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Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne
Autoren: Robert Quint
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Verhältnisse, die menschliches Leben bedrohen. Man brauchte Arbiter, die in dieser Umgebung lebensfähig sind, und so schickte man die Ahnen hierher und stellte ihnen großzügig das genetische Know-how und die biochemischen Techniken zur Verfügung, als die Alten erkannten, daß hier der Tod auf sie wartete.
    Die nächste Generation war bereits tiefschwarz und dickhäutig, und sie liebte das Licht, so, wie wir es lieben. Also richteten die Konzerne Kaisergrad und die Fabriken ein, aber wir weigerten uns, für sie zu arbeiten. Trotz der Drohungen und des Zwangs, den man auf uns ausübte.
    Und als sie einsahen, daß sie uns nicht brechen konnten, da entzogen sie uns alle Unterstützung und hofften, wir würden untergehen. Auch dieser Plan mißlang, und nun greifen sie zu anderen Mitteln.
    Die angedrohte Evakuierung der Sippe, die am Gandhi-See lebt, ist nur der Anfang.
    Schweigend und reglos saß der schwarze Mann da, im Schatten des Seefarnblattes, und ließ den Blick über das Grau und Braun der Hügel schweifen. Nur vereinzelt wuchsen kümmerliche bleigraue Gewächse auf den Hügelkämmen. Die Erde war unfruchtbar gegrillt von den ultravioletten Strahlen. Das Leben auf Lancia war auf die Myriaden Seen konzentriert, deren Wasser die schädlichen Einwirkungen der Sonne neutralisierten und den angepaßten Menschen Nahrung und Kleidung lieferten.
    Die Prospektoren, stellte Chornon fest, hatten ihren Gleiter inzwischen durchgecheckt und die Einstiegsluke geöffnet. Einer von ihnen – der größere, dickere – schickte sich an, die kurze Leiter hinaufzusteigen, die aus dem Leib des Silberdiskus wie ein Stachel ragte.
    Plötzlich durchlief ein Zittern den Gleiter.
    Die Landebeine, spinnenhaft dünn und doch massiv genug, um den tonnenschweren Flugkörper zu tragen, knickten geisterhaft langsam ein. Die silberbeschichtete Diskuszelle verlor ihre Stromlinienform. Sie neigte sich zur Seite, knirschend und knackend, und das Metall tropfte wie geschmolzene Schlacke auf den Protopbelag des Parkplatzes.
    Gestikulierend wichen die beiden Prospektoren zurück, und Chornon konnte ihre entsetzten, durch die Helme gedämpften Schreie hören.
    Polternd brach der deformierte Diskus dann endgültig zusammen, und binnen weniger Sekunden war er nur noch ein unregelmäßiger Haufen aus Metall, Plastik und Glas, der Blasen warf und ein schmatzendes Gurgeln von sich gab.
    Erst jetzt löste sich San Chornon aus seiner Erstarrung. Er sprang von dem Solarroller, wie die beiden Außenweltler entsetzt und verwirrt, und ein plötzlicher Instinkt trieb ihn dazu, den Kopf zu wenden.
    Der gewaltige, erdrückende Komplex Kaisergrads, der Berg aus Stahl und Protop, dessen Flanken von keinem Fenster durchbrochen wurden und der so groß und hoch war, daß man fürchtete, von ihm zermalmt zu werden – dieser künstliche Berg war mit einem Mal transparent geworden.
    Wie bizarre Ameisen in einem Bau aus reflexionslosem Glas wimmelten die Weißhäutigen in den durchsichtigen Gängen und Räumen und preßten die Händen vor die Augen, um Calinas greller Lichtfülle zu entgehen.
    Chornon atmete tief ein. Und wurde von Angst gepackt. Denn jeder Atemzug drohte ihn zu ersticken. Obwohl er atmete, bekam er keine Luft mehr.
    Er taumelte und stürzte. Doch statt hart auf dem Boden aufzuprallen, stand er unvermittelt wieder aufrecht da. Schwarz wurde ihm vor Augen. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Er preßte die Hand an die Brust. Sein Herz … Es schlug nicht mehr. Chornon schrie.
    Er stieß die Luft aus der bis zum Bersten gefüllten Lunge, und seine Schwäche verschwand. Das Erstickungsgefühl machte neuer Kraft Platz. Chornon atmete nicht mehr.
    Wie gelähmt stand er da. Erneut atmete er aus, obwohl seine Lunge bereits leer war.
    Bei dem Licht der Welt! dachte der Informer entsetzt. Was geschieht mit mir? Was …?
    Hitze wallte in seinem Schädel auf, gefolgt von einem Druck, der seine Stirn wie ein Reif umspannte. Die öden Hügel, die Straße, die Menschen und Maschinen Kaisergrads, die in der Luft zu schweben schienen – alles verblaßte.
    Chornon sah einen Himmel, der rot war wie Blut und feurig wie Lava, die aus dem Krater eines Vulkans quillt. Keine Sonne stand an diesem Himmel, an dieser Schale aus brodelndem, blasenwerfendem Feuer.
    Andere Bilder.
    Ein Gebilde, das aussah wie ein Teppich aus Kristall und das über geborstenen, rissigen Wüstenboden driftete.
    Ein Gebäude, ein vielzackiger Stern, höher noch als Kaisergrad.
    Ein Regenbogen, ein
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