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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil
Autoren: Arno Zoller
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hingehörte. Vandel freute sich, daß er neben einer besonders jungen Hexe saß, die er in den letzten Wochen mehr als einmal geliebt hatte. Sie strahlte ihn mit ihren wunderbaren gelben Augen an.
    »Nicht hier!« sagte Vandel beschwörend. Und plötzlich mußte er sich abwenden, um sich nicht zu verraten. Was war sie denn neben Nayala? fragte er sich. Sie war schön, aber ein Nichts gegen Nayala. Und Vandel sehnte sich nach Nayala, auch wenn sie ihn so selten erhört hatte.
    Das prächtige Mahl auf dem Tisch lenkte ihn ab. Die Hexen griffen begeistert zu. Die Männer hielten sich, getreu den alten Sitten, zunächst zurück.
    Dann, als alle gesättigt waren, lehnte sich die Clan-Mutter zurück. »Wir müssen reden«, sagte sie knapp. »Es kommen Dinge auf uns zu, die wir gemeinsam bereden müssen, auch im Kreise der Männer. Ein Raumschiff der Terraner schwebt über uns, und wir haben bereits Verbindung mit ihm aufgenommen, weil eine der unseren, Nayala, an Bord ist. Unsere Niemand war in einer Projektion an Bord gewesen, und wir haben einen genauen Bericht erhalten. Wir stehen vor einer schweren Entscheidung, und deshalb sollen alle mitreden dürfen.«
    Trut hob überrascht die Augen, die eben noch begehrlich auf einer besonders knusprigen Ziegenkeule geruht hatten. Hatte er richtig verstanden? Auch alle Männer?
    Es begann eine hitzige Diskussion, die genau drei Stunden dauerte. Der größte Teil spielte sich auf psionischem Wege ab. Die Hexen waren danach kaum erschöpft, aber die Männer waren schon nach zwei Stunden sanft entschlummert. Zwischendurch standen einige auf, fütterten die Drachen, besorgten den Clan-Haushalt und hörten immer wieder den Diskussionen zu.
    Schließlich sagte die Clan-Oberste: »Wir haben zugesagt, daß der Terraner und Mann David terGorden den Samen der Pflanze Yggdrasil auf unserer Welt säen darf, aber er soll es allein tun. Und er soll keinen Begleiter haben. Und er soll keine Waffe haben. Und er soll kein Werkzeug haben. Und er soll nackt sein!
    Dies ist eine Prüfung. Er soll uns beweisen, daß er keiner terranischen Technik bedarf. Er soll uns beweisen, daß er für diese Yggdrasil alles gibt, für die wir unsere Welt geben sollen. Und er soll uns beweisen, daß er auch ohne die PSI-Kräfte seiner Freunde und seiner eigenen PSI-Macht etwas vollbringen kann. Deshalb soll er auf PSI verzichten, so gut er kann. Denn auch wir hier auf Adzharis setzen unsere besonderen Fähigkeiten nie ohne große Not ein. Wenn ein Mann alleine Yggdrasil behüten kann, dann soll sie auch unter unserem Schutz stehen, denn dann brauchen wir nicht zu fürchten, das auf Yggdrasils Spur Tausende von Fremden hierherkommen werden.«
    Vandel scharrte unruhig mit den Füßen am Boden.
    »Was ist, Vandel?« fragte die Clan-Mutter freundlich. »Du kannst reden, wie es dir beliebt.«
    Davon war zwar Vandel nicht so überzeugt, aber er sagte trotzdem tapfer: »Mutter, Ihr werdet sicher nicht vergessen haben, daß dieser David terGorden ein Mann ist.«
    »Ja, und?« fragte die Clan-Mutter amüsiert.
    »Aber …, aber …, aber«, stotterte Vandel. »Männer brauchen doch Schutz!«
    Er war verwirrt und wütend gleichzeitig, als alle Frauen-Hexen loslachten. Den Blick aus Truts Augen konnte er nicht deuten.
     
    *
     
    Das Amulett leuchtete auf Davids nackter Brust. Es hatte keine scharfen Konturen; die hatte es früher einmal besessen. Aber je mehr der Samen Yggdrasils der Keimung entgegenstrebte, desto verschwommener und unsicherer wurden die Linien des Amuletts. Manchmal hatte David die Vorstellung, daß es sich um ein lebendes, eigenständig denkendes Wesen handeln mochte, das sich in seine Brust einfraß, ihn als Wirtskörper benutzte und aus seiner Leiche den neuen Keim trieb. Immer wieder tauchte das Bild des toten Treibers Astos vor ihm auf, aus dessen Brust ein Yggdrasil-Keimling gewachsen war.
    David sah an sich hinunter. Er war völlig nackt, wie es die Hexen bestimmt hatten, nicht einmal Schuhe durfte er tragen. Sie hatten gemeinsam eine karge Mahlzeit eingenommen, hastig, schweigend, denn sie hatten noch einiges vor sich, und die Zeit wurde knapp. Die Queen von Adzharis wurde ungeduldig, ließ sich nicht länger mit Ausflüchten über vermeintliche Schäden der TASCA hinhalten.
    Der blonde, langhaarige Mann stand in der Mitte des kleinen Laderaums. Das Schiff wurde vom Autopiloten gesteuert. Die ganze Mannschaft stand um ihn herum. Es störte David nicht, daß er nackt war und daß die Frauen ihn
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