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Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Titel: Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber
Autoren: Andreas Weiler
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zögerte noch einen Augenblick, dann erhob er sich langsam. Seine Hände tasteten dabei über grobkörnigen Sand, aber als er seinen Blick senkte, sah er eine feste Steinplatte. Vangralen runzelte die Stirn, legte erneut seine Hand auf den Untergrund. Sie drang etwa einen Zentimeter in die massive Platte ein, und ganz deutlich konnte er den Sand fühlen.
    Er sprang auf, als sei der Boden plötzlich glühend heiß geworden. Und plötzlich erinnerte er sich wieder.
    Der Dschungel des Südkontinents. Die schwarze, finstere Nacht. Die Flucht, das heisere Gebrüll im Nacken, den Tod vor den Augen. Dann der Sturz, der stinkende Atem der Bestien, der Strahl …
    Der Strahl! Nein, es waren keine Panzerechsen gewesen. Roboter. Roboter in Echsengestalt. Und sie hatten ihn mit einem starken Schockstrahl außer Gefecht gesetzt. Soweit, so gut. Irgendwie hatten die Roboter ihn aus dem Dschungel herausgeschafft. Akzeptiert.
    Aber wie, bei Yggdrasil, kam er hierher?
    Erneut legte Vangralen den Kopf in den Nacken. Die grüne Sonne blieb, und wenn er keiner Halluzination erlag, bedeutete das, daß er sich nicht mehr auf Sarym befand.
    Und das war schlichtweg unmöglich.
    Die Reise zu einem anderen Sonnensystem kostete Zeit, und sein Gefühl sagte ihm, daß er nicht annähernd so lange bewußtlos gewesen war. Und warum hätte man ihn auch fortschaffen und hier einfach absetzen sollen? Das ergab einfach keinen Sinn.
    Unsicher und nervös sah er sich um. Er versuchte, der Unruhe in sich Herr zu werden, aber es gelang ihm nicht. Nur wenige Meter von ihm entfernt plätscherte Wasser. Nein, es war kein Wasser. Er hörte das Plätschern, aber seine Augen sahen nur dampfenden Nebel.
    Ohne es eigentlich zu wollen, setzte er sich in Bewegung, erst langsam, dann immer schneller. Er lief, rannte um sein Leben. Vor ihm lag das Meer, das kein Meer war. Er lief und lief, und erst nach einer Ewigkeit stellte er fest, daß er eigentlich gar keinen festen Boden mehr unter den Füßen hatte. Er blieb stehen und sah hinab.
    Seine Füße waren verschwunden. Dort, wo sie gewesen waren, sah er nur noch zwei Stümpfe, halb eingesunken in den Nebel.
    »Nein!« schrie er in panischem Entsetzen.
    Er rannte weiter. Er fühlte seine Füße, aber sie waren nicht mehr da. Und als er das zweite Mal hinabsah, waren seine Beine bereits bis zu den Knien verschwunden. Er konnte sehen, wie der Auflösungsprozeß immer weiter fortschritt.
    Und er rannte weiter, immer schneller, immer weiter.
    In seinem Denken war nur noch ein durcheinanderwirbelndes Chaos.
    Dann erreichte der Auflösungsprozeß den Oberkörper, griff nach seinem Herz, löschte das Denken aus.
     
    *
     
    Der mittelgroße, grauhaarige Mann nickte langsam und betrachtete den regungslosen Körper des Terranauten.
    »Er ist hartnäckig«, sagte er ruhig und auch mit einer Spur Anerkennung. »Sein Verstand ist ganz außergewöhnlich stabil. Ein anderer wäre schon verrückt geworden.«
    »Ich glaube dennoch«, sagte Dor Masali und schwebte etwas näher an den Regungslosen heran, »daß sein geistiger Widerstand zerbrechen wird. Kein Mensch kann auf Dauer eine derartige Stimulierung ertragen.«
    Wie um seine Worte zu bestätigen, durchlief ein wellenförmiges Zucken den Regungslosen, der angeschnallt auf der Liege lag. Über seinem Kopf war eine metallen schimmernde, haubenähnliche Konstruktion befestigt, die über eine Reihe von elektronischen Sonden mit verschiedenen Instrumentenbänken verbunden war.
    Hermano Lotz nickte ruhig und trat an das Kontrollpult heran. Mit sicherer Hand betätigte er einen Regler.
    »Das ist richtig«, entgegnete der Stationskommandant und trat wieder näher an Vangralen heran. »Aber ich frage mich, ob du mit der Theorie recht hast. Dies hier zerbricht den geistigen Widerstand dieses Terranauten so, daß wir die gewünschten Informationen durch ein normales Verhör erhalten können.«
    »Niemand ist solchen Psychoreizen gewachsen«, wiederholte Masali überzeugt und richtete seine Optiken auf den Kommandanten. »Höchstens ein Cyborg wie ich.«
    Lotz lächelte und wandte sich dann wieder Vangralen zu. In welcher Welt mochte sich der Terranaut jetzt befinden? Auf der jetzt justierten Stimulierungsstufe entwickelte das Hirn des Regungslosen eigene Phantasien. Wenn das nicht ausreichte, konnten auch vorgefertigte Programme in die Illusionswelt Vangralens eingespeist werden.
    »Der Kreislauf ist nicht mehr stabil«, meldete ein Techniker an den Überwachungspulten leise. Lotz drehte
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