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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte
Autoren: Camilla Läckberg
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Schwangerschaft. Ich dachte eigentlich, daß die Kilos schneller wieder runtergehen.«
    Vorsichtig, ganz vorsichtig tastete er sich voran. Schließlich sagte er: »Maja ist doch erst wenige Monate alt. Du mußt ein bißchen Geduld haben. Ich bin sicher, daß das alles weggeht, nach und nach durch das Stillen. Wenn sie ein halbes Jahr alt ist, sieht man nichts mehr davon.« Patrik hielt den Atem an, während er auf ihre Reaktion wartete.
    »Ja, wahrscheinlich hast du recht«, seufzte Erica erleichtert. »Ich finde mich nur so schrecklich unsexy. Der Bauch hängt, die Brüste sind riesengroß und verlieren Milch, und ständig schwitze ich. Ganz zu schweigen von diesen verdammten Pubertätspickeln, die ich von den Hormonen kriege …«
    Sie lachte, als hätte sie gerade einen Witz gemacht, aber er hörte die Panik in ihrem Ton. Erica war nie besonders auf ihr Aussehen fixiert gewesen, aber er verstand, daß es schwierig sein mußte, damit klarzukommen, wenn sich Körper und Aussehen in relativ kurzer Zeit so massiv veränderten. Er hatte sich ja auch nur schwer mit dem Rettungsring anfreunden können, der ihm analog zu Ericas Schwangerschaftsbauch gewachsen war. Der war auch nicht nennenswert kleiner geworden seit Majas Geburt.
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie Erica sich verstohlen eine Träne wegwischte, und auf einmal wußte er, daß er keine bessere Gelegenheit finden konnte.
    »Bleib mal da sitzen«, bat er aufgeregt und sprang vom Sofa auf. Erica sah ihn fragend an, gehorchte aber. Patrik spürte ihre Augen im Rücken, als er in seinen Jackentaschen nach etwas wühlte, das er dann hübsch verschwinden ließ, bevor er zu ihr zurückkehrte.
    Mit einer flotten Geste fiel er vor ihr auf die Knie und ergriff feierlich ihre Hand. Er sah, daß der Groschen bereits gefallen war, und hoffte, daß es ein Aufblitzen der Freude war, das er in ihren Augen bemerkte. Sie wirkte auf jeden Fall erwartungsvoll. Er räusperte sich, weil er auf einmal heiser war.
    »Erica Sofia Magdalena Falck, könntest du dir vorstellen, mich zu einem ehrbaren Mann zu machen und mich zu heiraten?«
    Er wartete ihre Antwort gar nicht ab, sondern holte mit zitternden Fingern die kleine Schachtel aus seiner Gesäßtasche. Mit ein wenig Mühe bekam er den Deckel des blauen Samtkästchens auf und hoffte, daß Annika und er mit vereinten Kräften einen Ring gefunden hatten, der Ericas Geschmack traf.
    Langsam, aber sicher begann ihm das Kreuz weh zu tun, als er so vor ihr kniete, und außerdem zog sich das Schweigen schon bedenklich in die Länge. Ihm ging auf, daß er gar nicht in Erwägung gezogen hatte, sie könnte nein sagen, und er wünschte auf einmal, er wäre nicht ganz so naßforsch aufgetreten.
    Doch dann breitete sich ein Lächeln auf Ericas Gesicht aus, und ihr liefen die Tränen über die Wangen. Sie lachte und weinte gleichzeitig und streckte ihm den Ringfinger entgegen, damit er ihr den Verlobungsring ansteckte.
    »Ist das ein Ja?« fragte er lächelnd.
    Sie nickte.
    »Und ich würde niemals eine andere heiraten wollen als die schönste Frau der Welt, das weißt du«, fügte er hinzu und hoffte, daß sie die Aufrichtigkeit in seiner Stimme hörte und nicht fand, daß er zu dick auftrug.
    »Ach, du …«, begann sie und suchte nach der richtigen Bezeichnung für ihn. »Weißt du, manchmal weißt du ganz genau, was du wann sagen sollst. Nicht immer, aber manchmal.« Sie beugte sich vor und gab ihm einen langen, warmen Kuß, dann lehnte sie sich wieder zurück und streckte die Hand vor sich hin, um ihr neues Schmuckstück zu bewundern.
    »Er ist phantastisch. Den kannst du unmöglich selber ausgesucht haben.«
    »Annika ist als Stilberaterin mitgekommen. Gefällt er dir also? Ganz bestimmt? Willst du ihn nicht umtauschen? Ich hab mit den Gravuren extra noch gewartet, bis du ihn gesehen hast, für den Fall, daß er dir doch nicht gefällt.«
    »Ich liebe ihn«, beteuerte Erica, und er hörte, daß sie es ehrlich meinte. Sie beugte sich vor und gab ihm noch einen Kuß, diesmal noch länger und inniger …
    Das schrille Klingeln des Telefons unterbrach sie, und Patrik dachte voll Unmut: Was für ein mieses Timing! Er stand auf, nahm ab und meldete sich wahrscheinlich schroffer als nötig.
    »Ja, hier ist Patrik?«
    Dann verstummte er und drehte sich langsam zu Erica um. Sie saß noch immer da und bewunderte ihre ringgeschmückte Hand, und als sie sah, daß er sie anblickte, lächelte sie ihm übers ganze Gesicht zu. Doch allmählich erstarb
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