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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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zutiefst.
    Der Computer piepste abermals laut und bettelte um Aufmerksamkeit. Mit müden Augen schaute Ibana zum holografischen Bildschirm des Computers auf und gleich darauf wieder auf sein Holo-Interface. Er beendete die Notiz und deaktivierte es. Dann stieß er sich mit dem Fuß vom Tischbein ab, rollte mit dem Stuhl zu der Scannereinheit hinüber und ließ den Zeigefinger schwerfällig durch die holografische Schaltfläche fahren, die in vallarnischen Buchstaben die Worte ›Analyse abgeschlossen‹ zeigte. Ein zweiter Holo-Bildschirm überlagerte den Hauptschirm und präsentierte die Ergebnisse der Gewebeuntersuchung. Die angezeigten Daten verblüfften den Arzt. Eigentlich hatte er das genaue Gegenteil davon erwartet.
    »Wie geht es Ihrem Patienten, Doktor?«, fragte unvermittelt eine kühle Stimme hinter Ibana.
    Der Arzt war so auf den Bildschirm und die darauf abgebildeten Analyseergebnisse konzentriert gewesen, dass er niemanden hatte hereinkommen hören. Er drehte sich mit dem Stuhl um und blickte zu einem leicht untersetzten Menschen auf. Das kurze brünette Haar, in dem bereits erste graue Ansätze grassierten, war ordentlich gescheitelt und der dünne Bart sauber getrimmt. Die hochwertige Kleidung, die er trug, stach auffällig aus dem eintönigen weißen Umfeld der medizinischen Abteilung heraus und zeigte deutlich, dass der Mann sich eher selten selbst die Hände schmutzig machte. Und obwohl ihm kein Namensschild anhaftete, wusste vermutlich dennoch jeder in diesem Gebäude, wer dieser Mensch war: Victor Rannes, Gründer und Geschäftsführer von Viver-Tech Industries.
    »Abgesehen von den regelmäßigen Krämpfen alle elf bis fünfzehn Stunden verheilen seine Verletzungen gut«, antwortete Ibana.
    »Sind diese Krämpfe Auswirkungen seiner Infektion mit dem Xetagen der Kuorim?«
    »Nein.« Der Arzt kniff sich mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand einen Moment lang den Nasenrücken, ehe er auf die Ergebnisse der Gewebeanalyse deutete. »Ich habekeine Ahnung wie das möglich ist, aber das Xetagen verhält sich in seinem Organismus anders als bislang bekannt. Es … beschleunigt seine Wundheilung.«
    Rannes verzog nicht einen Gesichtsmuskel und wandte sich dem halbdurchlässigen Spiegel zu, der den Raum, in dem sie sich befanden, mit dem Krankenzimmer verband, in dem Ibanas Patient lag.
    »Seine Rippenbrüche sind bereits vollständig verheilt«, erklärte Ibana weiter, »und die restlichen inneren Verletzungen machen gute Fortschritte.«
    »Interessant«, murmelte Rannes leise.
    »Das ist es«, stimmte der Arzt zu. »Zumal jeder Mensch, der sich bisher mit dem Kuorim-Xetagen infiziert hatte, nach nicht mal zwei Wochen infolge der willkürlichen Gewebemutationen gestorben ist.«
    Ein kaltes Lächeln lief über Rannes' Gesicht. »Wir sollten uns diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen, Doktor.« Er sah zu Ibana zurück. »Testen Sie die Reaktion der Naniten auf das Xetagen. Und zwar so schnell wie möglich. Wollen wir doch mal sehen, wie sich unsere kleinen Technikwunderwerke gegen dieses Zeug schlagen.«
    Ibana nickte verhalten. Seiner Meinung nach grenzte Rannes' Faszination für jene mikroskopische Technologie, die man neben anderen Dingen in diesem Gebäudekomplex von Viver-Tech Industries erforschte, schon an Besessenheit.
    »Also«, fuhr Rannes fort, »wenn das Xetagen seine Verletzungen heilt, was hat es dann mit diesen Krämpfen auf sich, die Sie erwähnten?«
    Ibana erhob sich von seinem Stuhl und ging zum Spiegel-fenster hinüber. Er tippte auf eine unscheinbare Holo-Schaltfläche am unteren Rahmen und alle medizinischen Daten seines Patienten wurden auf das Glas projiziert. Mit einer gezielten Handbewegung öffnete der Arzt einen Unterordner, in dem die Ergebnisse der ersten Untersuchung des Mannes abgelegt waren, die Ibana unmittelbar nach seiner Einlieferung durchgeführt hatte. »Als Ihre Leute ihn vor vier Wochen herbrachten, fanden sich geringe Rückstände vonDusk in seinem Blut«, kommentierte der Arzt die angezeigten Daten.
    »Dusk?«
    »Eine keltranische Designerdroge. Sie wird vom menschlichen Körper verhältnismäßig langsam abgebaut und führt so zu einem langanhaltenden Rausch. Dieser geht allerdings mit dem Abklingen der anfänglichen Euphorie wenige Minuten nach der Einnahme in einen tiefen, traumlosen Schlaf über, aus dem man erst mit nachlassender Wirkung erwacht – sofern man sich nicht zu viel spritzt und ins Koma fällt oder aufgrund einer Atemdepression

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