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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern
Autoren: Robert Lory
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die ich Ihnen auferlege – nicht fortzusetzen wünschen, werde ich Ihre Dienste nicht länger beanspruchen.«
    Darüber dachte ich nach. Dreihundert Dollar am Tag – das war durchaus ein Gegenstand meiner Überlegungen. Aber hinter dieser Sache steckte mehr. Mara Kent, wenn sie sich meiner Dienste entledigte, würde sich an einen anderen Privatdetektiv wenden. Wie sie selbst erwähnt hatte, waren die gelben Seiten des Telefonbuchs voll davon. Und wem sie den Auftrag auch erteilen mochte, er würde unter den gleichen Bedingungen arbeiten müssen wie ich – aber bei Null anfangen, wogegen ich immerhin bereits über einige Fakten verfügte. Neben den dreihundert Dollar am Tag, die dem Zweck meine Finanzschwierigkeiten zu beheben, nicht weniger gut dienten als dem, das Konto eines anderen aufzustocken, gab es die ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit zu berücksichtigen, daß Mara Kent wirklich dringend Hilfe benötigte. Doch zu diesem Zeitpunkt war ich keineswegs davon überzeugt, daß ein Privatdetektiv der richtige Hilfesteller war.
    »Ich bearbeite den Fall weiter«, erklärte ich.
    » Nur wenn Sie Resultate zu liefern beginnen, Mr. Urban. Ich möchte, daß etwas geschieht – und zwar schnell!«
    Während ich hier sitze und mich dieser Worte erinnere, frage ich mich, ob sie wohl dazu beitrugen, die weitere Entwicklung der Dinge zu beschleunigen. Denn es geschah etwas. Und zwar bald.
    Nach dem Abendessen, um genau zu sein.
    Das Essen bestand aus zwei Hamburgern und einer Flasche Bier, während deren Verzehr ich zu entscheiden versuchte, welchen Schritt ich als nächsten tun solle. Immerhin war es schon Freitagabend, und das Wochenende würde folgen. Folgen. Sollte ich Harvey Armstead beschatten? Zwei Tage lang hatte ich es schon getan, ergebnislos. Ich stand vor nichts als Widersprüchen. Nein – es war eine Situation, in der nur die eine oder die andere Erklärung richtig sein konnte.
    Entweder war es Mara Kent, die ich mit Harvey Armstead gesehen hatte ...
    Oder nicht.
    Traf der erste Fall zu, dann konnte Mara Kents Verstand nicht ganz in Ordnung sein -falls sie zu mir aufrichtig war. Das war eine interessante Erwägung, auf die ich bisher verzichtet hatte. Angenommen, sie verwendete mich nur als Zeugen für ein Alibi? Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß man die Dienste eines Privatdetektivs dazu mißbrauchte, um etwas zu beweisen, das tatsächlich ganz anders aussah. Doch dann – wozu das Spiel? Zu welchem Zweck?
    Verschiedene Möglichkeiten lagen durchaus auf der Hand, aber sie beruhten lediglich auf Filmen und Romanen, die ich kannte, nicht aber auf konkreten Hinweisen. So beschloß ich, diesen Verdacht vorerst nicht zur Grundlage meines Handelns zu machen. Vergessen wollte ich ihn nicht, nein. Nur zurückstellen, bis alle anderen Möglichkeiten überprüft worden waren.
    Also. Erste Annahme: es war Mara Kent, die die Schmuckkäufe getätigt hatte. Zu berücksichtigende Tatsachen: erstens, sie behauptet, es nicht gewesen zu sein; zweitens, sie haßt Perlen; drittens, sie will nicht verraten, wo sie sich aufgehalten hat.
    Warum das letztere? Darauf gab es zwei mögliche Antworten, wovon die eine lautete, daß sie etwas trieb, das die Öffentlichkeit nicht erfahren sollte, nicht einmal ihr Privatdetektiv. Und die zweite Möglichkeit... vielleicht wußte sie nicht, wo sie gewesen war.
    Und wenn das zutraf ...
    Persönlichkeitsspaltung? Nicht zwangsläufig ein Fall Dr. Jekyll und Mr. Hyde, aber womöglich ein ähnlicher Zustand wie in Geschichten, in denen Frauen mit so verdrehter Psyche vorkamen, daß sie zeitweilig völlig andere Charaktere besaßen und sich andere Namen zulegten. Tatsache: sie hatte sich keines anderen Namens bedient. Tatsache: ihre Unterschrift blieb unverändert, und in den meisten Fällen von Persönlichkeitsspaltung verhielt es sich gegenteilig. Das nahm ich jedenfalls an. Auch eine Tatsache: sie hatte Perlen gekauft, die sie verabscheute.
    Diese Möglichkeit schien mir äußerst wahrscheinlich, aber ohne fachkundige Beratung lohnte es sich nicht, auch nur länger darüber nachzudenken. Meine Freundin Connie ... ich wollte sie anrufen, sobald ich wieder ins Büro kam. Doch zuvor mußte ich noch einen halben Hamburger und ein Drittel des Biers bewältigen, und so sah ich keinen Anlaß, mich zu beeilen oder meine Gedanken anderen Dingen zuzuwenden.
    Zweite Annahme: es war nicht Mara Kent gewesen, die mit Harvey Armstead den zweitägigen Einkaufsbummel unternommen hatte.
    Verhielt es sich
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