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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen
Autoren: Andreas Weiler
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Und weiter steigende Angst.
    »Helft mir.«
    »Wir helfen.«
    Ky und Renan Mer durchstießen die Barrieren, die sich um Varen Navtens Seelenkomplex weiter verfestigten, schufen Lücken und Spalten, sorgten mit ihren Kräften für eine Rekonstruktion der Erinnerungsbrücke. Varen Navten kämpfte unterdessen gegen den Sog an, der ihren Seelenkomplex auseinanderzuzerren drohte. Es war schwer. Es war ungeheuer schwer.
    »Setze deine ganze Kraft ein, Varen Navten. Nur dann können wir es schaffen.«
    Nicht die Erinnerung verlieren! rief Varen Navten lautlos. Sie konzentrierte sich. Sie dachte an ihre Urheimat, an die Etappen des Langen Weges, die sie bereits zurückgelegt hatte. So lange und so viel. Alles nutzlos? Nein, das durfte nicht sein. Sie formte Bilder und lenkte sie zu den unzähligen Einzelgliedern ihres strukturellen Gefüges. Und der Stabilfaktor erhöhte sich.
    Langsam, ganz langsam, löste sich das Traumreich wieder auf. Und nach einer Zeitspanne, die hier im zweiten Weltraum keine Bedeutung hatte, erlangte sie die Kontrolle über ihre Erinnerungsbrücke zurück. Der Schmerz versiegte und war bald nur noch ein unwichtiger Empfindungsschatten.
    Ky und Renan Mer zogen sich ein wenig zurück.
    »Es war knapp«, übermittelte die Stille Stimme Renan Mers. »Sehr knapp. Aber wir kamen noch rechtzeitig.«
    »Ich danke euch«, gab Varen Navten zur Antwort. »Aber ich verabscheue euch auch für das, was ihr getan habt. Niemals zuvor haben zwei Entitäten bewußt die Aktion einer anderen Entität vereitelt. Ihr habt das Prinzip der Nichteinmischung verletzt.«
    »Es war nötig.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich habe nicht genug Informationen, um das beurteilen zu können.« Eine kurze Analyse. Erschrecken.
    »Ihr habt es noch immer nicht aufgegeben«, stellte Varen Navten fest. »Und ihr geht sogar noch weiter. Ihr wollt den Kristall und seinen Wahren Kontakter zum Hauptverbindungstunnel lenken. Das grenzt an ein Sakrileg. Dort ist die Gefahr für uns am größten. Wenn der Kontakter dort die Kräfte des Kristalls einsetzt, sind alle Entitäten unmittelbar bedroht.«
    Und noch bevor Ky und Renan Mer etwas zu erwidern vermochten, glitt Varen Navten an ihrer wiederhergestellten Erinnerungsbrücke entlang, zurück in die erste Welt. Ihre Stille Stimme schrie und warnte. Sie wurde gehört. Andere Entitäten teilten ihre große Sorge. Und halfen. Und unterstützten.
    Varen Navten materialisierte. Diesmal war es nicht nur einfach eine Abspaltung. Diesmal war es weitaus mehr. Ein Großteil ihres Seelenkomplexes verfestigte sich zu einem Semikörper, direkt am diesseitigen Zugang zur Hauptbrücke. Sie spürte bereits die Nähe des Wahren Kontakters und seines Kristalls.
    Sie mußte schnell handeln. Sehr schnell.
    »Amryta?«
    »Hier bin ich.« Der Dimensionskontrolleur war sofort zur Stelle. Er war derzeit nur halbaktiv. Seine Aufgabe war es, die von allen Entitäten unterhaltene Hauptverbindungsbrücke zwischen erster und zweiter Welt vor einem Eindringen von individuellen Mobilerinnerungen zu schützen. Amryta versah diese Aufgabe schon seit der Entstehung der gemeinsamen Zentralwelt, seit Äonen.
    Varen Navten öffnete die Körperstruktur ihrer Inkarnation und berührte den Festkörper des Dimensionskontrolleurs. Sie manipulierte, modifizierte, veränderte.
    Sie bereitete vor.
    Und sie wartete auf das Erscheinen des Wahren Kontakters. Dies, so meinte sie, war die letzte Chance zur Abwendung der Gefahr.
     
    *
     
    »Es ist gefährlich«, wandte einer der beiden insektoiden Fürbitter ein. Die großen Augen des grazilen Geschöpfes blickten einmal zur Höhlendecke, wo die Elektrikschleudern im Dunkel verborgen waren, dann wieder zu der hellen Scheibe des Höhlenausgangs. »Es ist sehr gefährlich.«
    Claude Farrell nickte. »Aber uns bleibt keine andere Wahl. Wir müssen es wagen. Wer weiß, was die Vielbeine in ihrer Wabenstadt mit uns anstellen.«
    Und was, dachte er, wenn Scanner Cloud und Morgenstern sich irren? Wenn die Elektrikschleudern aktiv werden, obwohl ein Vielbein auftaucht?
    Solche Gedanken sind nutzlos, übermittelte Silent Chorp. Cloud hat recht. Es ist unsere einzige Chance. Und wenn sich die beiden Fürbitter nicht irren, dann sind wir dem Schlafenden Land bereits recht nahe. Und damit den Entitäten. Wir müssen es wagen.
    Zustimmung.
    Claude Farrell nickte Dime Mow, Kalia und Ana Madashi zu. Dann trat er rasch zur Seite und reihte sich ein in den Kreis der anderen Treiber und Terranauten. Sie
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