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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern
Autoren: Robert Lory
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tun.
    Wegen der zweiten Sache, auf die ich setzte.
    Die großen, mit Stroh gefüllten Kartons rechts neben der Tür.
    Ich warf einen letzten Blick auf meine beiden Bewacher und schob so gleichmütig wie möglich eine Hand in meine Hosentasche, obwohl meine Finger wie verrückt zitterten. Dann, als ich den gesuchten Gegenstand ertastet hatte, umklammerte ich ihn fest und zog die Hand aus der Tasche.
    Und sprang hinüber zur Tür.
    Noch bevor ich auf Händen und Knien landete, ließ ich das Feuerzeug aufschnappen und drehte die Düse voll auf. Die Flamme zuckte empor, und die beiden Gesichtslosen, die aufgesprungen waren, verharrten plötzlich wie versteinert und hoben ihre Pranken, um die halb ausgebildeten Augenhöhlen zu bedecken. Einen Moment lang empfand ich ein seltsames Wohlbehagen, eine Lust an der Macht, und fühlte mich versucht, die beiden Geschöpfe zu verhöhnen; doch nur für einen Moment. Ich hatte wichtigeres zu tun.
    »Hier – spielt damit!« rief ich.
    Ich meinte einen der strohgefüllten Kartons, den die Flamme aus meinem Feuerzeug nun in Brand gesetzt hatte und den ich den beiden nun vor die Füße schleuderte. Ich entzündete einen zweiten Karton, ließ ihn als Hindernis vor der Tür zurück und begann zu laufen.
    Als ich auf den kiesbestreuten Vorplatz taumelte, suchte ich zunächst nach meinem Buick, dann stürmte ich in die Garage. Der Cadillac machte einen wesentlich brauchbareren Eindruck. Und dann, dann sah ich etwas anderes – etwas, das mir jetzt außerordentlich von Nutzen war. Offensichtlich hatte die kürzliche Benzinknappheit die Armsteads
- oder den Fahrer – dazu bewogen, einen kleinen Vorrat anzulegen. An der Wand waren mehrere Fünfliterkanister mit Treibstoff aufgestapelt.
    Ich drehte mich um und begutachtete den Cadillac eingehender. Der Zündschlüssel steckte im Schloß. Gut. Ich lud sechs Kanister auf den Rücksitz des Wagens, nahm die zwei restlichen, lief zurück zu der Tür, hinter der sich die beiden Gesichtslosen befanden, öffnete die Kanister und warf sie ins Innere des Abstellraums, in dem bereits ein kleines, aber schnell größer werdendes Feuer loderte.
    Dann lief ich, wie von Teufeln gehetzt, zum Cadillac und hoffte, daß Cadillacs so gut waren wie die Hersteller behaupteten.
    Das Fahrzeug sprang – Gott sei gedankt! – sofort an, doch in diesem Augenblick rollte eine solche Druckwelle heran, daß ich vermeinte, das Auto erhebe sich in die Luft.
    Der ganze Anbau des Skoal-Hauses zerplatzte in einem Vulkan. Rings um das Fahrzeug schössen Flammen empor, und Trümmer hagelten auf den mit Beton ausgelegten Boden der Garage, und ich begriff, daß mir nur Sekunden zur Verfügung standen, um aus dieser Feuerhölle zu entrinnen.
    Ich drehte die Räder in die entsprechende Richtung und drückte das Gaspedal bis zum Anschlag nieder. Mit einem Ruck brummte der Cadillac auf den Kies hinaus und auf die Ausfahrt zu. Beinahe instinktiv blickte ich in den Rückspiegel. Und ich sah -einen von ihnen. Welchen, das konnte ich nicht erkennen, weil sein Körper zerschmolz – zerschmolz! – noch während ich hinschaute. Es schien, als ziehe er die Flammen geradezu an, wie ein Magnet Metallspäne anzieht, und durch das Brausen des Feuers war sein heiseres Schmerzgebrüll zu hören. Bis er explodierte.
    Ich bin keineswegs sicher, ob explodieren das richtige Wort ist, doch nach menschlichem Ermessen sah es so aus. Aber ich vermochte es nicht genau zu erkennen, weil in diesem Moment ohnehin nichts mehr hinter mir war als ein riesiges Feuermeer.
    Dann sah ich nichts mehr. Ich widmete meine ganze Aufmerksamkeit dem Fahrzeug und der Straße, preßte den Fuß mit aller Kraft auf den Gashebel. Der Wagen schaukelte und schleuderte, als ich rücksichtslos durch die Kurven jagte. Doch jetzt war Zeit alles - alles!
    Es verlangte mich nahezu übermächtig nach einer Zigarre, und bei dieser Gelegenheit bemerkte ich, daß das Feuerzeug noch immer in meiner Handfläche klebte, als habe es sich in einen Teil meines Körpers verwandelt. Außerdem ragte eine unberührte Zigarre aus der Brusttasche meiner Jacke. Nun, warum nicht? Was hielt mich zurück?
    Plötzlich bemerkte ich es. Wahrscheinlich war der Benzingestank schon vor einer Weile in meine Nase gedrungen, aber nicht zugleich in mein Bewußtsein. Großartig. Beim Einladen der Kanister mußte ich irgendwie eine der Verschlußkappen verloren haben. Entzündete ich nun mein Feuerzeug, saß ich wohl gleich darauf am Steuer einer fahrbaren
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