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Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Titel: Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)
Autoren: Julie Klassen
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gern mehr darüber gewusst, wie es ihnen allen ging – Phillip, Sir Giles, Adam und ja, auch Henry. Es war schön, dass Rowan geschrieben hatte. Auch wenn er nicht der Weston war, von dem sie am liebsten hören wollte.

28

    Ein besonnener, ernster, zuverlässiger Mann in einer Stadt in Cornwall,
in jeder Beziehung qualifiziert für eine Ehe. Jede liebenswürdige Dame,
die sich einen geselligen, zärtlichen, liebevollen Gefährten wünscht,
wird diese Anzeige ihrer Beachtung würdig finden.
    Der West Briton, 1828
    An einem schönen Julitag unternahm Emma einen Spaziergang. Es war eine neue Angewohnheit, die sie seit ihrer Rückkehr aus Cornwall aufgenommen hatte. Sie schaute kurz im Pfarrhaus bei ihrem Vater herein und traf zu ihrer Überraschung Miss Lewis, die jüngere Schwester des Pfarrers, dort an, die sich eine kleine Erholungspause von den Kindern ihrer Schwester gönnte, um ihren Bruder zu besuchen. Und vielleicht auch, so dachte Emma, um John Smallwood zu sehen? Auf jeden Fall freute sie sich von Herzen über das glückliche Leuchten in den Augen ihres Vaters, das sie so lange nicht gesehen hatte.
    Ins Haus ihrer Tante zurückgekehrt, ging sie in das ehemalige Zimmer des Butlers, das Jane als Büro diente. Dort traf sie ihre Tante beim Lesen der Post an. Sie zuckte zusammen, als sie Emma sah, und versuchte, einen Brief hinter ihrem Rücken zu verbergen.
    Emmas Neugier war geweckt. Hatte ihre Tante vielleicht von Henrys Verlobung erfahren? Wollte sie den Brief deshalb vor ihr verstecken?
    »Du siehst schuldbewusst aus, Tante. Ich kann nur spekulieren, was in dem Brief steht, den du vor mir verbergen willst. Wahrscheinlich schlechte Neuigkeiten, denen du mich ungern aussetzt …«
    »Nein, meine Liebe. Da irrst du dich.«
    »Wirklich?«
    Plötzlich streckte Jane ihr den Brief entgegen. Emma warf einen Blick darauf und sah, dass er an Miss Jane Smallwood adressiert war. Sie erkannte die Handschrift nicht gleich, obwohl sie ihr vage bekannt vorkam. Mit einem fragenden Blick auf ihre Tante, die zustimmend nickte, faltete sie den Brief auf. Er begann mit Liebe Miss Smallwood und war unterzeichnet mit Mr Delbert Farley .
    Emma las nur die Einleitungszeilen, dann merkte sie, dass der Brief sie absolut nichts anging.
    »Meine liebe Miss Smallwood. Wie habe ich mich gefreut, als ich nach der langen Zeit Ihren Brief bekam …«
    Emmas Blick flog zu ihrer Tante hinüber. Jane errötete.
    Überrascht fragte sie: »Du hast ihm geschrieben?«
    »Ja. Meine Nichte hätte mir sonst keine Ruhe gelassen. Und mein Gewissen auch nicht.« Ihr Grübchen erschien. »Und ebenso wenig mein Herz.«
    Die beiden Frauen lächelten einander verständnisvoll an – ein Lächeln, das von geteilten Geheimnissen und unverwirklichten Träumen herrührte.
    Emma drückte ihrer Tante die Hand. Erst da merkte sie, dass Jane ihre andere Hand noch immer hinter ihrem Rücken verborgen hielt … Die Augen ihrer Tante funkelten spitzbübisch, doch sie schüttelte den Kopf. »Für heute hast du genug von mir bekommen, Emma Smallwood.«

    Emma setzte die Planungen ihrer gemeinsamen Reise nach Derbyshire fort; sie wollten Matlock, Chatsworth, Dovedale und den Peak District besichtigen, alles Orte, die für ihre Schönheit berühmt waren. Doch ein paar Tage später wurde ihr klar, dass es wahrscheinlich zu keiner Reise kommen würde, wie bescheiden diese auch sein mochte.
    Delbert Farley kam zu Besuch.
    Emma begegnete ihm kurz nach seiner Ankunft, als er und Jane zu einem kleinen Spaziergang durch Longstaple aufbrachen. Er war ein eleganter Herr Mitte vierzig mit einem charmanten Lächeln und klugen braunen Augen – Augen, die jedes Mal, wenn er Jane ansah, aufstrahlten.
    An diesem Abend machte Emma die Runde und schaute anstelle ihrer Tante nach den Pensionsschülerinnen. Als sie die Treppe hinaufging, hörte sie, wie Mr Farley sich unten verabschiedete.
    »Darf ich Sie wieder besuchen, Miss Smallwood?«, fragte er.
    »Sehr gern«, antwortete ihre Tante, ohne zu zögern. »Und bitte sagen Sie doch Jane zu mir.«

    Mr Farley kam in der folgenden Woche wieder. Er und Jane verbrachten den Nachmittag zusammen, abends waren Emma und ihr Vater dann bei den beiden zum Essen eingeladen. Beim Essen erzählte Mr Farley ihnen von seinem Leben in Bodmin und von den Verbesserungen, die er in seiner Porzellan- und Keramikfabrik vornehmen wollte. Dann stellte er ihrem Vater kluge Fragen nach der geplanten Armenschule und mit Emma sprach er über Bücher. Emma
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