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Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Titel: Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis
Autoren: Andreas Weiler
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außerordentlichen Konzilsversammlungen stelle ich hiermit Vollzähligkeit und Beschlußfähigkeit fest«, sagte Lordoberst Ignazius Tyll langsam. »Der Versammlung liegt eine Reihe von Dringlichkeitsanträgen vor. Ich nehme hiermit den Paragraphen 13 der Geschäftsordnung über Außerordentliche Konzilsversammlungen in Anspruch, der dem Konzilsvorsitzenden das Recht zur Verschiebung von Anträgen gestattet. Wir werden auf dieser Tagung hur über einen einzigen Antrag beschließen – den von David terGorden.«
    Chan de Nouille betrachtete kurz das Gesicht des Angesprochenen. David wirkte sehr nachdenklich. Er hat sich verändert seit damals, dachte sie. Seit den Ereignissen in der Semi-Realität.
    »Das ist eine Unverschämtheit!« ereiferte sich Anlyka terCrupp. »Ich verlange eine Untersuchung über die illegalen Aktivitäten von Interstellar Wood & Furniture. Meine Produktionsanlagen werden von IWF sabotiert, und …«
    »Ich weise Sie darauf hin«, erklärte Tyll steif, »daß Ihnen nicht das Wort erteilt wurde. Weiterhin haben Sie nicht das Recht, eine solche Maßnahme zu verlangen.«
    »Soll ich vielleicht ruhig zusehen, wie ich in den Konkurs getrieben werde? Ich …«
    Der stellvertretende Generalmanag von IWF sprang auf. »Sie haben ja Nerven«, sagte er kalt. »Lucia Takamahi ist von Killern erschossen worden, die von Ihnen angeheuert worden sind. Wir haben eindeutige Beweise dafür!«
    »Das ist eine infame Verleumdung! Lordoberst! Ich verlange … «
    »Hiermit versehe ich Sie mit einer Ordnungsstrafe von zwanzigtausend Verrechnungseinheiten«, stellte Tyll trocken fest. »Aufgrund ungebührlichen Verhaltens dem Konzil gegenüber. Des weiteren informiere ich Sie darüber, daß bereits eingehende Untersuchungen der jüngsten Aktivitäten von Allwelten Stahl-Konsortium, Interstellar Wood & Furniture, Ziolkowski, Wehrtechnik AG, Grüne Hügel, Terranisches Banken-Konsortium, Export-Kartell und einiger anderer Konzerne in die Wege geleitet wurden. Sinn und Zweck dieser Nachforschungen dürften Ihnen bekannt sein.«
    Schweigend setzte sich Anlyka terCrupp. Sie machte ein verkniffenes Gesicht und unterhielt sich leise mit dem Sicherheitsmanag an ihrer Seite.
    Das, sagte sich Chan de Nouille, ist der erste Schritt. Weitere werden folgen. Ich habe Tyll in der Hand.
    »Kommen wir nun zum vorliegenden Antrag David terGordens«, fuhr Tyll fort. »Die Unterlagen liegen Ihnen vor. Antragstext ebenfalls. David terGorden erhebt gemäß Konzilsbestimmung über die Erbfolge innerhalb der dem Konzil angeschlossenen Konzerne Anspruch auf Biotroniks A/S. Die Unterlagen sind geprüft und für korrekt befunden worden. Ich bitte Sie um Ihr Votum.«
    Eine Formsache, stellte Chan fest. Sie müssen mit »Ja« stimmen.
    Drei Minuten später lag das Ergebnis vor.
    David terGorden erhob sich auf ein Zeichen Tylls.
    »Ich stelle fest«, bemerkte der Lordoberst, »daß Ihr Anspruch anerkannt worden ist. Gemäß Paragraph 21 Absatz Zwo und Vier der Erbfolgebestimmungen spreche ich Ihnen hiermit alle Rechte an Biotroniks A/S zu. Grönland wird aus der Verwaltung der Grauen Garden entlassen. Vom heutigen Tage an kommt Ihnen der Status des Generalmanags von Biotroniks A/S mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten zu. Das Konzil wird Mittel aus dem Fonds für Außergewöhnliche Maßnahmen freimachen und für die Wiederherstellung von Ultima Thule zur Verfügung stellen.«
    Ignazius Tyll erhob sich.
    »David terGorden, ich darf Sie hiermit als Vollmitglied im Konzil der Konzerne begrüßen.«
    Die Generalmanags erhoben sich ebenfalls und ließen ihrem neuen Kollegen den vom Protokoll vorgeschriebenen Beifall zukommen.
    Chan de Nouille klatschte ebenfalls.
    Aber ihre Gedanken waren ganz woanders. Sie dachte an Shondyke, an die Clonqueens, an die Welt, die ihr vorschwebte.
    Ignazius Tyll war nur kommissarischer Konzilsvorsitzender. In der Konzilssitzung am 24. Juli schon würden die Generalmanags aller Wahrscheinlichkeit nach die Wahl eines neuen Vorsitzenden beantragen. Sie würde Tyll weiterhin stützen. Denn bis zum vierundzwanzigsten Juli blieb nicht viel Zeit. Und sie brauchte noch etwas Zeit.
    Zeit für eine Reihe von Vorbereitungen.
    Zeit, um den Kandidaten aufzubauen, der der nächste Lordoberst werden sollte.
    Zeit, um die Entwicklungen in die Wege zu leiten, mit deren Planung sie bereits seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt war.
    ENDE

In der nächsten Woche erscheint als Band 73:
     
»Die Maschinen von Ultima
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