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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele
Autoren: Kate Dakota
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deutsches Mädchen, einen großen Anteil daran hatte.
    Eine weitere Mail stammte von Magda Johannson. Sie teilte ihm mit, dass sie endlich einen Titel für ihr neues Buch gefunden habe. James lächelte. Amys Mutter hatte es tatsächlich gepackt. Und wie sie es gepackt hatte. Es war zwar kein Krimi geworden, doch das, was sie da niedergeschrieben hatte, was so außergewöhnlich und bewegend, dass James nicht eine Sekunde gezögert hatte, das Werk in das Verlagsprogramm von »Chances« aufzunehmen. Mit der großen Zustimmung aller seiner Lektoren. Nur über den Titel hatte es die eine oder andere Diskussion gegeben, aber Magdas neuester Vorschlag würde sie überzeugen können, da war er sich sicher. »Für ein Lächeln meiner Tochter!« Diese paar Worte drückten eine riesige Emotion aus und waren genau die richtige Überschrift für ein Werk, das viele Menschen zu Tränen rühren würde. Inklusive Amy!
    Apropos Amy! Es war jetzt schon zehn nach neun. Noch vor ein paar Monaten wäre James am Stock gegangen, außer sich vor Sorge, ob ihr vielleicht etwas zugestoßen war. Das hatte sich geändert. Er war völlig ruhig und sicher, dass es einen Grund für ihre Verspätung gab. Wahrscheinlich trank sie ein Abschiedsbierchen mit ihren Leidensgenossen aus dem Psycho-Camp.
    Pfui James, jetzt sagst Du das auch schon. Ein bisschen mehr Respekt, bitte!
    Ein Bier wäre doch für ihn jetzt auch keine schlechte Idee. Sozusagen zur Feier des Tages. Weil der Reiseführer fertig war, und weil morgen sein Schatz wieder bei ihm sein würde. Er stand auf und ging zum Kühlschrank in der Kochnische seiner kleinen Junggesellenbude. Vielmehr kletterte er, denn es versperrten ihm doch so einige Hindernisse, in Form von Wäsche-, Papier- oder Bücherstapeln den Weg. Es war wirklich erschreckend unordentlich in seiner bescheidenen Behausung. Darum würde er später, nach dem Bier und dem Telefonat, noch gehörig aufräumen müssen, wenn er sein Prinzesschen hier morgen mit hinnehmen wollte. Und das wollte er unbedingt. Zwar hatten seine Eltern ihre Weltreise extra unterbrochen, um Amelie in Washington zu begrüßen, seine Mutter hatte sogar gemeint, er solle mit ihr zum Lunch in die Prescottsche Villa kommen, doch James hatte das sofort kategorisch abgelehnt. Er hatte sein Mädchen fast fünf Monate nicht bei sich gehabt, das verlangte zweifellos nach einer großen Portion Zweisamkeit. Aber dazu müsste er in seiner Räuberhöhle unbedingt noch klar Schiff machen, und das würde er. Ganz sicher!
    Er nahm einen großen Schluck Bier und stellte die Flasche zurück auf die Anrichte, als es plötzlich an der Tür klopfte. Genervt stöhnte er auf, weil es sich ausrechnen konnte, dass das wieder die anstrengende Mrs. Bingham von nebenan war, die ihn an fast jedem Abend aus irgendeinem fadenscheinigen Grund beehrte. Zumeist konnte er die ältere Dame zügig loswerden, aber wenn sie einen guten Tag hatte, dann war sie einfach nicht abzuwehren. Nervös schaute er wieder auf die Uhr. Amy war jetzt fünfzehn Minuten über die verabredete Zeit, sie würde sicher jeden Moment anrufen, da wollte er sich wirklich nicht im Würgegriff von Mrs. Bingham befinden. Darum beschloss er, das Klopfen schlicht zu ignorieren. Dabei hatte er jedoch nicht mit der Hartnäckigkeit der Dame gerechnet, die schon bald anfing, seine bedauernswürdige Tür auf unbarmherzigste Weise zu traktieren, dass James schließlich der Geduldsfaden riss, und er selbige wutentbrannt aufriss.
    Den Bruchteil einer Sekunde später taumelte er zurück, weil ihm jemand mit Schwung auf den Arm sprang. Und dabei etwas fallen ließ, was doch sehr nach einer Reisetasche und nach einer Jacke aussah. Ein Laut der Überraschung, geschweige denn eine Nachfrage, was das solle, konnte ihm nicht über die Lippen kommen. Jene wurden nämlich zeitgleich verschlossen. Und zwar von einem Mund, der süßer nicht hätte schmecken und aufregender nicht hätte sein können. Atemlos erwiderte er den Kuss. Sein Puls stieg auf einen bedenklichen Wert an, als er spürte, wie sie ihre Beine fest hinter seinem Rücken verschlang und ihre verführerischen Kurven gegen seinen Brustkorb presste. Aus dem Augenwinkel bekam James mit, dass Mrs. Bingham neugierig aus ihrem Appartement linste, was ihn dazu veranlasste, schnellstens mit der schamlosen Angreiferin auf seinem Arm in das Innere der Wohnung zu verschwinden. Mit einem energischen Tritt schloss er die Tür hinter sich, schleppte seine unerwartete Besucherin zum
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