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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Andreas Weiler
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Strafplaneten gebracht zu werden. Kaiserkraft-Schiffe konnten im Gegensatz zu den meisten Treiberschiffen auf Planeten landen. Aber offenbar hatte ihr Kurierschiff eine Station angesteuert, die sich irgendwo innerhalb des Norvo-Systems befand. Der Zweck einer solchen Station war leicht zu erraten: Überwachung der Gefangenen. Offenbar verließen sich die Grauen nicht ausschließlich darauf, daß eine Inhaftierung auf einem Strafplaneten sicher genug war.
    Sie sahen sich interessiert um, nicht ohne eine gehörige Portion von aufkeimender Unruhe. Noch wußten sie nicht mit ausreichender Sicherheit, daß dieses Sonnensystem wirklich das Ende ihrer Reise darstellte. Dieses Wissen aber war erforderlich, um den Rückkehrbefehl im Sucher zu verankern. Eine weitere Panne durfte einfach nicht passieren …
    Auch die drei Grauen waren nervös, das war nicht zu übersehen, wenn auch der Grund dafür den Terranauten wenig einsichtig war. Vangralen zuckte unbewußt mit den Achseln und sah sich um. Die Station mußte von einem nicht unbeträchtlichen Ausmaß sein; der Hangar, in dem sie sich jetzt befanden, war fast dreihundert Meter hoch, und sechs Ringo-Raumer mittlerer Größe deuteten an, daß die Besatzungsstärke ebenfalls nicht unerheblich war. Warum aber erachtete die Cosmoralität der Grauen Garden einen solchen Aufwand für die Überwachung von ziemlich sicher untergebrachten Gefangenen als notwendig? So schnell konnte man unmöglich auf die Befreiungsaktion der Terranauten reagiert haben. Der Bau einer solchen Station dauerte Jahre.
    Das breite Hangarschott in ihrer Nähe fuhr mit einem Zischen beiseite. Ein halbes Dutzend Graue marschierte herein, allesamt bewaffnet. Zeran, Etchgan und Tardas nahmen unwillkürlich Haltung an; ihre Nervosität verstärkte sich. Die Neuankömmlinge postierten sich rechts und links von dem Schott.
    Die Terranauten warteten gespannt. Sie hörten das Klacken von Stiefeln, dann betrat ein weiterer Grauer den Hangar. Nur – diesmal war es eine Sie. Eine Queen.
    Sie blieb fast ruckartig stehen.
    »Bei der Grauen Arda! Warum befinden sich die Gefangenen nicht im Tiefschlaf?«
    Aha, dachte Vangralen. Das war es. Darum hatten ihre Bewacher Angst. Sie hatten eine Dienstanweisung mißachtet.
    Limur Zeran trat ein paar Schritte vor.
    »Verzeihen Sie bitte, Queen Sheera de Camp. Wir hatten während des Fluges einen Defekt im Lebenserhaltungssystem, und wir mußten die Gefangenen aus diesem Grund aufwecken.«
    Vangralen fiel ein Stein vom Herzen. Im ersten Augenblick hatte er schon befürchtet, die Grauen würden ihrer Vorgesetzten den wahren Sachverhalt auseinandersetzen, aber offenbar hatten sie tatsächlich die Befürchtung, sich dadurch noch mehr Unannehmlichkeiten einzuhandeln. Und der Sucher arbeitete ja wieder einwandfrei – wenn auch nur dank Lyda Mar. Aber das konnten die Grauen nicht wissen. Zeran, Tardas und Etchgan hatten gelogen – und das einer Queen gegenüber, die sie traditionsgemäß vergötterten. Wenn sie hier keine Meldung machten, dann überhaupt nicht. Durch diese eine Lüge hatten sie sich in dieser Beziehung selbst schachmatt gesetzt.
    Sheera de Camp war eine eindrucksvolle Gestalt. Sie mochte vielleicht vierzig Jahre alt sein – eher weniger als mehr –, war hochgewachsen und schlank, hatte lange, fast bläulich schimmernde Haare. Ihre Haut war dunkel, wirkte aber selbst aus dieser Entfernung wie aus Samt.
    Eine Schönheit, dachte Vangralen beeindruckt. Auch Suzanne Oh schien diesen Gedanken aufgefangen zu haben; sie drehte sich halb zu ihm um und musterte ihn für eine Sekunde mit einem merkwürdigen Ausdruck auf dem Gesicht.
    Das auffallendste Merkmal der Queen aber waren zweifelsohne ihre Augen. Sie waren groß und beherrschten ihr Gesicht. Der Ausdruck in ihnen war undeutbar.
    Sheera de Camp kam jetzt langsam näher und musterte ihre Gefangenen der Reihe nach, ohne erkennbare Mimik, gründlich. Und Vangralen hatte dabei das unangenehme Gefühl, vor den bodenlosen Augen dieser Frau keinen Gedanken verheimlichen zu können, auch wenn sie keine Telepathin war.
    »Terranauten«, sagte sie leise, wie zu sich selbst. Sie zeigte nicht, ob sie die Auskunft Zerans akzeptierte oder nicht. Abrupt wandte sie sich wieder den Grauen des Kurierschiffes zu.
    »Sie werden auf ›Sarym‹ den anderen Gefangenen über die Existenz von ›Outpost‹ berichten.« Das war eine Feststellung, keine Frage oder Vermutung.
    Sarym! Sie hatten es wirklich bis Sarym geschafft. Outpost, dachte
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