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Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne

Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne

Titel: Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne
Autoren: Andreas Weiler
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zeigte eine geringfügige Belastung, die in unregelmäßigen Abständen Schwankungen unterworfen war. Aber noch hatte die PSI-Aura auf die psionische Attacke der Supertreiber nicht reagiert.
    »Lordoberst, ich …«
    Von einem Augenblick zum anderen begannen die grünen Lichter der Kontrollinstrumente, in einem grellen Rot aufzulodern. Mira schluckte erneut, ließ ihre Hände flink über Tasten und Sensoren huschen. Maschinen und Stabilisierungsaggregate jaulten auf.
    »Lordoberst, die Schwimmanker können die Position nicht mehr halten!« meldete sie sich rasch. »Wir werden abgetrieben.«
    Keine Antwort.
    Der Bildschirm der externen Kommunikation war leer.
    Plötzlich fühlte sich Expertin Mira schrecklich allein. Das schrille Singen der Aggregate steigerte sich weiter. Es übertönte sogar die hysterischen Schreie der drei Supertreiber.
    Dann … Ein heftiger Ruck.
    Mira sah wieder auf die Monitorgalerie. In der Außenhülle der Korallenstadt klaffte plötzlich ein breiter Riß.
    Sie haben es geschafft! dachte sie triumphierend. Sie haben einen Zugang geschaffen …
    Der Sog des in die entstandene Öffnung hineinstürzenden Wassers zerrte die Protopstation mit sich. Die Schwimmanker waren für eine solche Belastung nicht ausgelegt.
    Dann begann sich der Riß wieder zu schließen. Erst war es eine langsame, kaum zu registrierende Bewegung, dann jedoch beschleunigte sich der Vorgang rapide.
    Die Supertreiber stöhnten, und der Körper terGordens kämpfte gegen die Fesselfelder der Stasis an.
    Mira wollte ihren Blick schon wieder abwenden, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. In den Schlieren, die den Terranauten einhüllten, bewegte sich etwas.
    Mira riß die Augen auf.
    Ein Traumhaken …
    Eins der libellenähnlichen Geschöpfe, die Visionen induzierten und den Tod mit sich brachten, seit die PSI-Aura ihre Strahlungsfrequenz verändert hatte. Die Medo-Automatik reagierte wieder, doch der Körper terGordens bäumte sich auf, als sich der Traumhaken auf seiner Wange niederließ.
    Automatisch fuhr Miras Rechte zur Waffe in ihrem Gürtelholster.
    Sie führte die Bewegung nie aus.
    Etwas Fremdes berührte ihr Hirn, schnitt wie mit einem glühenden Messer durch ihre Gedanken. Mira schrie, aber sie konnte ihre eigene Stimme nicht hören.
    SARYM-ABSCHIRMUNG KURZ VOR DEM ZUSAMMENBRUCH. INTERFERENZEN DER GEFAHRENSTUFE ROT! PSI-AUSBRUCH. RÜCKZUG WIRD DRINGEND EMPFOHLEN.
    Mira krümmte sich zusammen, und ihr Kopf prallte hart auf das Hauptkontrollpult. Sie schrie noch immer. Sie schrie sich die Lunge aus dem Leib. Immer wieder ruckte ihr Kopf hoch, um dann wieder auf die Schalttafel zu prallen.
    Irgendwann erschlafften die Bewegungen der Expertin Mira, dann sank sie zurück und war tot.
     
    *
     
    Wir sind bei dir, Bruder, meldeten sich die telepathischen Stimmen von Isis 31 und Phönix 34.
    Wenn ich sterbe, gab Prometheus 107 traurig zurück, dann wird es keine neue Inkarnation von mir geben. Dann werde ich endgültig tot sein. Diese Endgültigkeit macht mir Angst.
    Konzentriere dich jetzt, sandte Isis aus. Wir sind bei dir. Wir werden dir helfen, soweit es in unserer Macht steht.
    Valdec, dachte Prometheus. Er hat uns in der Hand. Wir haben einen Fehler gemacht, als wir unseren Fähigkeiten zu sehr vertraut haben. Er kann uns vernichten.
    Ein seltsames Prickeln entstand in seinem Hinterkopf, ein Prickeln, das sich rasch zu einer Glutwelle aus Schmerz verstärkte, die in seinem Rückgrat hinabsickerte.
    Eine Stimme meldete sich, übertragen von der Gedankenbrücke, die Isis und Phönix auf Befehl Valdecs geschaffen hatten.
    Das war nur eine Warnung. Der Lordoberst! Ungehorsam wird nicht geduldet. Du hast eine Aufgabe.
    Prometheus antwortete mit Unterwerfung. Der Schmerz versiegte. Plutos und Artemis wimmerten.
    Expertin Mira gab den Befehl.
    Prometheus konzentrierte sich und riß mit Gewalt die beiden psionischen Egos der B-Geschöpfe in seine Ichsphäre. Dann tastete er sich etwas vorsichtiger an das Potential terGordens heran. Es war fremdartig, seltsamer noch, als der Terranaut selbst wußte.
    Er formte die vereinte PSI-Kraft zu einem mächtigen Speer, schleuderte ihn in Richtung der PSI-Aura. Er spürte, wie er auf Widerstand stieß, aber er spürte auch, wie er den Widerstand durchdrang. Eine Öffnung bildete sich.
    Weiter! ordnete Valdec an.
    Merkwürdig, dachte Prometheus und ließ für einen Augenblick in seiner Konzentration nach. David terGordens Ego war wie ein Schlüssel, der verriegelte Türen
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