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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte
Autoren: Torsten Fink
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Jahr seines Lebens und im einundzwanzigsten Jahr seiner Herrschaft.
     
    Luban folgt in vielem den klugen Wegen seines Vaters. Er ist freundlich zu jedermann und hegt die Freundschaften zu den Herrschern anderer Reiche. Die Götter scheinen Luban zu lieben, und sein Reichtum wächst von Jahr zu Jahr. Er ist ein frommer Nachfahre Etellus und wissbegierig. Er befragt oft die Sterne nach seiner Zukunft, und noch nie erfreuten sich Sterndeuter solcher Anerkennung im Reich. Er nahm früh ein Weib, doch verstarb sie bei der Geburt ihres Sohnes, der ihr noch am selben Tag ins Grab folgte. Und obwohl der Hof ihn drängt, hat er bis heute keine Nachfolgerin gewählt. Doch hat er einen Neffen, Gerru, einen anderen, hoffnungsvollen Spross aus dem fruchtbaren Stamm des Etellu, der ihm eines Tages nachfolgen kann. Mögen noch viele Jahre bis dahin vergehen.

Über Udu
    Worte aus dem Alten Akkesch. Übertragen auf eine neue Tafel zur Bewahrung für die Nachfolgenden, von mir, Temu, dem Vierten Schreiber der Stadt Ulbai. Zugeeignet Luban-Etellu, dem Sechsten Kaidhan des Reiches, im einhundertsten Jahr des Neuen Reiches.

    Udu, so heißt die Welt, die Edhil erträumte und in der wir, seine Kinder, leben. Vier Weltgegenden sind den Akkesch bekannt und das sind ihre Namen:
     
    Matu, so tauften sie das Land, in dem die herrliche Stadt Akkesch selbst sich über die Ebene erhebt, und dieses Wort heißt auch nichts anderes als Das Land in der Sprache der Alten. Fruchtbar ist es und der Ort, über dem Edhil am liebsten zu verweilen pflegt.
     
    Wer von den schönen Mauern der Stadt nach Osten blickt, kann in der Ferne die Abhänge des kargen Hochlandes sehen. Wie ein Riegel versperren die Wasatu-Berge und die feindlichen Stämme, die dort hausen, den Weg nach Osten. Nasiqat, Das Verschlossene , so nannten die Weisen daher alles Land, das hinter diesen Bergen beginnt. Im Westen liegen weite Sandwüsten, und Nindu, Wüstes Land , nannten sie es daher. Dahinter jedoch fanden die Späher große und dunkle Wälder, finster, abweisend und beinahe undurchdringlich. Und je weiter die Kundschafter nach Süden vordrangen, desto unerträglicher wurde die Hitze. Daraus schlossen die Weisen, dass dort im Süden das Land brennen muss. Selbst das Randmeer scheint dort zu kochen wie Wasser über der Flamme. Und dies ist wahr, denn noch im Südmeer Awat ist das Wasser warm.
     
    Die Meere im Norden sind dagegen kalt. Das Schlangenmeer liegt dort und das Obere Meer, welche manche auch das Schildmeer nennen, denn es heißt, es sei entstanden, weil Boga, der göttliche Jäger, im Schmerz über den Verlust seines Freundes Arku seinen Schild dort in der Erde vergraben habe. Das Land jenseits dieser Meere blieb den Akkesch lange verschlossen. Schahu, das Land hinter dem Wasser , nannten es die Alten. Gefährlich waren die Pfade über die mächtigen Himmelsberge und feindselig die Völker,
die die Landenge zwischen den Meeren beherrschen, und nur wenige der Späher kehrten zurück.
     
    Jenseits des Schlangenmeeres aber, am großen Fluss Dhanis, trafen die Kundschafter auf das friedfertige Volk der Dhanier. Diese warnten die Akkesch davor, die Grenzen ihres Landes zu überschreiten, denn jenseits davon, so sagten sie, hausten gefährliche Feinde. Als die Kundschafter nach dem Namen dieser Feinde fragten, verstanden die Dhanier die Frage falsch und antworteten: Manasedh. Das aber heißt Menschensaat , denn so nennen die Dhanier alle Kinder Edhils. Und die Späher verstanden die Antwort nicht und dachten, dass dort im Norden ein einziges riesiges Reich läge, das diesen Namen trug. Und so nannten die Alten das ganze Land Manasedh, und sie staunten, dass ein einziges Reich über so viel Land gebieten konnte. So fügten sie Manasedh als fünftes Land ihrem Wissen von der Welt hinzu, und es dauerte lange, bis sie ihren Irrtum erkannten.

1. Auflage
Originalausgabe September 2009 bei Blanvalet,
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
    Copyright © 2009 by Torsten Fink
Umschlagfoto: © HildenDesign unter Verwendung eines Motivs
von © photoiasson / shutterstock
    Lektorat: Simone Heller
Karten: Arnd Drechsler
HK ∙ Herstellung: RF
    eISBN : 978-3-641-03575-4
     
    www.blanvalet.de
    www.randomhouse.de
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