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Die Terranauten 061 - Auf Sarym wartet der Tod

Die Terranauten 061 - Auf Sarym wartet der Tod

Titel: Die Terranauten 061 - Auf Sarym wartet der Tod
Autoren: Andreas Weiler
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regelrecht aufgespießt worden. Und noch immer kontrahierte der Korridor. Die Helme der Toten bekamen Sprünge, zerplatzten dann, als sie dem wachsenden Druck nicht mehr standhalten konnten. Müde drehte sich Yazmin um und betrachtete die wenigen Überlebenden.
    »Hermetikschlauch schließen«, sagte sie in das Armband-Kom. »Notstart.«
    Der Schlauch schloß sich wie ein gewaltiger Mund, und die Korallenstadt versank Sekunden später in der grünen Düsternis des Meeres.
    Der Druck in Yazmins Hirn wuchs rapide an und legte finstere Nacht über ihr Denken.
     
    *
     
    »Kontratransit … Jetzt!«
    Llewellyn 709 hatte diese Worte kaum ausgesprochen, als in den Projektionsfeldern der Außenbildschirme das graue Leuchten verschwand und dem Schwarz des Normalraums Platz machte. Der Riemenmann betätigte nur einen Sekundenbruchteil später eine Taste. Ein vorbereiteter Funkspruch verließ die Abstrahlpole der CYGNI.
    »Hoffentlich fallen sie darauf rein«, dachte David terGorden laut.
    »Warum nicht? Unsere gute alte CYGNI ist ein Kaiser-Kurierschiff aus der allgemeinen Baureihe. Niemand kann wissen, daß wir hier drinnen stecken.«
    »Keine Antwort«, sagte Onnegart Vangralen und blickte von seinen Pulten auf. »OUTPOST meldet sich nicht.«
    Lyda Mar trat an die Bildschirme heran. »Die Grauen sind alles andere als dumm. Wenn sie nicht auf beiden Augen blind sind, dann haben sie bemerkt, daß wir nicht mit Kaiserkraft in das Norvo-System eingeflogen sind. Keine Kaiserkraft – also Treiber.«
    Einige hunderttausend Kilometer vor ihnen schwebte der gewaltige Ball des siebten Planeten im Nichts, eine Kugel, über die farbige Wolkenfetzen huschten, eine lebensfeindliche, öde Welt. Und in der Umlaufbahn mußte sich OUTPOST befinden, die Basis der Grauen Garden des Norvo-Systems. Noch immer keine Antwort.
    »Ich verstehe ohnehin nicht, warum wir uns hier einschleichen«, meldete sich Ennerk Prime zu Wort. »Schließlich haben wir eine Vereinbarung mit dem Konzil. Die Zeiten, zu denen jeder hergelaufene Graugardist einen Treiber umlegen kann, sind vorbei. Man braucht uns wieder.«
    »Die Treiber«, sagte David ruhig. »Ja, die braucht man wieder. Aber auch Terranauten?« Er deutete auf den Planeten, der vor ihnen in der Unendlichkeit schwamm. »Außerdem wissen wir nicht, ob OUTPOST über die Vereinbarung informiert ist. Wir wissen nicht, ob die Experimente in der Station auf Sarym weitergehen. Niemand von uns sollte so naiv sein zu glauben, das Konzil und die Grauen, die ihm unterstehen, seien gute Freunde von uns. Denkt an die MADRID.«
    Die MADRID war vor Monaten von Aqua nach Sarym aufgebrochen, um den Surinen Hilfe zu bringen. Logenmeister Valentin Claudius, Gunther V., Urs Ursus und eine kleine Terranautengruppe waren gestartet, nachdem Lyda Mar, Vangralen und Prime die schreckliche Nachricht von dem Schicksal der auf Sarym internierten Treiberkameraden überbracht und von den grauenhaften Experimenten in der Forschungsstation vor der Küste des Südkontinents berichtet hatten. Seitdem hatten sie nichts mehr von der MADRID gehört …
    Durch die Vereinbarung mit dem Konzil vom Oktober 2502 waren rund neunzigtausend Treiber freigekommen. Alle Welten jenseits der 1500-Lichtjahr-Grenze unterstanden nicht mehr der kolonialen Gewalt der Erde. Der Bund der Freien Welten war offiziell anerkannt. Viel war erreicht worden in den letzten Monaten, und dennoch war Skepsis angebracht. Valdec war verschwunden, wohin, wußte niemand. Daß er nach wie vor aktiv war, hatten die Ereignisse auf Adzharis nur zu deutlich gezeigt. Neunzigtausend freie Treiber, unter ihnen siebzigtausend Stumme Treiber, denen man mit Gehirnoperationen das PSI-Zentrum zerstört hatte. Nach den großen Treiberverfolgungen des Jahres 2500 wollte kaum jemand von ihnen auf den Kolonialwelten leben. Niemand wußte, ob das Stillhalteabkommen mit den neuen Machthabern der Erde von Dauer war, ob sich der Schrecken nicht irgendwann wiederholte. Es galt, eine Welt zu finden, die ihnen ein neues Zuhause bieten konnte, eine Welt, auf denen den Stummen Treibern geholfen werden konnte. Rorqual war inzwischen unerreichbar.
    »Noch immer keine Reaktion«, sagte Vangralen leise. »Ortung null.«
    Etwas stimmt nicht, dachte David. »Wir gehen näher heran.« Die Photonenbrenner der CYGNI brummten und schoben das trichterförmige Raumschiff vorwärts.
    Sarym, dachte David, als er auf die Ortungsmonitoren blickte. Die maritime Korallenstadt, die PSI-Aura. Die Welt der Knospen des
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