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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil
Autoren: Arno Zoller
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sagen, aber die Queen gebot ihm, zu schweigen.
    Auf dem holografischen Schirm zog Asen-Ger tief die Luft ein. »Wir brauchen noch ein paar Stunden. Der Durchbruch durch Weltraum II hat einige Reparaturarbeiten hier oben im Orbit nötig gemacht. Sonst können wir nicht sicher landen und gefährden Euren Raumhafen.«
    »Sehr geschickt«, sagte die Queen beifällig.
    Asen-Ger war etwas irritiert. »Ich bin im Auftrag der Großen Grauen hier. Ihr könnt mir trauen!«
    Queen Stella by Starlight erschauerte plötzlich, als sie fragte: »Könnt Ihr mir Nachrichten von der Cosmoralität bringen?«
    Asen-Ger nickte. Die Verbindung wurde unterbrochen.
     
    *
     
    Es war noch Nacht, aber im Westen kündete ein schwaches Leuchten das Erscheinen Barnums an – der Tag nahte! Leise strich der Wind durch die Kiefern, deren höchste Kronen fast an die Spitze eines mächtigen Turms stießen, der massiv und mächtig aus der Dunkelheit ragte. Aus mächtigen, ja, zyklopischen Quadern war er gebaut, und die Riesensteine waren so zusammengefügt, daß nicht einmal ein menschlicher Fingernagel in die kaum sichtbaren Fugen paßte. Bis in eine Höhe von etwa 10 Metern war der Turm mit Schlingpflanzen und Moosen bewachsen, in denen allerlei Nachtgetier herumflatterte. Winzige Vögel zirpten darin, riesige Käfer mit leuchtenden Flügeldecken brummten durch dornige Äste und klatschten gegen fleischige Blätter.
    Fast greifbar nah zerriß ein Schrei die friedliche Fast-Stille. Die Tiere schwiegen. Die Natur hielt den Atem an.
    An seiner höchsten Stelle brach der Schrei ab und ging dann in ein langsames Seufzen und Stöhnen über. Es verstummte, als im Osten der Mond aufging, noch vor Sonnenaufgang. Chrama stieg rasch über den Horizont, und als er vielleicht 20 Grad darüber stand, klangen Stimmen auf. Sie kamen von den Zinnen des Turmes.
    »Ein zweites Mal hält sie das nicht aus!«
    »Schafft sie ins Freie!«
    »Sie muß Chrama sehen!«
    Mehrere dunkle Schatten erschienen auf dem Gipfel des Turmes und trugen einen schlaffen Körper, den sie auf die Zinnen legten.
    Der schlaffe Körper regte sich. Es war eine alte Frau, die in ein schwarzes, zerlumptes Gewand gekleidet war. Die Alte stöhnte wieder, als sie das Bewußtsein erlangte. Ihre weit aufgerissenen Augen spiegelten die Scheibe des Mondes wider.
    »Wie geht es, Niemand?« fragte eine der Hexen die Alte.
    »Nicht schlecht«, knurrte die Niemand. »Ich fing schon langsam an, mich da oben wohl zu fühlen. Leider habe ich wohl meine Kräfte überschätzt.«
    Die älteste der Hexen um die Niemand, es handelte sich um die Clan-Mutter des Drachen-Clans, nickte. »Man kann nicht gleichzeitig Niemand sein und dazu noch Erscheinungen produzieren, auch wenn wir dich gestützt haben. Wir werden den Weber-Clan bitten, eine Ersatz-Niemand zu stellen.«
    Die alte Frau richtete sich mühsam auf und schüttelte energisch den Kopf. »Ich bin fast 180 Jahre alt, und mein Leben ist erfüllt. Ich brauche mich nicht mehr zu schonen.«
    »Du solltest nicht soviel rauchen«, sagte eine jüngere Hexe kichernd.
    »Hat dir der Erdling vielleicht den Kopf verdreht, Urgroßmutter?« fragte eine zweite scheinheilig.
    »Schluß!« befahl die Clan-Mutter energisch. »Die Niemand hat meine Frage klar beantwortet. Sie bleibt Niemand und wird weiter den Kontakt zu Chrama herstellen. Auch jetzt!«
    Der bleiche Mond war höher gestiegen. Während im Westen ein geisterhaft bleiches Licht den unmittelbaren Aufgang der Sonne ankündigte, stand der schnelle Mond Chrama schon fast im Zenit. Die Hexen befanden sich auf der offenen Dachterrasse des Turms, die einen Durchmesser von fast 15 Metern hatte. Die alte Frau, die Niemand genannt wurde, stand in ihrer Mitte. Sie hatte den Kopf tief in den Nacken gelegt und starrte starr auf den Mond. Sie schien ihn fixieren zu wollen, aufhalten in seinem schnellen Lauf. Die Sekunden dehnten sich zur Ewigkeit. Dann fing die Alte an, sich zu drehen. Sie hatte jetzt genug vom Mondlicht eingesogen. Während Chrama sich dem Westen näherte, hielt Niemand ihre Augachsen horizontal, bewegte sich kreisend, und die anderen Hexen empfingen ihr gesammeltes Licht, ließen es in sich einsickern, sogen es durstig in sich auf. Nach und nach senkten sich die Augen der Hexen des Drachen-Clans. Sie hatten genug. Und auch die Hexe. Niemand wurde langsamer, hörte auf, sich zu drehen, und stand schließlich bewegungslos, mit geschlossenen Augen.
    Die Konzentration der Frauen wurde unterbrochen durch eine
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