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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil
Autoren: Arno Zoller
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könnt ihn jetzt nicht einfach im Stich lassen.«
    »Genug«, erwiderte die alte Frau etwas unglücklich. »Wir verstehen dich, wir verstehen David. Wir wissen, was ihr in den letzten Stunden überlegt und getan habt.« Sie seufzte. »Aber wenn Yggdrasils Samen auf Adzharis gepflanzt wird, müssen wir über kurz oder lang mit dem Untergang unserer Kultur rechnen. Erst werden die Treiber nach Adzharis kommen, dann die Garden, dann das ganze Sternenreich mit seiner Technik. In wenigen Jahren wird man den Energiezaun um unser Land abschalten. Unsere Isolation wäre zu Ende – unwiderruflich. Dieses Opfer ist einfach zu groß.«
    »Und was ist mit mir? Sollte ich nicht als Ausgleich eine Drachenhexe werden?« Narda baute sich wütend vor der Niemand auf.
    Die Niemand lächelte. Es gab ihr unvermittelt das Aussehen einer freundlichen alten Dame. »Kleine Schwester«, meinte sie, »du wirst deine Ausbildung bekommen. Das sehe ich im Morgen. Aber sie wird anders sein, als wir und du sie uns vorgestellt haben. Doch diese Ausbildung war nur der Preis dafür, daß wir euch nach Rorqual gebracht haben.«
    Zum ersten Mal ergriff David das Wort. Er sprach ruhig und überlegt, aber ohne der Niemand das Gefühl zu geben, er wolle sich bei ihr einschmeicheln. »Ich habe volles Verständnis für eure Sorgen«, sagte er. »Aber ich will diesen Planeten nicht für mich, nicht für die Treiber oder für das Sternenreich. Ich will eine Welt für Yggdrasil. Sie ist der terranische Weltenbaum, der euch durch mich um eure Hilfe bittet. Und Yggdrasil wird keine Technik, kein Konzil und keine Garden nach Adzharis bringen. Im Gegenteil – wenn es euch gelingt, eine Symbiose mit dem neuen Baum einzugehen, der hier wachsen soll, werden seine und eure Kräfte und die Terranauten dafür sorgen, daß Adzharis für immer frei bleiben wird.«
    »Das sind schöne Worte«, erwiderte die Niemand. Sie kratzte sich am Kopf. »Ich kann mir eine solche Zukunft für Adzharis auch selbst gut vorstellen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß dem Rat ein solches Versprechen genügen wird. Wahrscheinlich habt ihr alle durch Asen-Ger und Narda eine falsche Vorstellung von dem Rat und den Menschen im Versiegelten Land. Der Rat ist keine Regierung. Er ist der vereinigte Wille der ihm angehörenden Hexen. Er kann nur einstimmig, oder besser eingeistig, entscheiden, und er hat gleichzeitig die Interessen all jener Clans mit zu vertreten, die von ihm ausgeschlossen werden mußten. Glaubst du, du kannst sie alle überzeugen, David, Sohn Myriam del Dragos? Glaubst du, du kannst mein ganzes Volk davon überzeugen, seine Welt an deine Yggdrasil zu verschenken?«
    »Ich kann es versuchen«, meinte David schlicht.
    »Du bist wirklich Myriams Sohn«, lächelte die Niemand. »Myriam hat auch immer das Unmögliche versucht.« Sie nahm einen tiefen Zug aus Farrells Zigarrenersatz. »Der Rat soll entscheiden. Der Rat wird eine Prüfung von dir verlangen. Wir werden sehen. Aber ich glaube nicht, daß es auf Adzharis je eine neue Yggdrasil geben wird.« Sie schloß unvermutet die Augen. »Nun, sehen kann man sie im Morgen schon, aber es ist ein sehr blasses Bild, das viel Kraft braucht, um zur Wirklichkeit zu finden.«
    Alles schwieg, und Niemand, die alte Hexe in ihren wallenden schwarzen Gewändern, saß lächelnd auf einem Protopsessel, sog an ihrer grünen Zigarre und schenkte Claude Farrell freundliche Blicke.
    »Verdammt noch mal!« explodierte Farrell, »es ist die einzig vernünftige Lösung, daß wir den Samen Yggdrasils hier säen.«
    »Stimmt«, meinte die Hexe lächelnd und rauchend.
    »Es geht um das Geschick der Menschheit«, fiel die junge Thorna hitzig ein.
    »Stimmt«, meinte die Hexe lächelnd und paffend.
    »Das Gelingen der Mission hängt nicht zuletzt davon ab, daß wir unbemerkt von den Terranischen Siedlern hier landen können«, sagte Asen-Ger ruhig.
    »Stimmt«, meinte die Hexe lächelnd und paffend. »Aber dafür ist es sowieso zu spät!«
     
    *
     
    Transit City, eine Raumhafen-Stadt wie Tausende in der von Menschen erschlossenen Galaxis. Adzharis gehörte schon fast zu den Randwelten, und dort ging vieles etwas legerer zu, als die Vorschriften des Konzils auf dem fernen Terra verlangten. Und das ganz besonders, seitdem die Treiber-Raumfahrt zum Erliegen gekommen war – und die Kaiserkraft-Schiffe es doch nicht so schafften, wie es sich Max von Valdec vorgestellt hatte. In den Räumen des die Fischerei betreibenden Konzerns Barnum Seafood: »Wir
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