Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
im Chaos gefangen gewesen. Niemand zweifelte daran.
    Es gehörte zur Natur des Menschen, daß er schnell vergißt und noch schneller die Umstände positiver Art als normal und naturgegeben betrachtet, ohne der Tatsache Rechnung zu tragen, daß nichts umsonst geschieht und daß es im Leben eines Menschen niemals »eingebaute Automatiken« gibt, sondern immer wieder andere Menschen, die auf die Geschehnisse beeinflussend einwirken – oder sie selbst!
    Da meldete sich Ramus zu Wort. Er hob die Hand und sagte: »Vielleicht sollte ich Wache schieben? Daktar hat ein ungewöhnlich hohes Potential.«
    »Du auch, Ramus! Zwei Seelen wohnen in dir«, erinnerte Quendolain.
    »Zugegeben, aber Daktars Potential könnte bei der Logenarbeit sehr nützlich sein. Außerdem könnte ich zu euch stoßen, falls es erforderlich werden sollte.«
    »Das traust du dir zu?«
    »Ja, Quendolain. Ich bin zu einem neuen Wesen geworden und habe es geschafft, wenigstens einen Teil meiner Fähigkeiten auszuloten. Der Rest bleibt noch im Dunkel verborgen.«
    Quendolain bewies, daß sie schnell Entscheidungen treffen konnte, auch wenn es darum ging, eine vorangegangene Entscheidung zu korrigieren.
    »In Ordnung, Ramus!«
    Der Loge gab sie einen Wink.
    »Wir machen weiter!«
    Die Trance begann und damit der Zusammenschluß der Potentiale. Ein wahrlich unbeschreiblicher Vorgang, den nur der begreifen konnte, der jemals in einer Loge gearbeitet hatte.
    Das eigene Bewußtsein wurde nicht ausgeschaltet, sondern gleichgeschaltet mit anderen Bewußtseinen. Nicht in einer Art und Weise, die Eigeninitiative unmöglich machte, denn die Regungen von einzelnen hatten Auswirkungen auf die Gesamtheit. Nur einer konnte sie letztlich unterdrücken oder koordinieren – ganz nach Stärke und Intensität der Impulse: die Logenmeisterin!
    Man brauchte dafür eine besondere Begabung, denn wenn Quendolain Fehler machte, konnte die Loge auseinanderbrechen oder aber so unkontrollierbar werden, daß die Logenmitglieder zu Schaden kamen.
    Bisher hatte Quendolain bewiesen, daß sie ihrer Aufgabe in optimalem Maße gerecht wurde.
     
    *
     
    Der simulierte Flug begann. Quendolain befand sich auf den Spuren des unbekannten Raumschiffs. Die Gedanken der Logenmitglieder waren schneller als das Schiff, wesentlich schneller.
    Ihre Berechnungen sahen eine Bahn vor, die nicht mehr korrigierbar war, denn sie hatten unterwegs keinerlei Bezugsmöglichkeiten.
    Außer der Schwerkraft, die auf uns einwirkt und damit die Richtung vorgibt! dachte Quendolain.
    Ihre Geschwindigkeit war schätzungsweise zehnmal höher als die des Flugkörpers.
    So kam es, daß sie verhältnismäßig schnell zum Ergebnis kamen und gleichzeitig zur Erkenntnis, daß ihre Berechnungen richtig waren: Der Flugkörper tauchte vor ihnen auf!
    Die Superloge schickte einen Impuls zu Ramus zurück. Es gab eine sehr schwache Resonanz. Ramus hatte sie aufgenommen.
    Er konnte die Zeit besser abschätzen als die Loge, für die der Faktor Zeit nur noch eine untergeordnete Rolle spielte.
    Schließlich befanden sie sich mitten im Chaos.
    Es gab keine Gelegenheit, gemeinsam mit Ramus die Schlußfolgerungen zu ziehen und die Entfernung abzuschätzen. Die Loge mußte sich um das Raumschiff kümmern.
    Vorsichtig steuerte Quendolain das Potential in das Innere des Schiffes.
    Das unbekannte Metall, aus dem das Schiff gefertigt war, zeigte bereits Spuren von den Einflüssen der Oxyd-Energien. Man konnte sie mit dem Wort Korrosion umschreiben.
    Erfahrungsgemäß würde es nicht mehr lange dauern, bis sich das Metall ganz aufgelöst hatte.
    Was geschah dann mit den Insassen des Schiffes?
    Die Carmas! dachte Quendolain. Was sind das überhaupt für Wesen?
    Sie blickte auf sie herab.
    Das Raumschiff war nicht vergleichbar mit einem irdischen Schiff.
    Es war in wabenähnlichen Zellen aufgebaut, mit der Zentrale im Mittelpunkt. Die einzelnen Waben ringsum hatten eine Doppelfunktion. Sie dienten nicht nur dem Privatleben der Besatzung, der Energieversorgung und als Frachtbereich, sondern auch als Schutzwall. Die Zentrale konnte als autarke Einheit abgesprengt werden. Allerdings war die Zentrale allein nur bedingt manövrierfähig.
    Dies waren die ersten Eindrücke von der Technik des Raumschiffes.
    Bemerkenswert waren die Einrichtung und die Raumgestaltung: Es gab unglaublich komplizierte optische Einrichtungen. Hebelarme waren überlang und biegsam ausgestattet. Bedienungselemente bildeten ein optisch berauschendes Muster. Es gab keinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher