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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers
Autoren: Nora Roberts
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Kichern mitzuschwingen schien.
    »Ja, meine Liebe.« Max nahm ihre Hand und hob sie an seine
Lippen. »Darf ich dir Luke Callahan vorstellen? Luke, das ist meine
unschätzbare Assistentin und angebetete Gefährtin Lily Bates.«
    Luke schluckte schwer. Dieser wohlgerundete Körper, dieser
Duft, die exotisch geschminkten Augen und Lippen eine Frau wie sie
hatte er noch nie zuvor gesehen. »Freut mich, dich kennenzulernen«,
lächelte sie und klimperte mit ihren unglaublich langen Wimpern. Als
Max einen Arm um ihre Taille legte, schmiegte sie sich dicht an ihn.
    »Ma'am.«
    »Luke und ich haben einiges zu besprechen. Ich wollte nicht,
daß du wach bleibst und auf mich wartest.«
    »Das macht mir nichts aus.«
    Er küßte sie mit solcher Zartheit, daß Luke verlegen den Blick
abwandte. »Je t'aime , ma belle.«
    »Oh, Max.« Es ging Lily jedesmal durch und durch, wenn Max
französisch redete.
    »Schlaf gut«, flüsterte er.
    »Okay.« Ihre Augen sagten ihm nur zu deutlich, daß sie warten
würde. »War nett, dich kennenzulernen, Luke.«
    »Ma'am«, wiederholte er mühsam, und sie verschwand wieder
hinter dem Vorhang.
    »Eine wundervolle Frau.« Max reichte Luke die Pepsi. »Roxanne
und ich wären recht verloren ohne sie. Nicht wahr, ma petite ?«
    »Ach, Daddy.« Mit einem kleinen Seufzer kroch Roxanne unter
dem Vorhang hervor und sprang auf. »Ich war doch so leise, daß nicht
mal Lily mich bemerkt hat.«
    »Ich habe dich gerochen.« Er tippte sich an die Nase. »Dein
Shampoo. Deine Seife. Die Buntstifte, mit denen du gemalt hast.«
    Roxanne schnitt eine Grimasse und kam auf bloßen Füßen näher.
»Du weißt immer alles.«
    »Vor allem weiß ich immer, wenn mein kleines Mädchen in der
Nähe ist«, lächelte er und hob sie hoch.
    Luke erkannte sie wieder. Es war das Mädchen aus der
Vorstellung, nur trug sie jetzt ein langes Nachthemd mit Rüschen. Das
flammendrote Haar kräuselte sich über ihren Rücken. Während Luke sein
Pepsi trank, musterte sie ihn aus großen meergrünen Augen.
    »Er sieht gemein aus.«
    »Da irrst du dich ganz bestimmt«, lachte ihr Vater und küßte
sie auf die Schläfe.
    Roxanne überlegte und entschied sich für einen Kompromiß. »Er
sieht aus, als könnte er gemein sein.«
    »Das trifft die Sache schon eher.« Er setzte sie ab und strich
ihr übers Haar. »Nun sei höflich und begrüße ihn.« Wie eine kleine
Königin, die ihm eine Audienz gewährte, neigte sie den Kopf. »Hallo.«
    »Ja, hallo.« Vorlaute Rotznase, dachte Luke und errötete, als
sein Magen knurrte.
    »Ich glaube, du mußt ihm was zu essen geben«, meinte Roxanne,
fast so, als sei Luke ein streunender Hund. »Aber ich weiß nicht, ob es
klug wäre, ihn zu behalten.«
    Teils ärgerlich, teils amüsiert versetzte Max ihr einen
leichten Klaps aufs Hinterteil. »Ins Bett, meine Dame.«
    »Noch eine Stunde, Daddy. Bitte.«
    Er schüttelte den Kopf und gab ihr einen Kuß. »Bon nuit , bambine .«
    Sie runzelte die Stirn, so daß eine kleine senkrechte Linie
zwischen ihren Brauen entstand. »Wenn ich groß bin, bleibe ich die ganz
Nacht auf.«
    »Ich bin sicher, daß du das machen wirst. Mehr als nur einmal
sogar. Doch bis dahin …« Er deutete auf den Vorhang. Roxanne
gehorchte schmollend. Ehe sie verschwand, warf sie noch einen Blick
über die Schulter. »Ich hab dich trotzdem lieb.«
    »Ich dich auch.« Wieder einmal empfand Max dieses tiefe warme
Glühen in seiner Brust. Sein Kind. Das einzige, was er ohne Tricks oder
Illusionen erschaffen hatte. »Sie wird langsam erwachsen«, sagte er
leise zu sich selbst.
    »Quatsch«, schnaufte Luke. »Sie ist bloß ein kleines Kind.«
    »So erscheint es zweifellos jemandem, der über einen solch
reichen Erfahrungsschatz verfügt wie du«, erwiderte Max mit leichter
Ironie, was Luke jedoch entging.
    »Kinder sind bloß widerliche Nervensägen.«
    »Nun, widerlich sind sie ganz bestimmt nicht. Und es gibt
wahrhaftig manches, was einem mehr auf die Nerven geht. Sorgen machen
sie allerdings hin und wieder, das gebe ich zu.«
    »Sie kosten Geld, oder?« Ein zorniger Unterton lag in seiner
Stimme. »Und sie sind andauernd im Weg. Die Leute haben bloß Kinder,
weil sie beim Bumsen zu scharf sind, um an die Folgen zu denken.«
    Max strich sich mit einem Finger über den Schnurrbart und
griff wieder nach seinem Brandy. »Ein interessanter Standpunkt. Darüber
müssen wir gelegentlich einmal ausführlich diskutieren. Aber heute
abend … ah, deine Mahlzeit.«
    Verwirrt schaute Luke zur Tür.
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