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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele
Autoren: Kate Dakota
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einfach so weitermachen wie bisher.«
    Sie hob ihr Gesicht an und schaute ihm tief in die Augen. »Nein, das können wir nicht. Denn dafür ist das, was zwischen uns ist, zu wertvoll. Ich will und werde glücklich mit Dir sein, und ich möchte, dass Du mich das Leben lehrst, aber zuvor werde ich die Hilfe annehmen, die ich brauche. Erin hat sich zusammen mit einem ehemaligen Kommilitonen schlaugemacht, und sie haben die perfekte Therapie für mich gefunden. In der nächsten Woche geht es los, und wenn Du mir wirklich helfen willst, dann versuche nicht länger, mir das auszureden. Hätte ich einen Gehirntumor, würdest Du ja auch nicht darauf bestehen, ihn selbst mit einem Küchenmesser herauszuschneiden. So solltest Du das einfach sehen. Ich lasse mir eine hässliche Geschwulst entfernen und schneller als Du gucken kannst, bin ich wieder bei Dir, einverstanden?«
    James schaute sie gespielt böse an. »Nein, bin ich nicht! Aber meine Meinung interessiert hier ja sowieso niemanden.«
    Amy grinste. »Stimmt!«, neckte sie ihn.
    Er packte diese freche Maus, drückte sie zu Boden und kitzelte sie. Dabei traf er auf energischen Widerstand, doch mit dieser halben Portion wurde er natürlich im Handumdrehen fertig. Erst als sie um Gnade flehte, stellte er seine heimtückischen Attacken ein. Amelie lag flach auf dem Teppich vor seinem Bett und japste wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    James beugte sich über sie und setzte sanfte Küsse auf ihre Wange und auf ihre Augen, bis ihr Atem wieder gleichmäßig ging.
    »Aber Du beeilst Dich, Sweety, ja?«, sagte er leise.
    »Na, was hast Du denn gedacht?«, erwiderte Amy lächelnd.
     

Kapitel 48
     
    2. November 2013 – Washington D.C.
     
    James tippte den Satz zu Ende und blickte zufrieden auf den Bildschirm. Er war fertig. Genauer gesagt war der Reiseführer fertig. Kaum zu glauben, hatte er doch nur an den Abenden weiterarbeiten können an diesem Projekt, das ihm so ans Herz gewachsen war. Nicht nur, weil es für sich genommen so extrem wichtig war, dass man nicht aufhörte, an jene schreckliche Zeit in Deutschland zu erinnern, sondern auch, weil er bei den Vorbereitungen dazu Amy kennengelernt hatte. Zusammen mit ihr hatte er in den letzten Monaten weiterrecherchiert und geschrieben, obwohl das unglaublich mühselig gewesen war. Hatte er doch Tag für Tag ein gewaltiges Arbeitspensum bei Prescott Publishing zu bewältigen.
    Sein Vater, dieser treulose Geselle hatte sich nämlich aus dem Staub gemacht. Das musste man sich mal vorstellen. Gerade mal eine Woche war James in das Firmenunternehmen zurückgekehrt, da hatte ihn sein alter Herr zu sich zitiert und ihm kurz und bündig mitgeteilt, dass er von nun an alleine klarkommen müsse. Denn er gedenke, mit seiner Frau eine Weltreise anzutreten. James hatte den Senior angeschaut, als wenn dieser völlig den Verstand verloren hätte, aber es sollte sich erweisen, dass William B. Prescott IV. weder übergeschnappt war, noch hatte er einen Scherz machen wollen. Es war ihm völlig ernst damit gewesen. Daraufhin hatte sein designierter Nachfolger mal kurz die Contenance verloren und das 4. Gebot, nämlich jenes, das dazu anhalten sollte, die Eltern zu ehren, vorübergehend außer Kraft gesetzt. Die oberste Etage der Firmenzentrale war erbebt unter dem zornigen Ausbruch des Juniorchefs. Doch selbst davon hatte sein Erzeuger sich nichts angenommen. Hatte lässig die wenigen, privaten Dinge, die auf seinem Schreibtisch standen, in einen Schuhkarton gepackt und war dann hocherhobenen Hauptes entschwunden, nicht ohne seinem Filius vorher noch einen Satz reinzudrücken. »Schwimmen lernt man am ehesten, mein Sohn, wenn man in das kalte Wasser hineingestoßen wird.« In diesem Augenblick hätte James ihn am liebsten unangespitzt in den Boden gerammt. Er fühlte sich verraten, schließlich war das so nicht abgemacht gewesen. In aller Ruhe könne er sich in die Leitung des Unternehmens einarbeiten, hatte sein Vater ihm versprochen. Und ließ ihn jetzt einfach im Stich. Dabei hätte er wissen müssen, dass der Senior niemals etwas ohne Bedacht machte. Wie ihm Tage später klar wurde, als Erin sich bei einem gemeinsamen Abendessen verplapperte.
    James hatte sich in seiner ersten Woche bei PP nicht wirklich auf seinen Job konzentrieren können. Amy war kurz zuvor weg aus Washington, um ihre Therapie anzutreten, und all seine Gedanken kreisten nur um sie. Sie fehlte ihm so unsagbar sehr, wie er es selbst niemals für möglich gehalten hatte. Und
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