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Die Terranauten 094 - Der Alte Wald

Die Terranauten 094 - Der Alte Wald

Titel: Die Terranauten 094 - Der Alte Wald
Autoren: Henry Roland
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Nerven sowie die allmähliche Wiederkehr der durch die PSI-Rückkopplung bedingten Kopfschmerzen, aber er verdrängte jede körperliche Wahrnehmung aus seinem Bewußtsein. Das Wissen, daß andere längst größere Opfer als er gebracht hatten, um eine kosmische Entropiekatastrophe abzuwenden, spornte ihn an. Er wollte nicht bloß wegen der Schwächlichkeit und Anfälligkeit des menschlichen Leibes zurückstehen. Er kannte nun seinen Platz in dem gewaltigen kosmischen Ringen, das bereits länger andauerte, als die Erde bestand, und er besaß darüber volle Klarheit, daß er fortan um so weniger versagen durfte.
    Dieser Körper ist nicht so wichtig, dachte er. Er kann repariert werden. Ich muß alle Widerstände überwinden. Das ist es, was zählt.
    Nun übertreib mal bloß nicht, ermahnte ihn Narda. Das hier ist sicherlich nicht die schlimmste Krise, die wir durchzustehen haben. Denk an all das, was noch auf uns zukommt.
    Und? meinte David mit einem Anflug von Bitterkeit.
    Uns, natürlich, betonte Narda. Du wirst nicht nur der Unterstützung der Langen Reihe sicher sein können. Wir, deine Freunde, können dir vielleicht nicht ein solches Maß an Beistand bieten, aber er ist dir genauso sicher.
    Die paar Freunde, die ich noch habe!
    Wenn du das Gefühl hast, es sind wenige, solltest du dann ihre Freundschaft nicht um so höher bewerten? mischte sich Aura Damona ein.
    Ihr habt recht, gab David zu. Er schämte sich regelrecht. Mein Erbe ist anscheinend noch in einer anderen Beziehung sehr gefährlich.
    Wieso? fragte Narda.
    Es verführt zur Selbstüberschätzung und schiefen Blickwinkeln. Aber ich bin nur selten, nicht einmalig. Meinesgleichen gibt es im günstigsten Fall immerhin neunmal.
    Hältst du es für möglich, daß eines der Spektren, unter Umständen durch das Absterben seines Weltenbaums verselbständigt, ähnliche Empfindungen hat und lieber einmalig wäre?
    Nun, falls es von seiner Mentalität her überhaupt zu solchen Emotionen fähig ist, könnte das sein. Worauf willst du hinaus, Narda?
    Wäre ein solches Wesen nicht allzu leicht dahin zu bringen, Ratatosks Verbündeter zu werden?
    Du nimmst den Hinweis auf die »Fehde zwischen Brüdern« offenkundig sehr, sehr ernst.
    Richtig, stimmte Narda zu. Du weißt, ich liebe dich. Ich nehme alles ernst, was dich auch nur im entferntesten gefährden könnte. Kosmos hin, Kosmos her, du bist mir wichtiger. Was sollten mir eine Welt und ein Leben ohne dich bedeuten?
    Davids Egosphäre spürte die aufrichtige, warme Herzlichkeit und Zuneigung, die Nardas telepathische Schwingungen begleiteten, wie Sonnenschein. Doch seit der Aussprache mit Straightwire hatte sein Verstand, so kam es ihm vor, ganz beträchtlich an analytischer Schärfe gewonnen.
    Dann eignest auch du dich potentiell zur Verbündeten Ratatosks, warnte David. Er könnte dir einen Handel einreden – mein Leben gegen einen Waffenstillstand … Einen Aufschub der Entropie.
    Muß ich mir meine Liebe zum Vorwurf machen lassen? entgegnete Narda mit merklicher Gereiztheit. Ihre telepathischen Impulse ähnelten plötzlich einem Hornissenschwarm.
    Darum geht es nicht, Narda, das weißt du genau, versuchte David sie zu begütigen. Ich liebe dich auch. Gerade deshalb sollten wir uns über jene Dinge im klaren sein, die ein Gegner ausnutzen könnte, um uns voneinander zu trennen. Wenn die Gefahr real ist, auf die du mich aufmerksam gemacht hast, dann ist sie ebenso für dich eine Gefahr. Nur auf andere Art.
    Das wiederum mußte Narda als wahr anerkennen. Tatsächlich war zu befürchten, daß die Situation künftig äußerst kompliziert werden konnte.
    Der telepathische Gedankenaustausch hatte lediglich ein paar Sekunden beansprucht. Inzwischen war das Summen in den psionischen Frequenzen zu einem Dröhnen geworden, das alle anderen Schwingungen zu überlagern drohte.
    Straightwire und der andere Lenker ließen in ihren Bemühungen, den erforderlichen n-dimensionalen Kanal durch die raum-zeitliche Struktur des Einstein-Universums zu schlagen, dessen es bedurfte, um den Alten Wald wieder zu verlassen, nicht locker. Ihre psionischen Anstrengungen waren längst über jene Intensität hinausgewachsen, die David von seinen PSI-Kontakten mit Yggdrasil und anderen Weltenbäumen kannte. Die Lenker waren Titanen. Sie wirkten, als suchten sie nach Ansatzpunkten, um den Kosmos insgesamt aus den Angeln zu heben.
    Doch das Kollektivbewußtsein des AW stand ihnen keineswegs nach. Es stemmte sich den beiden Lenkern entgegen wie
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