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Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Titel: Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis
Autoren: Andreas Weiler
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zunehmendem Maße härter vorgegangen. Außerdem sind in der letzten Zeit weitere Umstufungen von Relax zu Nomans bekanntgeworden.«
    Manuel Lucci erhob sich. »Liebe Freunde, ihr kennt alle genausogut wie ich die augenblickliche politische Konstellation. Lordoberst Ignazius Tyll kann sich im Prinzip nur durch die Unterstützung der Großen Grauen an der Macht halten. Diese Vorfälle, von denen ihr berichtet, sind Einzelfälle, die auf die verstärkten Auseinandersetzungen zwischen den Konzernen zurückzuführen sind. Unsere Freunde in der Region SÜDAF sind immerhin freigelassen worden.«
    Allgemeines Gemurmel.
    »Sie sind freigelassen worden«, erklärte ein Vertreter der Menschenrechtsgruppe Major Gorden. »Was du noch nicht weißt, Manuel, ist, daß sie sechsunddreißig Stunden später von einem Kommando Graugardisten erneut verhaftet und unverzüglich exekutiert wurden.«
    »Ein Fehler«, sagte Lucci. »Ständig kommen irgendwo Freunde von uns um. Ich konnte noch keinen Freibrief für uns aushandeln.« Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Ich habe nichts dagegen, wenn sich die Konzerne gegenseitig verschleißen …«
    »… aber ihre Auseinandersetzungen werden auf unserem Rücken ausgetragen«, stellte jemand anderer fest.
    Ein junger Mann sprang ungeduldig auf. »Das ist ohnehin alles Blödsinn. Diese ganze Sache mit dem Stillhalteabkommen, zu dem uns Manuel überredet hat, stinkt zum Himmel. Was ist denn daraus geworden?« Er breitete die Arme aus. »Seht euch doch einmal um. Die Nomans werden weiter unterdrückt und gejagt. Die Arbeitsbedingungen der Arbiter verschlechtern sich rapide. Petitionsüberbringer der Gewerkschaften werden verhaftet und tauchen manchmal nicht mehr auf. Wo, bitte schön, bleibt denn die versprochene offizielle Anerkennung? Wo ist denn das Mitspracherecht im Konzil? Wo die Mitverwaltung in den Konzernen? Wir haben ein Dreivierteljahr darauf gewartet und uns zurückgehalten, so, wie es unser Freund Manuel Lucci geraten hat, aber zu was hat das geführt? Zu noch stärkerer Unterdrückung. Zu weiteren Repressionen. Zu allgemeinen Lebensmittelrationierungen. Wir wissen, daß die Sedativzufuhr in die Wasserversorgung drastisch erhöht worden ist. Wir wissen, daß die Relax deshalb noch vergleichsweise ruhig bleiben. Und natürlich, weil unser mäßigender Einfluß auf sie zugenommen hat.« Diesmal war er sarkastisch. Er breitete die Arme aus. »Was tun wir eigentlich, Freunde? Wir stützen das Konzil! Wir sorgen dafür, daß es mit nicht zu viel Aufständen und Unruhen belastet wird.«
    Er lachte humorlos. »Eine sehr wirkungsvolle Art und Weise, für die Freiheit der Erde zu kämpfen.«
    »Was schlägst du vor?« fragte Eloise.
    »Sofortige Beendigung unserer Inaktivität«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Das Konzil befindet sich gegenwärtig in einer Phase der Umwälzung und Veränderung. Wir dürfen nicht zulassen, daß es sich erneut konsolidiert. Wir können die Sedativzufuhr zum Trinkwasser ohne große Schwierigkeiten beenden. Dadurch werden die Relax erwachen. Wir können weltweite Streiks organisieren. Alle Räder stehen still, wenn unser starker Arm es will, Kameraden! Dazu gezielte Anschläge auf Einrichtungen des Konzils und der Garden. Wenn es dadurch – und ich zweifle nicht daran – zu einer weitgehenden Auflösung der öffentlichen Ordnung kommt, wird der gesamten Bevölkerung die Unfähigkeit des Konzils klar. Und die Unterdrückung durch die Konzerne. Oder sind die Lebensmittelversorgungsquoten für die Manags und Generalmanags vielleicht auch gekürzt worden?«
    Er setzte sich wieder. Manuel Lucci bemerkte die verstohlenen Blicke, die ihn trafen. Ich kann sie verstehen, dachte er.
    »Da ist noch ein weiterer Punkt«, sagte Sarneyke Eloise langsam. »Die Kolonien.« Ein unscheinbarer Mann neben ihr nickte. »Lordoberst Tyll hat uns nach dem Sturz Valdecs die Freiheit der Kolonien zugesagt.«
    »Oh, er hat uns eine Menge zugesagt …!«
    »Dieser Kamerad hier kommt von Aldemir, einer etwa siebenhundert Lichtjahre von uns entfernten Welt. Er hat sich an Bord eines Frachters geschmuggelt. Er gehört den Ersten von Aldemir an, einer Rebellengruppe, die bis vor einem knappen Jahr gegen die Konzilsherrschaft und die Garden kämpfte. Tyll hat sein Versprechen eingehalten. Aldemir ist frei. Es gibt keine vom Konzil eingesetzte planetare Regierung, keinen Gardestützpunkt mehr. Es gibt überhaupt nichts mehr. Keine Rohstofflieferungen. Keinen
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