „Aber ich muß mich zuerst umziehen!“
    „Das kannst du auch in fünf Minuten. Ich brauche dich jetzt. Wo warst du so lange? Du wolltest doch nur einen kurzen Waldlauf unternehmen?“
    Als Axel in der Tür erschien, traute Tante Fee ihren Augen nicht. Der Junge war triefend naß und von Kopf bis Fuß mit Dreck verschmiert.
    „Was... was ist denn mit dir geschehen? Hast du ein Schlammbad genommen?“ fragte sie staunend.
    „So etwas Ähnliches“, brummte Axel und ließ sich auf den Boden sinken.
    Er war nun schon drei Tage bei seiner Tante Felicitas, die bis vor zwei Jahren als Zauberin „Fee“ im Zirkus aufgetreten war. Dabei hatte sie allerdings statt Kaninchen lebende Schlangen aus dem Zylinder geholt.
    Eines Tages hatte Felicitas das ständige Reisen dann satt gehabt und sich deshalb einen alten Bauernhof in der Nähe von Linz gekauft. Dort wohnte sie nun mit zwei Boa-Schlangen, die über drei Meter lang waren, und mit einer 50 Kilogramm schweren Pythonschlange. Außerdem besaß Tante Fee eine Hühnerfarm. Bei ihr lebten allerdings nur „glückliche Hühner“, die nicht in enge Käfige gepreßt wurden, sondern auf dem Hof frei herumlaufen durften.
    Dummerweise war die Tante ausgerechnet am Freitag, dem 13. Juli, beim Kirschenpflücken von der Leiter gestürzt. Das heißt, die Leiter hatte das ungeheure Gewicht nicht mehr ausgehalten und war zusammengebrochen. Tante Fee hatte nämlich kaum Ähnlichkeit mit einer Waldfee. Sie wog rund 160 Kilogramm. Doch ganz genau wußte sie das nicht, da ihre Badezimmerwaage nur höchstens 160 Kilo anzeigte.
    Bei ihrem Absturz hatte sich Tante Fee nicht nur den Knöchel, sondern auch noch den rechten Arm und dazu drei Rippen gebrochen. Mit den dicken Gipsverbänden war sie nun an das Haus gefesselt. Und da sie gewohnt war, den ganzen Tag wie ein Wiesel durch die Gegend zu wuseln, litt sie ganz entsetzlich. Außerdem war sie allein völlig hilflos, und deshalb war Axel zu ihr gekommen, um sie, die Schlangen und die Hühner zu versorgen.
    „Ich... ich werde demnächst wahnsinnig!“ schrie Fee, die sonst zu den fröhlichsten und freundlichsten Menschen gehörte. „Ich komme mir vor, als hätte mich jemand an das Sofa gefesselt“, stöhnte sie. „Und jetzt hätte ich gerne eine Erklärung, wieso du so aussiehst.“
    Axel berichtete ihr von seiner Begegnung mit der Horror-Kuh, aber seine Tante schien die Geschichte nicht so recht zu glauben. Sie verzog ein wenig spöttisch den Mund und meinte schließlich: „Mein guter Axel, wenn du etwas länger gelaufen bist, so ist das nicht der Weltuntergang. Es ist aber auch kein Grund, Märchen zu erfinden!“
    „Das ist kein Märchen“, entgegnete Axel empört. „Großes Knickerbocker-Ehrenwort! Aber sag, hast du eine Idee... wem diese Kuh gehören könnte?“
    Die dicke Frau mit den Gipsverbänden blickte ihn nachdenklich an. „Kühe hat in der Umgebung nur einer: der Schiller-Bauer. Sein Hof steht ungefähr einen Kilometer von hier entfernt.“
    „Ich werde zu ihm gehen und ihn fragen, ob er ein
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