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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte
Autoren: Camilla Läckberg
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einzulassen. Sie standen eine Weile unschlüssig im Flur, während Frida sie unter ihrem Pony hervor ansah. Gedrückt fragte Patrik schließlich: »Ist deine Mama zu Hause?«
    Auch jetzt sagte das Mädchen nichts, sondern lief nur ein Stück den Flur hinunter und nach links in einen Raum, wo Patrik die Küche vermutete. Ein leises Gemurmel war zu hören, und dann kam ihnen eine dunkelhaarige Frau um die Dreißig entgegen. Ihre Augen flackerten unruhig, und sie blickte verwundert auf die beiden Männer, die in ihrem Korridor standen. Patrik begriff, daß sie nicht wußte, wer sie waren.
    »Wir kommen von der Polizei«, sagte Martin, der offenbar denselben Gedanken hatte. »Könnten wir vielleicht hineingehen und möglichst irgendwo allein mit Ihnen sprechen?« Er schaute vielsagend auf Frida, und ihre Mutter erbleichte.
    »Frida, geh in dein Zimmer spielen.«
    »Aber Mama …«, protestierte das Kind.
    »Keine Widerrede. Geh hoch in dein Zimmer, und bleib dort, bis ich dich rufe.«
    Das Mädchen schien gute Lust zu weiterem Protest zu verspüren, aber der harte Klang in der Stimme der Mutter machte ihr klar, daß es hier um einen dieser Kämpfe ging, bei dem sie nicht gewinnen würde. Verdrossen schlurfte sie die Treppe hoch und warf hin und wieder einen hoffnungsvollen Blick auf die Erwachsenen, um zu sehen, ob sie es sich vielleicht anders überlegten. Niemand bewegte sich, bevor sie die oberste Stufe erreicht hatte und die Tür ihres Zimmers hinter ihr zufiel.
    »Wir können uns in die Küche setzen.«
    Fridas Mutter ging voran in eine große, gemütliche Küche, wo die Vorbereitungen zum Mittagessen offenbar im vollen Gange waren.
    Sie gaben sich höflich die Hand, nannten ihre Namen und setzten sich dann an den Küchentisch. Fridas Mutter holte Tassen aus dem Schrank, goß Kaffee ein und legte Kekse auf einen Teller. Patrik sah, daß dabei ihre Hände zitterten, und er verstand, daß sie die Gewißheit dessen, was sie sagen würden, noch einen weiteren Moment aufschieben wollte. Aber am Ende gab es kein Zurück mehr, und sie ließ sich ihnen gegenüber schwer auf einen Stuhl fallen.
    »Sara ist was passiert, stimmt’s? Warum sollte Lilian sonst anrufen und den Hörer einfach so weglegen?«
    Patrik und Martin saßen ein paar Sekunden zu lange schweigend da, weil sie beide hofften, der andere würde beginnen, und die Bestätigung, die dieses Schweigen bedeutete, ließ Veronika die Tränen in die Augen schießen.
    Patrik räusperte sich. »Ja, leider muß ich mitteilen, daß Sara heute vormittag ertrunken aufgefunden wurde.«
    Veronika schnappte nach Luft, aber sagte nichts.
    Patrik fuhr fort: »Die Sache scheint ein Unfall zu sein, aber wir möchten ein paar Erkundigungen einziehen, um zu sehen, ob wir Klarheit erhalten können, wie sich alles abgespielt hat.« Er blickte zu Martin, der Block und Stift bereithielt.
    »Laut Lilian Florin hätte Sara heute hierherkommen sollen, um mit Ihrer Tochter Frida zu spielen? War das zwischen den Mädchen so verabredet, oder? Außerdem haben wir doch Montag, warum waren die Kinder denn nicht in der Schule?«
    Veronika starrte auf die Tischplatte vor sich. »Sie sind am Wochenende beide ein bißchen krank gewesen, also haben Charlotte und ich beschlossen, sie zu Hause zu behalten, aber wir fanden es doch okay, daß sie miteinander spielten. Sara sollte irgendwann am Vormittag kommen.«
    »Aber sie ist nie erschienen?«
    »Nein, sie ist nie erschienen.« Veronika sagte nichts mehr, und Patrik sah sich gezwungen weiterzufragen.
    »Waren Sie nicht verwundert, als das Kind nicht auftauchte? Warum haben Sie zum Beispiel nicht angerufen und nach ihr gefragt?«
    Veronika zögerte. »Sara war ein bißchen … wie soll ich sagen … eigen. Sie machte immer ein bißchen, was ihr gerade einfiel. Es kam ziemlich oft vor, daß sie nicht, wie verabredet, herkam, sondern daß sie plötzlich die Idee hatte, lieber etwas ganz anderes zu tun. Die Mädchen waren aus diesem Grund ab und zu ein bißchen verzankt, denke ich, aber ich habe mich nicht einmischen wollen. Nach dem, was ich gehört habe, gibt es bei Sara irgend so ein Buchstabenproblem, und da will man die Sache ja nicht noch schlimmer machen …« Sie saß da und zerriß eine Serviette in winzige Stücke, die auf dem Tisch vor ihr zu einem kleinen weißen Papierberg anwuchsen.
    Martin blickte von seinem Block hoch und runzelte die Stirn. »Buchstabenproblem, was ist damit gemeint?«
    »Ja, verstehen Sie, so was, was heutzutage fast
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