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Die Terranauten 042 - Der Sammler

Die Terranauten 042 - Der Sammler

Titel: Die Terranauten 042 - Der Sammler
Autoren: Harald Münzer
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Seerosenqualle und lenkt sie zu einer Insel des Lichts, in deren Mitte sich die maritime Korallenstadt aus den Fluten erhebt.
    Plötzlich: Mar-Estos in der Korallenstadt.
    Die Erinnerungen werden undeutlicher, der Strom der Bilder versiegt. Jetzt sind da nur noch vage Schemen, Erinnerungsfragmente.
    Ein Gesicht wie eine Knospe, eingefaßt in purpurne Blütenblätter. Die Knospe schimmert in einem strahlenden Goldton, sie pulsiert wie der Nebel …
    Kommunikation.
    Übereinstimmung.
    Und dann: Verdoppelung.
    Mar-Estos verläßt die Korallenstadt. Was aus ihm geworden ist, weiß das Abbild seiner Psyche, diese lebende Fotografie einer Seele, mit der Lyda/Damon nun in Kontakt ist, nicht. Lyda/Damon weiß es.
    Mar-Estos, Llewellyn 709, der Riemenmann …
    Mar-Estos’ Nachhall in der Korallenstadt ist einsam. Die schimmernde Knospe hat sich zurückgezogen … Aber hat sie eigentlich jemals wirklich existiert? War sie nicht nur ein Traumbild, die Vision eines kranken Gehirns?
    Der Mar-Estos-Nachhall denkt lange darüber nach. Seine Gedanken kreisen in alle Ewigkeit um sich selbst, werden immer verworrener … Der Nachhall beginnt zu verwehen.
    Mar-Estos. Mar-Estos. Mar-Estos.
    Mit einer letzten verzweifelten Anstrengung löste sich Lyda Mars Bewußtsein aus dem Mahlstrom dieses gefolterten Geistes und brachte sich und Damon Credocks Ego in Sicherheit.
    Jetzt wußte die Terranautin, was mit den entführten Surinen geschah!
    Auf Sarym existierte eine Station der Grauen, in der verbotene PSI-Experimente durchgeführt wurden!
    Aber so wichtig diese Erkenntnis auch war – im Vergleich zu einer anderen Entdeckung schien sie plötzlich keinerlei Bedeutung mehr zu besitzen.
    Die unheimliche Präsenz in der Korallenstadt hatte, aus welchem Grund auch immer, Mar-Estos’ Persönlichkeit verdoppelt, hatte einen Nachhall dieser Persönlichkeit geschaffen und ihn hier im Zentrum der Korallenstadt gespeichert.
    Geschah das gleiche etwa jetzt, in diesem Augenblick, auch mit Lyda Mar und Damon Credock? Würden Nachklänge ihrer selbst in der Korallenstadt zurückbleiben, wenn sie diesen merkwürdigen Ort wieder verließen?
    Aber bevor Lyda Mar und Damon Credock über diese Frage nachdenken konnten, begann das Meer, das kein Meer war, auf einmal zu pulsieren. Unglaubliche Energien wurden frei.
    Lyda spürte, wie eine unbegreifliche Macht nach ihr griff und sie davonzerrte – hinein in einen neuen Strudel von Bildern.
    Und diese Bilder waren noch viel fremdartiger als die Erinnerungen des Mar-Estos-Nachhalls …
     
    *
     
    Beinahe unerträgliche Schmerzen durchtobten Oinjis geschundenen Körper, als sich der PSI-Schmarotzer trotz seiner schweren Verletzungen tiefer ins Innere der Quelle vorarbeitete. Immer wieder glitten seine Klammerwurzeln an der glatten, felsartigen Oberfläche des schmalen Ganges ab, aber der Ausgestoßene ließ nicht locker. Er mußte – mußte! – das Zentrum der Quelle erreichen, bevor die Samen des Orkansegler-Geistes ihm zuvorkamen.
    Oinji war fest davon überzeugt, daß der Große Orkan diese Geistersamen geschickt hatte, um ihn für sein Sakrileg zu bestrafen und ihm jede Möglichkeit zu nehmen, sich an den Bildern der Quelle zu laben. Die einzige Chance, die ihm jetzt noch blieb, war ein direkter Kontakt mit eben jenen Geistersamen. Vielleicht würden sie sich ja einsichtig zeigen, wenn er mit Hilfe der Quelle zu ihnen sprach und ihnen seine verzweifelte Situation darstellte. Denn ohne die Gaben der Quelle, dessen war sich der PSI-Schmarotzer gewiß, würde er sterben müssen. Die Entzugserscheinungen würden immer stärker werden und ihn langsam, aber sicher in den Wahnsinn und dann in den Tod treiben.
    Noch eine letzte Anstrengung …
    … und Oinjis wunder Körper rollte in die Kaverne im Mittelpunkt des Hügels der Quelle.
    Die Samen des flammenden Geistes waren schneller gewesen als er. Sie schwebten in einer Aureole aus goldenem Licht in der Höhle.
    Verzweiflung überfiel Oinji. Obwohl er schon damit rechnete, daß die sieben Geistersamen bereits den Zugang zur Quelle versperrt hatten, konzentrierte er sich wie nie zuvor in seinem erbärmlichen Leben. Wenn er diesen letzten und wahrscheinlich aussichtslosen Versuch nicht unternahm, war ohnehin alles aus. Er konnte nicht noch mehr verlieren, sondern nur noch alles gewinnen.
    Und der Kontakt kam!
    Oinji wimmerte auf. Phantastische Energien strömten in sein Bewußtsein und seinen Körper, brannten seinen Geist leer und löschten die Welt um ihn herum
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