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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale
Autoren: Leena Lehtolainen
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Vainionpää. Um dessen frei werdenden Posten hat es ja nun allerhand Spekulationen gegeben, mal sollte ihn jemand aus Turku übernehmen, mal ein Kollege aus Pori, aber inzwischen wurde beschlossen, auch diese Stelle hausintern zu besetzen …»
    Taskinen machte eine Kunstpause, obwohl wir alle wussten, was kam.
    «Heute Morgen wurde ich zum neuen Kripochef ernannt.
    Ich werde die Stelle Anfang Oktober antreten, unser Dezernat wird also einen neuen Leiter brauchen. Auch dieser Posten wird nach Möglichkeit intern besetzt, bevorzugt werden Bewerber, die mit Tätigkeitsbereich und Arbeitsweise des Dezernats vertraut sind. Grundvoraussetzung ist bekanntlich das juristische Staatsexamen.»
    Stille. Ich hielt die Augen gesenkt und spürte die Blicke der anderen. Um die Stimmung aufzulockern, fügte Taskinen hinzu:
    «Freut euch nicht zu früh, ihr werdet mich nicht los. Ich steige nur eine Stufe höher, ihr müsst also künftig noch etwas mehr Angst vor mir haben.»
    Puupponen war der Einzige, der lachte.
    «Obwohl ich in Zukunft auch für die Dezernate Rauschgift, Einbruch und Wirtschaftskriminalität und natürlich für Gewalt Zwei zuständig bin, werdet ihr mir immer besonders am Herzen liegen. In den zwei Jahren, die unsere Abteilung in der jetzigen Form besteht, hat sie hervorragende Arbeit geleistet. Bei uns stehen ja einige weitere personelle Veränderungen an. Pihko hat uns verlassen, sein Nachfolger beginnt im Juli. Maria geht in Mutterschaftsurlaub …»
    Sobald mein Name fiel, ging das Zischeln und Flüstern los.
    «Im Urlaub hast du ja Zeit, deine Visionen für die Entwicklung des Dezernats zu Papier zu bringen», flüsterte Lähde.
    «Und meine Fotos zu sortieren», scherzte ich. Diesen Zeit-vertreib hatten mir meine Schwestern empfohlen.
    «Noch Fragen?», rief Taskinen, um dem Gewisper ein Ende zu bereiten. Puupponen, der Lebhafteste unter den Kollegen, gratulierte als Erster, dann traten wir anderen der Reihe nach zum Händeschütteln an. Wohlweislich verzichtete ich darauf, Taskinen zu umarmen.
    «Dann kommen wir jetzt zur Lagebesprechung. Gehen wir die wichtigsten Fälle durch. Wie steht es mit dem Pädophilen?»
    Pertsa berichtete zufrieden, das Material der Voruntersuchung sei so gut wie komplett. Zwar hatte der Mann kein Geständnis abgelegt, war jedoch von mehreren Zeugen zweifelsfrei identifiziert worden, was als Haftgrund ausreich-te. Dann kamen ein paar tätliche Angriffe zur Sprache, Routi-nefälle, wie wir sie praktisch jede Woche hatten. Anschlie
    ßend war der Fall Noora Nieminen an der Reihe.
    «Maria, wie stehen die Ermittlungen?», fragte Taskinen, obwohl er wusste, dass ich kaum vorangekommen war.
    «Es sind weitere Vernehmungen vorgesehen. Teräsvuoris Tod hat keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ermittlung, da er gerade aus dem Kreis der Verdächtigen eliminiert worden war.»
    «Warum das?», rief Pertsa dazwischen. Ich erläuterte Te-räsvuoris Alibi.
    «Die kriminaltechnischen Untersuchungen haben bisher keine Hinweise auf Tatort oder Täter erbracht. Heute Nachmittag werde ich die Frau, die die Leiche gefunden hat, noch einmal vernehmen. Danach …»
    Wieder wurde ich von Pertsa unterbrochen.
    «Darf ich fragen, wieso Hauptmeisterin Kallio die Ermittlung leitet, obwohl bei Kapitalverbrechen der Untersuchungsleiter mindestens den Rang eines Hauptkommissars haben muss?»
    «Untersuchungsleiter bin ich», stellte Taskinen richtig,
    «aber da ich die meisten Beteiligten persönlich kenne, konnte ich sie nicht unvoreingenommen befragen, sondern musste diese Aufgabe delegieren. Maria hatte zu dem Zeitpunkt keine komplizierten Fälle zu bearbeiten, im Gegensatz zu dir, Pertti. Weitere Fragen, oder kann Maria fortfahren?»
    Ich hatte das Gefühl, schlimmer zu stottern als eine Siebt-klässlerin beim ersten Referat. Zu den kriminaltechnischen Untersuchungen berichtete ich, es seien zwei Wagen untersucht worden, Janne Kivis Nissan und der Mercedes von Frau Järvenperä, an dem die Techniker Fasern gefunden hatten, die weder von Nooras Garderobe noch aus dem Haushalt der Järvenperäs stammten. Ich zählte die Personen auf, die an Nooras Schlittschuhen Fingerabdrücke hinterlassen hatten; die Kufenschoner erwähnte ich nicht. Obwohl die bisherigen Ergebnisse mager waren, tat es gut, sie vor Zuhö
    rern zusammenzufassen. Ich merkte dabei, wie viel ich doch bereits wusste. Aus Nooras Tagebüchern und meinen Gesprächen mit den Verdächtigen bildete sich allmählich ein Muster heraus. Allerdings
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