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Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben
Autoren: Erno Fischer
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Quadratzentimeter ohne Schnörkel und Verzierungen.
    Die Zentrale wirkte fast wie eine künstliche Tropfsteinhöhle, bei der allerdings jedes Teil optisch auf das andere abgestimmt war.
    Wären die Carmas nicht selber anwesend gewesen und hätte Quendolain bezüglich der Einrichtung eine Vorstellung dieser Rasse erhalten wollen, wäre sie unweigerlich dem Irrtum verfallen, es mit feingliedrigen, überaus empfindlichen Riesen zu tun zu haben. Warum sonst hatten die Hebel eine solche Vielfalt und erinnerten einmal an Tentakel und zum anderen an Fühler? Warum gab es Sitzgelegenheiten, die wie dreifach vergrößerte Badewannen mit allerlei Zierrat anmuteten?
    Die Carmas, die in der Zentrale verstreut lagen, hatten eine durchschnittliche Körpergröße von knapp einem Meter. Sie besaßen zwei stämmige, etwas zu kurz geratene Beine, auf denen sie sich anscheinend fortbewegten, während die vier Gliedmaßen in der vorderen Hälfte des Körpers eine Art »Arbeitsgliedmaßen« waren. Die Greifwerkzeuge waren sehr verschiedenartig. Quendolain dachte sofort an spezialisierte Androiden.
    Ja, diese Theorie drängte sich ihr regelrecht auf: Das Raumschiff gehörte überhaupt nicht den Carmas! Deshalb war die Einrichtung nicht auf die körperlichen Bedürfnisse dieser Rasse abgestimmt.
    Und: Die Carmas waren in Wirklichkeit künstliche Wesen, möglicherweise von den Erbauern des Raumschiffes geschaffen.
    Quendolain beschäftigte sich zunächst näher mit der äußerlichen Erscheinung dieser Wesen.
    Da dienten hornige Klauen als Greifwerkzeuge, doch gab es daneben auch Greiftentakel.
    Es fiel die Ähnlichkeit mit den »Hebeln« auf! Sie waren teilweise gepaart bis fünffach angeordnet.
    Am Kopfteil entdeckte Quendolain drei Augen, die im Dreieck angeordnet waren. Das oberste Auge unterschied sich von den anderen. Eine Folge des desolaten Zustandes, in dem sich die Carmas befanden?
    Quendolain brauchte Antworten auf ihre Fragen. Deshalb drang sie in das Gehirn des zunächst befindlichen Carmas ein.
    Das Chaos von Oxyd hatte längst Einzug gehalten. Quendolain wurde davon empfangen.
    Nein, in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit konnte sie nichts erfahren. Sie hätte zuerst den Wahnsinn bekämpfen müssen, wobei ihr natürlich wenig gedient war, wenn sie sich lediglich um eines der Wesen kümmerte.
    Quendolain zog sich ein wenig zurück, betrachtete kurz die beiden anscheinend sehr beweglichen Fühler am Kopfende.
    Die stämmigen Carmas besaßen keinen Hals. Ihre Haut war hornig und wirkte robust. Quendolain dachte unwillkürlich an die borstige Rinde einer knorrigen Eiche, da diese Haut mit warzenähnlichen Gebilden übersät war.
    Die Körperfarben waren unterschiedlich. Sie tendierten von Schwarz über Braun, Dunkelrot bis Hellgrau.
    Überaus häßlich, ja, abstoßend! schloß Quendolain ihre Betrachtungen ab. Das Schiff hingegen wirkte wie das genaue Gegenteil: verspielt, fantastisch, skurril, manchmal wie von einem Surrealisten gestaltet, manchmal wie von einem wahnsinnigen Ingenieur kreiert, aber mit unfaßbarer Technik ausgerüstet.
    Das Schiff ist dem irdischen Standard weit überlegen, doch die Wesen wirken deplaziert und widerlich fremdartig.
    Damit war natürlich kein Urteil gesprochen. Quendolain hatte nur ihre ersten Eindrücke gesammelt und entsprechend irdischen Klischees ausgewertet.
    Etwa zwanzig Carmas befanden sich an Bord. Quendolain würde mit Hilfe der Superloge alles unternehmen, um sie zu retten. Auch wenn das Erscheinungsbild äußerst unsympathisch war und alles auf eine sehr negative Charakterstellung hinwies. Natürlich dachte Quendolain nicht bewußt so, aber sie spürte, daß sie noch immer von solchen Vorurteilen befangen war.
    Hatten die Carmas das Schiff vielleicht sogar von einer höheren Rasse erobert? Vielleicht von ihren Schöpfern?
    Quendolain verschob die Gedanken daran auf später und machte sich endlich an die Arbeit.
    Die Loge mußte ihre vereinten Kräfte einsetzen, um das Raumschiff zu steuern. Ein Impuls zu Ramus.
    Da erkannte Quendolain, daß die Entfernung inzwischen weitergeschrumpft war. Sie brauchten gar nicht viel zu tun. Das Raumschiff näherte sich selbständig dem Lagerplatz. Sie brauchten es nur rechtzeitig abzubremsen und zur Landung zu zwingen.
     
    *
     
    Ramus wartete eine halbe Stunde, ehe der erste Impuls der Superloge kam. Er bestätigte erstaunt.
    Leider konnte keine Kommunikation stattfinden.
    Er rechnete aus. Bei etwa zehnfacher Geschwindigkeit der Loge war das
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