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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern
Autoren: Robert Lory
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so, dann hatte irgend jemand sich sehr große Mühe gemacht und der falschen Kent – vielleicht mit Unterstützung eines Plastochirurgen? - das genaue Aussehen der echten Kent verliehen. Eine Unterschrift fälschen zu lernen, mochte nicht annähernd so schwierig sein, aber es war ein zusätzliches Problem. Außerdem mußte die falsche Kent genauso sprechen, gehen und sich kleiden wie das Original. Und die Schauspielkunst – war sie auch erlernbar? Nein, das erübrigte sich. Mara Kent, Schauspielerin, konnte sich einfach aus dem Geschäft zurückziehen, nachdem .. .
    Nachdem...
    Die Logik erlaubte nur eine Schlußfolgerung: nachdem die endgültige Ablösung stattgefunden hatte. Nachdem die echte Mara Kent beseitigt worden war.
    Das Spiel, das man trieb, konnte ganz gut Mord heißen. Ließ sich eine bessere Methode ersinnen, um eine Geliebte an einen begehrten Platz zu schieben? Es mochten Unstimmigkeiten auftreten, wie die Vorliebe der falschen Kent für Perlen und die Abneigung der Ehefrau gegen solchen Schmuck, aber insgesamt lief wahrscheinlich alles ganz prächtig ... außer für die Ehefrau, verstand sich. Und wenn es wirklich so war ...
    Harvey Armstead – mit seinem guten Aussehen und seiner Faulenzeraufgabe, sich um Geld und Karriere seiner Frau zu kümmern – mußte der Komplice sein, wenn nicht gar der Urheber. Und nun, da das Spiel sich bis zu dem Punkt entwickelt hatte, an dem man sich sicher genug fühlte, um die Maske öffentlich zu erproben ...
    Beinahe verschluckte ich mich an einem Bissen Hamburger. Vor dem Laden mit der Gesundheitsnahrung, als sie vortäuschte mich nicht zu kennen, als sie so gefaßt reagiert hatte – vielleicht war sie gar nicht gezwungen gewesen, sich zu verstellen. Vielleicht hatte die Frau mich wirklich noch nie gesehen!
    Ich zahlte und kehrte ins Büro zurück. Es dunkelte bereits. Noch immer war ich unsicher, was ich als nächstes unternehmen sollte. Mir war der Gedanke gekommen, mit Connie zu sprechen, doch jetzt überlegte ich, ob es sich lohnen könne, das Haus der Armsteads weiterhin unter Beobachtung zu halten.
    Die Entscheidung wurde mir abgenommen. Als ich das Büro betrat, klingelte das Telefon.
    Eine Männerstimme mit starkem Akzent, die sehr leise sprach, fast flüsterte. »Mr. Urban?«
    »Am Apparat.«
    »Mr. Walter Urban, der Privatdetektiv?«
    Ich bestätigte nochmals.
    »Hier ist Claude – der Fahrer von Mr. Armstead und Miß Kent. Sie arbeiten für Miß Kent. Das stimmt doch, oder? Ich habe Sie vor einigen Tagen zu Ihrem Büro gefahren.«
    »Ja, Miß Kent hat mich mit Nachforschungen beauftragt«, verriet ich ihm.
    »Das ist gut. Ich habe keine Ahnung, worum es sich handelt, Mr. Urban, und ich möchte es auch nicht wissen. Aber ich habe etwas gesehen, wovon ich glaube, daß es ...«
    »Ja?« meinte ich scharf. Die Stimme war urplötzlich verstummt.
    Als ich sie wieder hörte, klang sie wesentlich lauter als zuvor. »Nein! Mon Dieu, neiiiiii...!«
    Ich vernahm den Schrei, dann das Geräusch, mit dem der Telefonhörer aufschlug, und den Aufprall von etwas Schwerem — dem Körper eines Menschen.
    Ich hatte den ziemlich starken Eindruck, daß ich soeben meinen ersten Mord am Telefon miterlebt hatte.
     
     
Band 2, Spur 1
    Zwanzig Minuten später, nachdem ich die Polizei verständigt hatte, holte ein Lieutenant namens Cullen mich vor dem Gebäude ab. Während er nach Westen fuhr, erklärte er mit finsterer Mine, er habe seine Vorgesetzten gewarnt, doch hätten sie gesagt, daß ich mitkommen könne, wenn ich umgänglich sei. Ich versicherte ihm, ich sei jederzeit der umgänglichste Mensch der Welt, weil ich völlige Klarheit darüber besaß, wie leicht es einem übellaunigen Polizei-Lieutenant fiel, die Lizenz eines Privatdetektivs einfach zu ignorieren, damit seine Tätigkeit zu behindern und indirekt den Lebensstandard des Betreffenden zu senken.
    Cullen widmete mir und meiner Kleidung einen langen Blick, als ich ihm meinen Hintergedanken unverhohlen auseinandersetzte. »Kein besonders hoher Lebensstandard, würde ich sagen. Wozu plagen Sie sich ab?«
    »Mein Beruf bringt mich mit allerersten Kreisen zusammen, Lieutenant. Mehr begehre ich nicht.«
    Er entschied sich, kurz über den kleinen Scherz zu lachen. Bis auf diesen winzigen Moment blieb seine Miene düster. Dann wurde er dienstlich. »Erzählen Sie mir, was Sie mit dem Fahrer der Armsteads zu tun hatten.«
    Ich sagte ihm, daß der Mann mich nicht interessiert habe, bevor er mich anrief. Außerdem
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