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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern
Autoren: Robert Lory
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Natürlich. Über dreißig, aber sie spielte noch immer verrückte halbwüchsige Mädchen, die Polizeisperren durchbrachen und dergleichen. Diese Rollen waren jedoch ein großer Fortschritt gegenüber jenen Tagen, in denen sie junge Damen gespielt hatte, die auf Scheiterhaufen verbrannt oder von tödlichen Spinnen, die dem Willen eines irren Professors gehorchten, gebissen wurden -in Filmen, die Titel trugen wie Die Schreckenskammer des Dr. Grausam. Doch nun, da sie als Verkörperung minderjähriger Drogen- und Aussteigertypen galt, wirkte sie jünger denn je zuvor.
    »Miß Kent«, begann ich so gleichmütig, wie es mit meinen zitternden Fingern möglich war. »Darf ich ...
    »Mrs. Armstead«, verbesserte sie. »Ich bin verheiratet.«
    »Das Vergnügen hatte ich auch einmal«, sagte ich. Und lächelte.
    »Ich habe das Vergnügen noch immer, um Ihre Worte zu gebrauchen.« Sie lächelte nicht. »Ich möchte sofort zur Sache kommen, Mr. Urban. Mein Mann trifft sich mit einer anderen Frau. Ich will wissen, wer sie ist.«
    »Und ich soll es herausfinden?«
    »Ich bin nicht zu Ihnen gekommen, um die putzige Ausstattung Ihrer Geschäftsräume zu bewundern, Mr. Urban.«
    Mein Blick schweifte durch das Zimmer. »Gewiß. Was hat Sie veranlaßt, sich an mich zu wenden?« Ich vermutete, daß der Grund keineswegs mein Aussehen war. Selbst in meinem besten Anzug, der drei Jahre alt ist, wirke ich noch mittelmäßig. Mittelkräftig, mittelgroß, mittelschlank mit einer mittleren Menge hell und dunkel gesträhnten Haars. »Ich wollte eine Person, auf deren Verschwiegenheit ich mich verlassen kann.«
    »Das bin ich. Ich bin diskret.« Auf mittelmäßige Art, versteht sich.
    »Nun, und da war Ihr Name. Am richtigen Platz im gelben Teil des Telefonbuchs.«
    »Am richtigen Platz?«
    »Ja. Fast am Schluß. Da Sie – ich meine, alle Detektive – alphabetisch aufgeführt sind, habe ich mir gedacht, daß jemand namens Urban wohl weniger ausgelastet und daher bereit ist, sich meinem Problem wirklich individuell – und umgehend – zu widmen.«
    »Interessante Theorie«, sagte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. In Wirklichkeit bin ich zu Ihnen gekommen, weil Sie einen ähnlichen Auftrag für eine Bekannte erledigt haben – eine Maskenbildnerin, genauer gesagt.«
    »Ich entsinne mich an den Fall.« Das stimmte. Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, bin ich niemals sehr mit Aufträgen gesegnet, und folglich erhalte ich auch selten Aufträge von Maskenbildnerinnen. Aufgrund meiner Schweigepflicht darf der Name nicht in dieses Protokoll aufgenommen werden. Tut mir leid.
    »Dann erinnern Sie sich sicherlich auch an das Honorar. Sie brauchen nicht zu erbleichen, Mr. Urban. Ich biete mehr. Dreihundert Dollar je Tag.«
    »Zuzüglich Spesen«, fügte ich hinzu.
    »Spesen? Sie meinen Munition für Ihre Pistole und so etwas? Eine Pistole und Munition gehören zur Ausrüstung eines Privatdetektivs, ich weiß, aber Sie werden wirklich nicht...«
    »Spesen, Mrs. Armstead ...«
    »Miß Kent, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Miß Kent.« Es machte mir nichts aus. Für dreihundert Dollar am Tag konnte mir überhaupt nichts etwas ausmachen. »Spesen, Miß Kent«, beendete ich den Satz, »sind zum Beispiel Fahrtkosten. Keine Sorge, ich spezifiziere meine Rechnungen. Was das Honorar betrifft, so erhebe ich gewöhnlich eine Vorauszahlung für fünf Tage.«
    »Also übernehmen Sie den Auftrag«, sagte sie mit einem Anflug von Triumph.
    »Der Auftrag ist angenommen«, versicherte ich. Sie hatte nämlich völlig recht damit, daß es sich ungünstig auswirkt, in einem alphabetischen Branchenteil am Schluß aufgeführt zu sein.
    Anmerkung zu den Angaben zur Person und zum Beruf: Firmenname wird in Aaardvark Privatdetektei geändert.
    Am nächsten Tag, dem Mittwoch, begann ich früh mit der Arbeit. Etwa um neun Uhr lenkte ich den großen Buick aus dem Parkhaus und jagte mir fast den Kopf durch die Windschutzscheibe, als ich die Bremsen erprobte. Es war ein Riesenauto, der Buick, und ich kam mit seiner Handhabung und dem Autofahren nicht besonders gut zurecht. Es heißt, Los Angeles sei eine Stadt, in der man nicht überleben könne, wenn man kein Auto besitzt, doch das ist falsch. Wenn Sie vorwiegend daheim bleiben, benötigen Sie kein Auto. Außerdem gibt es Taxis. Aber Taxis sind nicht allzu nützlich, wenn es gilt, jemandem zu folgen – vor allem, wenn diese Person weit draußen in der Nähe des Stone Canyon Reservoirs wohnt.
    Nun, die stramme Summe,
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